Entspannung

Text

von  Mondscheinsonate

Erzählen, ohne dass ein Logikfrosch um die Ecke hüpft oder irgendwer einen kompletten Scheiß palavert, ein Wunschtraum, der nicht mehr erfüllt wird. Egal, ich steh derart unter Strom, dass ich nicht mehr weiß, was ich als erstes tun soll, nun, die Erkältung muss bis Dienstag weg, sonst muss die OP verschoben werden, das ist fix, ich belle wie ein alter Seebär, ganz schlimm. Die Diplomarbeit ist mir zurückgeschmissen worden, ich muss noch ein paar Dinge ergänzen, in 14 Tagen muss ich eine Probeklausur machen, die sich fix nur so nennt, weil sie in Wahrheit eine echte Heimklausur ist, ansonsten zwei A4-Zetteln voller Hausarbeiten und Klausurtermine, mich anmelden für die mündliche Zivilgerichtsverfahrensprüfung, es gibt 100 Plätze, die sofort weg sind, komplett absurd, wenn ich die nicht erwische, verliere ich ein ganzes Semester, ich bin im letzten, aber am Freitag war es komisch, so fuhr schnell an mir ein Mann mit Roller vorbei, ich sah ihm verdutzt nach, ich bildete mir ein, es war A., den ich 10 Jahre nicht mehr sah und während ich im Rückwärtsgang vorwärts ging, lief ich in einen alten Bekannten, den ich 30 Jahre nicht mehr gesehen hatte. Er erzählte mir, welche alten Bekannten, die in unserem Alter waren, bereits verstorben sind, das machte mich betroffen.

Äußerst komisch jedoch die Situation, ich war ganz verwirrt. Die meisten starben an Krebs. Das war in meiner Situation wenig aufbauend. 

Irgendwie wurde seitdem alles nichtig, was ich im Kopf hatte. Ich kann es nicht erklären, es ist komisch. R. hinterließ Radwege, ein genehmigtes Kifferlokal, eine verhinderte Tiefgarage und wichtig, das Wichtigste ein Bankerl. Ich war schon lange nicht am Friedhof, das nebenbei.

Da sterben einfach die alten Bekannten weg! Nicht, dass die mir wichtig gewesen wären, aber ihren Kindern waren sie wichtig.

Letztens bin ich auf dem Bankerl gesessen. Das war schön. Mir war R.wichtig, irgendwann ganz viel, ich trauere nur diesem Gefühl nach, nicht ihm. Er hat mir weh getan. Vorher aber nicht. 

Ich würde jetzt Nachtruhe im Grätzel hinterlassen, das habe ich durchgesetzt. Ich mach mein Ding, beiße die Zähne zusammen, dann folgt das Verbot von Giftköderfallen im Grätzel (wegen der Feldhamster!), das Verbot von Laubgebläse im Bezirk, u.v.m., Krankheit ja, aber ich gebe nicht auf, habe Pläne, ganz im Sinne von R., ich bin sein Vermächtnis. 






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