Trennung

Text

von  Mondscheinsonate

Uns trennen gerade 13.278 km Luftlinie, wozu meinen: Ich hab dich lieb von hier bis zum Mond, reicht doch schon Australien. 

Dort war ich auch schon, in der Oper in Sidney, das ist schon lange her. Das waren noch harmonische Zeiten, danach begann die emotionale Entfernung, auch in der Größenordnung. Wir waren also jahrelang im selben Zimmer in dieser Entfernung, er und ich, lebten zusammen auf verschiedenen Kontinenten, vergeudeten unsere Lebenszeit, ich, überhaupt meine gebärfreudigste Zeit, das muss so gesagt werden. Wir taten so als ob alles in Ordnung wäre, dies aus reiner Bequemlichkeit. Und ich flüchtete mich in hunderte Bücher, verlor mich in Noteboom, Auster, Bernhard, Jelinek, Handke, las wieder Goethes Werther, die Wahlverwandschaften, auch Hesse las ich viel, zog den Zauber aus den Büchern, den, den mir die Wirklichkeit nicht mehr gab. 

Und irgendwann war ich so weit, dass ich mehr wollte, so meldete ich mich wieder in der Schule an. An dem Tag war es endgültig aus, aber wir hielten es noch ein Jahr aus, nein, auch ein zweites, aber dann sagte er, dass er "Sein kleines Mädchen vermisse". 

Das war die traurigste Meldung, ich sah ihn an und antwortete: "Wachstum ist dir fremd." 




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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (01.10.24, 06:26)
Ja,
"kleine Mädchen" sind bei vielen Männern beliebt.
Sie verschaffen ihnen ein Gefühl der Überlegenheit; und sie helfen gern!
Aber wehe, wenn sich die Fakten ändern ...
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