Der Tag, an dem die Liebe gehen musste

Text

von  Mondscheinsonate

Während ich beim "Vorstadtwirt'n" sitze und auf mein "Großes Gulasch" warte, einen Schluck Cola trinke, nein, kein Bier, was ein Muss ist zum Gulasch, ich habe "Kinderdienst", die Kleine ist beim Turnen, ich muss eine Stunde warten, denke ich, dies schon, als ich durch die Bellegardegasse ging, dass ich gar nichts fühle, vermutlich der Schock, den ich mir selbst aus Vernunftsgründen zugefügt habe, das denke ich, und es ist definitiv ein Schock, denn ich esse mittlerweile das Gulasch, das versalzen, fett und flachsig ist, normalerweise ekelt es mich vor Fett und Flachsen enorm, aber ich empfinde nichts, höre aber auf zu essen, ich muss mir nicht alles geben und das ist das Motto: "Nein, ich muss mir nicht alles geben." 


"Hat's geschmeckt?" 

"Ja, Danke, sehr gut, nur viel zu viel."

Die kleinen Alltagslügen aus Höflichkeit, denke ich und spüre kurzzeitig meinen Humor aufblitzen, als ich vom Nebentisch zwei alten Herren zuhöre, die über "eine Bums'n" (mieses Lokal) und die Schlechtigkeit der Ehe (5 Jahre, 5 schlechte!) philosophieren. Ich liebe es beim Wirt'n die Gespräche der Trinkenden zu belauschen. Ich denke, während ein Radio viel zu laut läuft, gerade Werbung, ein Glas Mineral schenkt sich einer ein, eine Frau lacht, ein Mann telefoniert, ein arbeitsrechtlich krummes Ding bespricht, ich höre es und sehe ihn scharf an, er dreht mir den Rücken zu, ich grinse, dass das Außen viel interessanter ist als das Fühlen, überhaupt bringt das Außen wieder ins Fühlen, in ein anderes, in das der Realität. 


Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Graeculus und AndreasGüntherThieme.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (29.11.24, 17:24)
Das ist doch mal eine andere Methode als zum Psychotherapeuten zu gehen

LG
Ekki

 Mondscheinsonate meinte dazu am 29.11.24 um 17:25:
Zum Wirt'n, ja! So machen das die Wiener.

 Aron Manfeld antwortete darauf am 29.11.24 um 18:20:
Fünf Jahre Ehe hätte ich Dir kaum zugetraut, liebes Tschapperl.

 Mondscheinsonate schrieb daraufhin am 29.11.24 um 18:50:
Wer liest ist im Vorteil, Achterl.

 DanceWith1Life äußerte darauf am 29.11.24 um 18:52:
des Aron sei Plapperl, 
noch immer ganz benommen
vom Küchengeklapperl

Antwort geändert am 29.11.2024 um 19:12 Uhr

 AlmÖhi (29.11.24, 20:55)
Manch andere ertränken sich im Außen um gerade nichts mehr zu fühlen. Ist wahrscheinlich, wie vieles, eine Typfrage.

 Mondscheinsonate ergänzte dazu am 29.11.24 um 20:57:
Macht es ja auch nicht besser.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram