Die Friedhofsallee ist wunderschön im sonnigen Herbst, lädt viele Touristen und einfache Spaziergänger ein.
Ich stand vor dem Grab und dachte: "Jetzt bist Du nicht mehr alleine," die Schwägerin kam dazu. Mir war das fast unangenehm, dass wir nun eine Zuhörerin hatten, so unangenehm, dass ich schwieg, mich nicht, wie sonst auch, an den Rand der Gruft setzte, sondern nur die Kerze anzündete und kurz auf den neuen Namen sah, nickte, dann wieder ging.
Im Gehen kam mir so, dass die Vergänglichkeit eigentlich grausam ist, wenn man liebt oder einfach glücklich ist, wohl ein Segen, wenn etwas "endlich vorbei ist"!
Wie immer blieb ich vor dem Grabstein eines "Labousen von Vivremont" stehen. Die Namensgleichheit mit DEM Labousen aus der Wehrmacht ist Zufall. Ich googelte, dessen Grab ist woanders. Nichts fand ich über diesen Herrn, ich weiß nicht warum, mich fasziniert dieser Name und dieses Grab. Unscheinbar liegt es da, ein schwarzer kleinerer Grabstein, wie er in den 1950, 1960- Jahren üblich war, schnörkellos, schmucklos in einem Seitenweg, aber ich bleibe immer stehen und bin fasziniert. Fast schon "Liebe auf den ersten Blick", spürte ich, dass ich diesen Menschen gemocht hätte. "Von Vivremont" wie schön! Er hofierte sicher die Damen, der Herr Graf. Ich stelle ihn mir vor, er war sicher groß und stattlich, galant und unterhaltsam, aber auch sehr auf seine Finanzen bedacht. Er hat ein Einzelgrab, heiratete nie, war auch nicht unglücklich darüber. Oh, vermutlich wäre ich ihm verfallen. Ich lachte, wärend ich so vor seinem Grab stand. Aber, im Endeffekt traurig, irgendwann vergaß man ihn, so alleine sollte keiner sein.
Nachtrag: Es ist DOCH der Lahousen. Und nein, eine Schönheit war er nicht. Egal, es war eine schöne Phantasie.
