Ein Stalker berichtet
Text zum Thema Angst
von Saira
Anmerkung von Saira:
Ich persönlich habe vor 43 Jahren Erfahrungen mit einem Psychopathen machen müssen. Es war ein Alptraum.
Statistiken:
Es gibt verschiedene Statistiken und Studien zu Stalking und den damit verbundenen Gewalttaten. In vielen Ländern werden Stalking-Fälle in den Kriminalstatistiken erfasst, und es gibt spezifische Berichte über die Häufigkeit von körperlicher Gewalt in diesen Fällen.
In den USA beispielsweise zeigt eine Studie des National Center for Victims of Crime, dass etwa 30% der Frauen und 20% der Männer, die Stalking erfahren, auch körperliche Gewalt durch ihren Stalker erleben. In Deutschland wird Stalking häufig im Kontext von häuslicher Gewalt betrachtet, und Statistiken des Bundeskriminalamts (BKA) zeigen, dass ein erheblicher Teil der Stalking-Fälle mit Gewaltanwendung einhergeht.
Das Ziel ist immer ähnlich: Einer stalkenden Person geht es um Macht und Kontrolle. Stalking kann auch mit körperlicher oder sexualisierter Gewalt einhergehen; die Belästigungen können Monate oder gar Jahre andauern. Über 80 Prozent der Stalking-Opfer sind Frauen, und 80 Prozent der stalkenden Personen sind Männer.
Kommentare zu diesem Text
(22.11.24, 11:18)
andererseits setzte ich auf Zeit und passte sehr genau auf unterwegs, zeigte ihn sofort an bei gefälschten Bestellungen. Zum Glück zog ich bald darauf um.
Im Internet gibt es folgende Tipps, die in meinen Augen nicht verkehrt sind:
1. Dokumentation: Halte alle Vorfälle, Nachrichten und Beweise fest. Notiere Datum, Uhrzeit und Details der Interaktionen.
2. Rechtliche Schritte: Informiere dich über die Gesetze in deinem Land oder deiner Region. In vielen Fällen kannst du eine einstweilige Verfügung oder eine Anzeige wegen Stalking erwirken.
3. Sicherheit erhöhen: Ändere deine Routinen, vermeide vorhersehbare Muster und informiere Freunde oder Familie über deine Situation. Überlege, Sicherheitsmaßnahmen wie Alarmanlagen oder persönliche Sicherheitsdienste in Anspruch zu nehmen.
4. Soziale Medien: Überprüfe deine Privatsphäre-Einstellungen und blockiere den Stalker auf allen Plattformen. Teile keine persönlichen Informationen öffentlich.
5. Unterstützung suchen: Wende dich an Freunde, Familie oder professionelle Berater, um emotionale Unterstützung zu erhalten. Es gibt auch Organisationen, die sich auf die Unterstützung von Stalking-Opfern spezialisiert haben.
6. Polizei informieren: Zögere nicht, die Polizei zu kontaktieren, wenn du dich bedroht fühlst. Sie können dir helfen und dich über deine Optionen informieren.
Allerdings sehe ich beim letzten Punkt – Polizei informieren - nicht unbedingt die Hilfe, die oftmals vonnöten wäre. Leider liest und hört man immer wieder von Fällen, in denen die Polizei erst tätig wurde, nachdem Gewalt angetan wurde.
Dir gelingt es im Text, Dich in seine Denkweise hineinzuversetzen.
Sonnigen Gruß, Moja
es tut mir für jede Frau unendlich leid, die solche und ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder macht.
Ich kannte den Stalker von damals und habe 4 1/2 Jahre vor Gericht gekämpft, bis er mich endlich in Ruhe ließ.
Auch dir sonnige Grüße
Saira
mich wundert nicht, dass die von dir beschriebenen Einzelheiten so authentisch wirken.
Herzliche Grüße
Ekki
es war nicht einfach, in die kranke Gedankenwelt eines Stalkers einzutauchen, aber ich habe es versucht. Vielleicht fragst du dich, warum ich das tat, aber ich möchte diesen Punkt meiner Vergangenheit abschließen und hoffe, es gelingt mir, indem ich darüber schreibe.
Danke und herzliche Grüße
Sigi
Zunächst einmal: Der Ton ist gut getroffen. Bedrohlich, zynisch, unangenehm nahe. Es hat etwas von einem übergriffigen Flüstern, das einem in einem Albtraum im Ohr bleibt. Der Protagonist – oder soll ich sagen, dein literarisches Monster – ist kein Klischee. Er ist glaubhaft obsessiv, kalt kalkulierend und gleichzeitig in seiner inneren Zerrissenheit spürbar verwundbar. Aber hier liegt auch die Schwäche deines Textes: Wir bekommen wenig Tiefe. Der Stalker bleibt ein Plot-Gerät, kein Mensch. Warum ist er so? Woher kommt diese Obsession? Ein paar Zeilen, die ihn mehr als eine eindimensionale Bedrohung zeigen, könnten den Text auf eine noch düsterere, komplexere Ebene heben.
Die Sprache ist überwiegend treffend, aber manchmal stolpert sie über ihre eigenen Ambitionen. „Ich dokumentiere jeden ihrer Schritte“ – okay, das verstehen wir. Aber „Ich fühle ihre Angst“ und „Ich spüre Erregung“? Das ist sprachliches Fast Food – es macht satt, aber hinterlässt keinen bleibenden Geschmack. Du hast es drauf, also geh tiefer. Beschreib die Angst durch die Bewegungen der Frau, die Erregung durch unkontrollierte Gedanken. Zeig uns, statt es uns hinzuklatschen.
Was wirklich funktioniert, ist die Idee des Kalenders, dieses pedantische Protokoll ihrer Existenz. Es gibt deinem Stalker eine Struktur, fast etwas Perfides, das uns als Leser gleichzeitig fasziniert und abstößt. Aber hier hätte mehr kommen können: Welche Strategien entwickelt er wirklich? Wie sehen diese Anpassungen aus? Lass uns mehr in diesen kranken Kopf schauen, mehr in seine Methoden eintauchen. Du traust dich schon nah an die Dunkelheit – geh einen Schritt weiter.
Der Abschluss ist gelungen, aber auch vorhersehbar. „Für immer“ – klar, das ist ein netter Stich ins Herz des Lesers, aber wir haben es kommen sehen. Vielleicht hätte ein subtilerer, perfiderer Schluss mehr Wirkung gehabt. Lass ihn etwas Unerwartetes tun, etwas, das uns wirklich erschüttert. Der letzte Satz sollte uns noch lange nach dem Lesen verfolgen.
Fazit: Du hast hier ein kleines literarisches Monster geschaffen, das kriecht, zischelt und sticht. Es ist nicht perfekt, aber es hat die Fähigkeit, zu verstören – und das ist eine seltene Qualität. Arbeite an der Tiefe deiner Figur, feile an den sprachlichen Nuancen und gib dem Ende einen weniger berechenbaren Dreh. Du bist nah dran, Saira, verdammt nah. Mach es noch düsterer, noch intensiver. Ich will nach deinem Text das Gefühl haben, duschen gehen zu müssen.
du hebst sowohl Stärken als auch Schwächen in meinem Text hervor. Was kann ich mehr erwarten?
Wäre dieses Thema nicht so schwierig für mich, würde ich meinen Text überarbeiten. Ich würde, wie von dir vorgeschlagen, mehr auf die Beweggründe des Charakters und die innere Zerrissenheit des Stalkers eingehen, um dem Text damit mehr Tiefe zu geben. Deine Gedanken sind nachvollziehbar. Da ist ein Täter, und als Leser möchte man mehr von ihm erfahren, von möglichen Hintergründen seiner Obsession, um eine emotionale Verbindung herzustellen.
Beim letzten Satz hadere ich damit, ihn ändern zu wollen.
Danke für deine konstruktive Kritik!
LG
Saira
der Schluss lässt mich mit einem Kloß im Hals zurück...
Psychische Gewalt kann genauso viel Leid verursachen wie körperliche. Leider geht oft beides einher, wie Deine Statistik zeigt.
Liebe Grüße
Stefan
psychische Gewalt wird oft unterschätzt. Wer einem Stalker ausgesetzt ist, muss mit allem rechnen. Die Angst ist unbeschreiblich.
Danke und liebe Grüße
Sigi
Wir kennen auch zwei Fälle, in denen gute Bekannte übel verfolgt und gestalkt wurden. Das ging sogar zum Anwalt.
Sich mutig dagegen wehren...nicht für jeden leicht.
Mutiger Beitrag.
Lieben Gruß
Teo
du hast Recht, das ist nicht leicht! Doch wer sich nicht wehrt, setzt sich dem Psychoterror schutzlos aus und zieht sich immer weiter in die Isolation zurück. Das normale Leben findet nicht mehr statt, und das ist ein schrecklicher Gedanke!
Kaum zu glauben, wie schnell man in eine solche Situation geraten kann.
Liebe Grüße
Sigi
(22.11.24, 14:37)
das ist eine Frage, die sich dir eigentlich gar nicht stellen sollte. Als Autor schreibst du doch auch Krimis und bist deswegen kein Mörder. Es ist natürlich eine Herausforderung, sich in eine Täterrolle hineinzuversetzen, ohne selbst ein Täter zu sein. (Ganz besonders dann, wenn man aus der Opferrolle kommt)
LG
Saira
kennst du diesen Song?
https://youtu.be/Bs2zloxyj48?si=vqBOMvZ2vufNMVgi
Sarah McLachlan machte Erfahrungen mit einem Stalker. Aus seinen Briefen sind die Lyrics dieses Songs inspiriert. Es gab dann einen Gerichtsstreit wegen des Urheberrechts und er begang Suizid. Düsterer Song, düstere Hintergrundsgeschichte, düster wie dein Text.
Ich habe/ hatte auch Probleme mit einem Kollegen in der Arbeit, der nicht einsehen wollte, dass ich NIEmals etwas von ihm wollen werde.
Er machte mir Angst, weil er so obsessiv war. Eines Nachts wachte ich schweißgebadet auf und glaubte ihn vor meinem Fenster weggehen zu sehen. Als ich andeutete, dass ich mich beschweren würde, wurde es besser. Nur sein Einschmeicheln hört nicht auf. Obwohl ich noch nie so unfreundlich zu jemanden war. Und er schaut immer noch nach, wann ich Pause habe usw. und bringt mir Schals usw. die ich vergessen habe. Alles fällt ihm auf.
Isensee hat viell. Recht. Was bringt einen Menschen dazu, soetwas zu tun. Wer ist er als Mensch?
Gern gelesen!
Liebe Grüße,
Pearl
vielen Dank, dass du deine Gedanken zu dem Song und der Hintergrundgeschichte mitgeteilt hast. Ja, ich kenne den Song von Sarah McLachlan, aber ich wusste nichts von den persönlichen Erfahrungen, die im Liedtext verarbeitet werden. Jetzt höre ich ihn ganz anders, er geht mir durch und durch.
Es tut mir leid zu hören, dass du ähnliche Erfahrungen gemacht hast. Nur gut, dass du dich wehrst, aber vielleicht solltest du im Vertrauen deinen Chef über den Kollegen informieren, da der ja offenkundig immer noch zu sehr mit dir beschäftigt ist.
Die Frage, was Menschen dazu bringt, so zu handeln, ist sicherlich komplex. Oft spielen persönliche Unsicherheiten, emotionale Probleme oder sogar traumatische Erfahrungen eine Rolle. Es ist wichtig, sich selbst zu schützen und Grenzen zu setzen, auch wenn das manchmal schwierig ist.
Ich wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße
Saira
die guten Wünsche ♡
Das
Es ist im Grunde wie bei Tyrannen.
die Vorstellung, dass jemand glaubt, durch Kontrolle und Überwachung eine Art von „Liebe“ zu erfahren, ist tragisch. Es zeigt, wie verzweifelt manche Menschen nach Verbindung suchen, dass sie bereit sind, die Grenzen anderer zu missachten. Allerdings gehe ich in meiner Meinung noch weiter, denn ich halte Menschen, die schweres Stalking betreiben, als psychisch krank und für sehr gefährlich.
Dein Vergleich zu Tyrannen empfinde ich als zutreffend. Auch sie nutzen Macht, um ihre eigenen Unsicherheiten zu kompensieren.
Ich überlege nur gerade, inwiefern Tyrannen ebenfalls eine tickende Bombe darstellen können.
Liebe Grüße
Sigrun
Du hast recht!
Ich denke, der Unterschied zwischen einem Stalker und einem Tyrannen liegt in der Motivation und Zielsetzung. Stalking ist von einer obsessiven Besessenheit geprägt, und meist geht es um eine bestimmte Person, über die Kontrolle und Nähe gewonnen werden sollen.
Ein Tyrann hingegen nutzt Macht und Kontrolle, um andere, meist mehrere Personen in seinem Umfeld, zu dominieren und eigene Interessen durchzusetzen.
Beide neigen dazu, sowohl physische als auch psychische Gewalt anzuwenden.
Während Stalking oft eine gezielte Verfolgung ist, kann Tyrannei auch in institutionellen oder gesellschaftlichen Kontexten auftreten, in denen der Kontakt nicht immer vermeidbar ist.
P.S.: Stalin, Hitler, Kim Jong-un und viele andere sind berühmte Tyrannen.
(22.11.24, 20:44)
Schlimm, dass K. in dieser Situation nicht ausreichend geschützt wurde und dass der Stalker lediglich mit einer Geldstrafe davonkommt, während die psychologischen und emotionalen Folgen für K. möglicherweise lebenslang sind.
@Andreas
Was für eine Art von Liebe soll das denn sein?
Ich spüre pure Wut in mir, wenn ich von derartigen Geschehnissen erfahre, besonders im Hinblick auf die Justiz!
Absolut!
@Andreas
Deine süffisanten Bemerkungen solltest du bei diesem ernsten Thema besser unterlassen!
Eine nicht ganz legale, aber treffsichere Methode ist es, den Stalker mit ein paar Frauen (!) aufzusuchen und ihm einmal gründlich die Fresse zu polieren!
Das hilft. Sehr oft.
schade, dass ich dich nicht schon damals gekannt habe!
Liebe Grüße
Sigi
Teichi
LG
Saira
(23.11.24, 11:56)
(23.11.24, 12:26)