Der Rabe

Gedicht zum Thema Erwartung

von  Lluviagata

Mit blitzendem Auge verkündet der Rabe:
So hört einmal her, mein Talent, diese Gabe
Zu singen, bekam ich vom Gott aller Krähen!
Wer seid ihr denn, mich, meine Brüder zu schmähen,
Als sprächet ihr Recht von der Wiege zum Grabe?


Ihr ruft in den Tag, euer höhnisches Flehen
Ermutigt die Würmer, sich heimwärts zu drehen,
Auf dass euer Jaulen die Toten erlabe!
Ich kreise zum Abend, ich herrsche und klage
Und reite den Galgen, die Zukunft zu säen.



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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (07.01.25, 16:48)
Ein beeindruckendes Gedicht, Llu.

Liebe Grüße,
Dirk

 klausKuckuck (07.01.25, 21:13)
Ergänzung zu D.C – die beiden letzten Verse weisen ins Mythische. Ins glaubhaft Mythische. Abseits vom üblichen Fantasy-Geraune.

 EkkehartMittelberg (07.01.25, 22:30)
Hallo Llu,
der Rabe gilt in der Mythologie als besonders kluger Vogel. Edgar Allen Poe setzte ihm mit "The Raven" ein beeindruckendes literarisches Denkmal. Dein Gedicht führt also eine große literarische Tradition fort.

LG
Ekki

 AchterZwerg (08.01.25, 07:24)
Den Galgen zu "reiten" ist sicherlich eine hohe Kunst.
Wie die des Über-Lebens überhaupt. 8-)

 Quoth (08.01.25, 11:58)
In der Tat, der Rabe ist ein Singvogel (passeriformes), und als solchem wurde ihm ja bei Lafontaine vom Fuchs mal ein Stück Käse entlockt ... "Maitre corbeau sur un arbre perché ..." Schöne Huldigung!
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