Weihnachtsaffen.

26.11.1979 Minus ein Grad.

Es beginnt zu frieren, der Eisschrank fällt in den Winterschlaf.

Weihnachtskerzen sprießen aus den Sparschweinen.

Der Supermarkt liegt in den Wen.

Die Geburt der fetten Weihnachtsgans steht bevor.

Der Nikolausstiefel zwängt sich dazwischen.

Sonst nimmt alles seinen gewohnten, maßlosen Lauf.

Jeder zieht an der seidigen Schnur und zu hören ist,

ein Blöken und Schnauben, vermischt mit anderem Gebelle.

Alles schreit: „Zur Kasse bitte!“ Und alle kommen,

ohne zu denken, dass hier der Weihnachtsbaum steht.

Das sind keine Engel mehr.

Weihnachtsaffen sind es, die dem Umsatzbaum empor klettern.

An statt zu beten und besinnen, entwickeln wir einen Geltungsdrang,

der uns hin zerrt zu einer Krippe in der kein Jesuskind mehr liegt,

sondern ein keifender Fettwanst, der sich in Geldscheinen bettet.

Der versucht zu weinen wie ein Kind, stattdessen rülpst wie ein Schwein.

Der Morgenstern hat längst seinen Kurs geändert und schwebt

als Fernsehsatellit über unseren Köpfen. Die heiligen drei Könige

sind drei bestochene Werbemanager.

Die Hirten sind das dumme Volk, die sich den Sand in die Augen streuen lassen,

damit sie den Auswuchs einer Konsumgesellschaft nicht in der Krippe erkennen.

Wenn Herodes die Erstgeborenen schlachtet,

so sind das nur Weihnachtsgänse die unseren Speiseplan bereichern.

PS. Noch im Jahre 1979 mit meiner Olivetti auf ein Blatt gekritzelt.