Die Zeit lässt sich nicht gern umzingeln

Gedicht

von  GastIltis

Physik, mit etwas Fantasie,

ist fern von Bio und Chemie.

Außer, die sind kaum zu bekehren,

von Leuten, die solch Fächer lehren.


Denkt man an Einstein oder Plancken,

kommt man auf klügere Gedanken.

Indes sagt meine innre Uhr:

Die Zeit hat Wellen als Struktur.


Erlebt ein Nichtsnutz tiefste Qual,

dann hängt er fest im Wellental.

Bleibt das der Tiefpunkt der Karriere,

kommt noch hinzu die Erdenschwere.


Ist andrerseits des Nachbarn Trude

am Hochpunkt einer Amplitude,

verweilt sie gerne in der Höh.

Die Welle eilt. Und ruft: Adieu!


Man denkt, Physik sei viel abstrakter:

Die Zeit ist wellig vom Charakter.

Man möcht sie zingelnd gern umstellen,

gefehlt, die Zeit trägt Dauerwellen!




Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: plotzn, LottaManguetti, Tula, Pfeiffer, Saira, AchterZwerg, willemswelt, Did.Costaire, Teo, AZU20, franky, AvaLiam.
Lieblingstext von: LottaManguetti, AvaLiam, Teo, Achterzwerg, Tula.

Ich danke allen, weil die Vernunft euch leitet!

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Kommentare zu diesem Text


 Teichhüpfer (27.03.24, 06:52)
Die Idee finde ich ganz gut. Ich hatte Mal einen netten Physik Professor in der Fortbildung, Digitaltechnik.

 GastIltis meinte dazu am 27.03.24 um 12:50:
Hallo Jens, 
ich hatte "nur" vier Semester Vorlesungen mit Prüfung in Ex(perimental)-Physik. Da hat sich meine Vorstellung festgesetzt, dass die Zeit eine Wellenstruktur hat.
Nun komme ich davon nicht mehr los.
Gruß von Gil.

 Teichhüpfer antwortete darauf am 28.03.24 um 07:15:
Da haben wir ein Thema, gut so.

lg Teichi

 Teo (27.03.24, 13:15)
Hi Gil,
Deine Verquickung der Physik mit menschlichen Empfindungen spricht mich an. Sprachlich eh anspruchsvoll mit einem Schuss Süffisanz ... ja, fürchte nicht die Anfeindungen fußballverstrahlter Neider  und Missgünstlinge.
Bleibe aufrecht.
Teo

 GastIltis schrieb daraufhin am 27.03.24 um 20:53:
Hallo Teo,

der Ernst der Lage gibt zu denken.
Sich dimensionslos zu beschränken,
heißt, ganz aufs Dasein zu verzichten.
Da sagt der Unverstand: Mitnichten!

Danke und sei vielmals gegrüßt von Gil.

 willemswelt (27.03.24, 16:38)
Ach ja ,lieber Freund Gil,hab mich immer geweigert , Dauerwellen zu tragen,aber an bestimmten kam ich einfach nicht vorbei,aber wenn ein Wortezauberer sie beschreibt,kann man sich echt daran erfreuen-und so sende ich ihm ganz herzliche Grüße,Willem

 GastIltis äußerte darauf am 27.03.24 um 21:03:
Mein Freund Willem,

was nützt der Zauber unsrer Worte,
wenn sie sich einst ins Meer ergießen?
Es sind die Wellen, die die Pforte
in die Unendlichkeit erschließen.

Ganz herzliche Grüße von Gil.

 Saira (27.03.24, 18:35)
Lieber Gil,
 
die Zeit ist relativ, sagte Einstein und er hatte Recht. Blicke ich auf meine Uhr, kann ich die Uhrzeit erkennen und weiß, wie die Zeit gemessen wird. Denke ich an Ereignisse, ist das Zeitgefühl sehr unterschiedlich.
 
Manchmal möchte man die Zeit anhalten, aber diese Art der Manipulation gelingt – noch - nicht. Forscher behaupten, Zeitreisen seien aufgrund der physikalischen Gesetze möglich, jedoch die Vergangenheit nicht änderbar.
 
Ein interessantes Gedicht!
 
Liebe Grüße
Sigi

 GastIltis ergänzte dazu am 27.03.24 um 21:09:
Ach liebe Sigi,

die Zeit verstreicht. Mit ihr Gedanken.
Wer forscht, der hat den Weg im Blick.
Was hilft uns unser Zögern, Wanken?
Es gibt ein Vorwärts, kein Zurück!

Sei von Herzen gegrüßt vom dich verehrenden Gil.

 AvaLiam (27.03.24, 23:24)
Lieber Gil,

heute Nacht stolperte ich über einen Beitrag von Ekki, in dem es ebenfalls um Zeit ging und ich selbst schrieb neulich auch etwas über Zeit.
Wie ich wiederum in einem anderen Beitrag über eine Linde bekannte, glaube ich nicht an Zufälle und sind mir es hier der drei Zeitschreiber mindestens einer zuviel, um nicht an etwas Bedeutsames denken zu müssen.

Ich würde mal behaupten, nach all den Texten, Nachrichten und Kommentaren sind wir schon irgendwie verbunden, vernetzt.
Und dann schreiben wir zur gleichen Zeit über selbige?

Vielleicht sind wir die Auserwählten, die sie umzingeln können? 
Ist das vielleicht UNSERE Zeit jetzt? UNSER (literarisches) Zeitalter? 
Immerhin liegen wir auch auf EINER Welle, möchte ich mal behaupten in meinem nicht mehr ganz so jugendlichen Leichtsinn.
Eine Flutwelle?
Mittelwelle?
Kurzwelle?
Wir - die Wellenbrecher! 

Und wenn wir die Dauerwellen der Zeit gebrochen haben und jede einzelne Sekunde umzingelt ist, was fangen wir dann mit so viel Zeit an?
Werden wir dann zum Zeitvertreib(er)? 

Man könnte einen Hinweis darauf finden in dem ein oder anderen Beitrag oder Kommentar hier auf KV.

naturlockige zeitlose Grüße
Ava

 GastIltis meinte dazu am 28.03.24 um 15:05:
Liebe Ava,
 
du und jugendlicher Leichtsinn? OK.
Ich habe (naturlockig) begonnen, bei den letzten drei Kommentaren je mit einem Vierzeiler zu antworten. Das möchte ich mir jetzt erlauben fortzuführen:

Sind nicht auf gleicher Wellenlänge
zwei Findelkinder weit und breit?
Sucht nicht ihr Boot die Meeresenge?
Es sucht die Tiefe dieser Zeit.

Ich hoffe inständig, dass du dich hier ein wenig wieder findest.
Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 LottaManguetti (28.03.24, 09:55)
Wo andere Konstriktion und Dilatation wie selbstverständlich zu geschmackloser Teewurst und Hackepeter verwursten, bemühst du einen duftenden Frisiersalon!
Letzteres gefällt mir eindeutig besser, vor allem, weil deine Worte nicht vor Selbstgefälligkeit strotzen, sondern mein Nachdenken herausfordern - Zeit in Wellen, soso.
Wunderbar, lieber Giltis!
Lottchen

 GastIltis meinte dazu am 28.03.24 um 16:01:
Liebe Lotta,

das ist natürlich ein äußerst gewagtes Experiment von mir, auf das ich mich da eingelassen habe, wie und warum, kann ich selbst nicht sagen. Jetzt habe ich doch noch eine fünfte Strophe zu diesem hoffnungslosen Gedicht, das ich angefangen und dann nicht so recht zu Ende gedacht habe, hinzugefügt. Wenn du danach schreibst, das wars, muss ich damit leben, ich hoffe aber, du gehst milder mit mir um: 

Denn sind nicht Skylla und Charybde,
wo sie auch liegen fort und fort,
von Alters her mehr als Gelübde
für Raum, Zeit, Zeichen, Schrift und Wort.

Auf jeden Fall danke ich dir sehr herzlich für deine Zeilen und wünsche dir ein schönes Ostern 2024.
Herzlich Giltis.

 plotzn (28.03.24, 15:01)
Lieber Gil,

dass die Zeit wellenförmig verläuft, leuchtet jedem ein, der schon mal Stunden am Strand verbracht hat. Auch Otis Redding hat das mal in dem schönn beruhigneden Song "Sittin' on the dock of the bay" besungen.

Der Zusammenahng mit Atze Schröders Dauerwelle ist dagegen überraschend und adelt Dich als physikalisches Genie.

Liebe Grüße
Stefan

P.S.: Lass Dir vom Herner Hartplatzcowboy nichts vormachen. Dessen Zeitgefühl schwankt zwischen glatter See und Zunami.

 GastIltis meinte dazu am 28.03.24 um 16:11:
Mein lieber Stefan,
 
dein Kommentar freut mich ungemein.
Dass ich dir keinen Antwortvierzeiler einräumen kann, liegt daran, weil ich dich als zu kritischen User kennen gelernt habe. Dafür nehme ich dir auch dein Lob mit dem physikalischen Genie nicht allzu krumm, obwohl eigentlich vor dem Hauptbegriff zur besseren Verständlichkeit der Ausdruck Universal- fehlt.
Aber sei es drum, wenigstens widme ich dir die Überschrift zu dem fünfstrophigen Nebenwerk:

Sind wir nicht wie zwei Findelkinder

Frohe Ostern und sei auch ansonsten herzlich gegrüßt von Gil.
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