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Text

von  Elisabeth

Die Ferien waren zu Ende. Natürlich wurde herumgemault, als es am Abend hieß "Früh ins Bett!" aber endlich schliefen die beiden Rabauken dann und waren am nächsten Morgen auch halbwegs munter, als sie am Frühstückstisch saßen. Aber sie waren ganz offensichtlich schlechter Laune.

"Was ist? Jetzt schon Schulstreß, obwohl sie noch gar nicht wieder angefangen hat?" fragte ich.

"Oh, Papa", stöhnte Niels. "Es ist einfach soooo ätzend in der Betreuung. Warum mußtest du uns da nur wieder anmelden? Ich meine, ich bin fünfzehn..."

"Du meinst, du wirst in vier Wochen fünfzehn", korrigierte ich meinen Erstgeborenen. "Und du hast einen jüngeren Bruder, um den sich nachmittags keiner kümmern kann. Und wenn er in die Betreuung geht, dann..."

"... muß ich auch, blablabla, das hast du schon im vergangenen Schuljahr gesagt. Aber ich brauche keine Betreuung und Ole ist auch alt genug, um seine Aufgaben zu Hause..."

"Die Betreuung ist so doof", fiel Ole seinem Bruder mit vollem Mund ins Wort, kaute dann weiter an seinen Frühstücksflocken.

"Ich habe euch angemeldet und bezahlt, und ihr werdet dieses Schuljahr da auch ohne Murren hingehen. Herrgott, ich hab einfach keine Zeit, Oles Schulaufgaben zu prüfen, und bei dir sieht es in Mathe auch nicht grade gut aus, oder?"

Niels wich meinem Blick aus, schaufelte jetzt selbst die milchgetränkten Getreideflocken in seinen Mund.

Sie würden sich wieder daran gewöhnen, wenn der Schulalltag sich eingespielt hatte. Es war nach jeden Ferien der gleiche Ärger, aber nach den langen Sommerferien mußte ich mich eben selbst erst wieder daran erinnern, daß das wohl ganz normal war.


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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (25.10.23, 11:23)
Ist die/der Verfasser(in) Schweizer(in)?
Die sind ja die letzte Festung des radikalen ß-Gebrauchs, so erzählt man sich.

 lugarex meinte dazu am 25.10.23 um 11:49:
gerade im Gegenteil! "...des radikalen ß", existiert nicht mehr! Man erzählt Quatsch.

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 25.10.23 um 12:00:
Achso? Nun, ja.
Ich frug mich halt, warum man "Streß" schrieb.

 Graeculus schrieb daraufhin am 25.10.23 um 14:41:
In der Schweiz hat man das "ß" immer schon gemieden. "Streß" ist (wie "Haß") einfach die alte deutsche Rechtschreibung, zu der Elisabeth sich bekennt, wodurch sie Scheußlichkeiten wie "stresssensibel" u.ä. vermeidet.

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 25.10.23 um 14:48:
Achso. Sollte sie vlt. auf ihrer Profilseite vermerken, ansonsten wird das zu Irritationen führen.

 Elisabeth ergänzte dazu am 26.10.23 um 19:50:
Ganz herzlichen Dank an Euch drei für Eure Kommentare.
Lieber lugarex, das 'radikale ß' ist mir unbekannt, insofern ist es für mich nicht schlimm, wenn es nicht mehr existiert. Und Dir, lieber Graeculus, danke ich für Deine Aufmerksamkeit. Und lieber Dieter, ich habe tatsächlich mein Bekenntnis zur alten (deutschen) Rechtschreibung gleich im ersten Satz meiner Selbstbeschreibung hier vermerkt (Schulbesuch in Bayern und Niedersachsen in den Jahren 1973-1984).
Beruflich allerdings bin ich manchmal gezwungen, die neue Rechtschreibung und die 'Doppel-Esse' zu verwenden, es könnte also sein, daß meine alte Rechtschreibung inzwischen etwas kontaminiert ist.
Herzlichen Dank für Eurer Interesse,

schöne Grüße von Elisabeth

 Dieter_Rotmund (25.10.23, 15:12)
Mal zum Inhalt: Das ist so betulich und harmlos, warum sollte ein Leser die weiteren Kapitel lesen wollen?
Nichts für ungut!

 Elisabeth meinte dazu am 26.10.23 um 19:57:
Lieber Dieter,

es sind Kinder beteiligt - zum einen. Da ändert sich die Stimmung mit einem Nürnberger Würstchen mehr oder weniger auf dem Teller gleich um 180 Grad.
Zum anderen ist es eine so lange Geschichte, daß ich es langsam angehen konnte, um wirklich die Bühne zu bereiten und alle Charaktere ordentlich einzuführen.
Und zum dritten geht es in dieser Geschichte auch um die Liebe: die ist betulich und harmlos, zumindest manchmal.
Es war mir schon beim Schreiben bewußt, daß ich damit sicherlich nicht jeden Geschmack treffe, trotzdem habe ich es hier hochgeladen.
Insofern danke ich Dir also für Deine Analyse des einleitenden Kapitels, die für mich ein wertvoller Erkenntnisgewinn ist.

Ganz herzlichen Dank und liebe Grüße
von Elisabeth / Bettina
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