Thekla zog ein

Nun ja, zu den zwei Katzen, unzähligen Spinnchen, die hie und da auftauchen, zog gestern eine riesengroße Gartenspinne in meine Wohnung. Ich sah sie zunächst im Augenwinkel als sie mit ihrem Wanderstöckchen mit kleinen gepunktetem Päckchen an mir hurtig vorbeiging. Zunächst dachte ich, ich hätte es mir eingebildet, aber vorhin zeigte sie sich, einen Meter entfernt unter dem Fensterbrett. 

Die Zeiten ändern sich, früher hätte ich gekreischt und nach meinem Mann gerufen, der hätte sie entsorgt, zumeist nicht lebend, aber ich habe keinen Mann mehr und muss mich selbst darum kümmern, jedoch delogiere ich prinzipiell, ich erschlage nicht. So stand ich auf, nahm ein Glas, ein Papier und wollte eben zur Delogierung ansetzen, das allerdings bemerkte der Eindringling und verkroch sich tief unter das Fensterbrett, sie war Save. Ich zuckte mit den Schultern, sagte laut: "Agreement, Beste - Du bleibst, so lange ich Dich nicht sehe, im Wohnzimmer, aber das Schlafzimmer ist tabu!" Ich hörte sie förmlich nicken. 

Sie traut sich nicht hervor, schlaues Spinnchen. Sie ist fünf Zentimeter lang, wenn sie ihre Beinchen ausstreckt. Ich weiß nicht, ob ich weinen oder kotzen soll, entscheide mich für die Emotionslosigkeit. Meine Katzen machen es wie Garfield, sie ignorieren prinzipiell Spinnen. Ein seltsames Phänomen, denn alles andere fällt zum Opfer. Somit...

Thekla zog ein und ein kalter Schauer geht über den Rücken. Wenigstens zeigt der Körper den Ekel.