Gerede

Szene

von  uwesch

Dieser Text ist Teil der Serie  BEGEGNUNGEN (Kurze Prosa)

Sie betrachtete seine Züge sehr genau um zu ergründen ob sie etwas Neues aussagen würden. Nein, sie gaben keine anderen Antworten. Aber die braunen Augen erschienen ihr von neuer Tiefe. Nach den ersten Sätzen stellte sie fest, dass sie endlich mit ihm reden konnte. Worte waren vorhanden und bildeten Sätze. Doch sie hatten keine Bedeutung für sie. Er lebte in einer anderen Welt, glaubte an den Willen Gottes, den er sich als musikalische Botschaft vorstellte. So fühlte er sich imstande ihn zu hören.
Sie ließ ihn ausreden, nickte, ging in ihr Zimmer, legte sich aufs Sofa und schaute in den Garten. Die von dunklen Tannen gefilterten Sonnenstrahlen durchdrangen das Fenster und vermittelten ein Gefühl von Wärme.

Oft dachte sie über die Sprache als Werkzeug und Behinderung nach. Nie wollten die Menschen die Dinge so lassen wie sie sind und glaubten sie immerzu beschreiben zu müssen. Sie wünschte sich, dass sie ein offeneres Verhältnis zur Welt haben könnten - aufgeschlossen und empfindsam zu sein, ohne zu werten, aber Gefühle in die Sätze zu legen.



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Kommentare zu diesem Text

Agnete (66)
(25.10.23, 12:25)
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 uwesch meinte dazu am 25.10.23 um 13:55:
Na ja, ein bissel lernt man ja bei der Schreiberei auch für das Leben in dem Sinne, dass viele Dinge bewußter und damit lebendiger werden und man Erkenntnisse bestenfalls in den Alltag mitnehmen kann. Meine Schreiberei hat mich in meinem Wesen und Umgang mit anderen Menschen jedenfalls verändert.
Dank Dir für Deine Empfehlung und LG Uwe

 Dieter_Rotmund (25.10.23, 16:29)
Schwülstig.

 uwesch antwortete darauf am 25.10.23 um 17:54:
Gut erkannt. Manch Schwulst will schwulstig dargestellt werden :) damit Inhalt und Methodik redundant erscheinen.

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 25.10.23 um 18:32:
Hallo Uwe,

man sollte für alle Fälle immer Ohropax in der Tasche haben.

LG
Ekki

 uwesch äußerte darauf am 25.10.23 um 18:40:
Ich meide eher Lärmquellen. Nach meinem Umzug aus Hamburg in den beschaulichen Schwarzwald in die Kleinstadt Waldkirch ist das Thema kein Problem mehr.
Dank Dir für Kommi und Empfehlung.
LG von Uwe

 harzgebirgler (27.10.23, 09:24)
"die sprache ist das haus des seins"*
und wesenshort wie sonst auch keins. lg vom harzer

*heidegger

 uwesch ergänzte dazu am 27.10.23 um 11:37:
Yes indeed   :) 
Dank für Deine Empfehlungen LG Uwe
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