KÖNNT ICH`S DIR SAGEN
Gedicht zum Thema Tiere
von hermann8332
KÖNNT ICH`S
DIR SAGEN
Könnt ich`s dir sagen
lieber Hund
wie ich dir wohlgesonnen bin …
Lockend im Napf
liegt deine Speise
die dich anzieht
auf magische Weise
so, daß ich werde
ignoriert
weil dich nichts anderes
interessiert
Ach wie oft
bist du hurtig
zu mir hingesprungen
als ob ich wär
dein einziges Begehr
Doch bin es nicht ich
der bewegt dich
Es war
das Leckerchen
vielmehr
das ich dir gab
was ausschließlich
und nur allein
in deiner utilitaristischen
und machiavellistischen
Absicht lag
Wes Brot du frißt
auch dessen Lied
du propagandistisch bellst
als wärest du loyal
indem du mir vormachst
daß du mir unverbrüchlich
deine Treue hältst
O, es banget dir
nicht vor meinem Zorn
geschweige denn
vor einem Liebesentzug
Drum treibst du so viel Unfug
… und spannst mich
an den Tespiskarren
und hältst mich bösartig
zum Narren …
Auch wenn du stahlst
die Wurst vom Küchentisch
und schaust dann
unbeteiligt wie ein Fisch
Kommst
wie der frommste Hund
nun angeschlichen
scheinheilig
liebedienerisch
und drängelst dich
an deinen Herrn
wobei du säuselst
Hab mich gern !!!
Leckst mir die Hände
das Gesicht
den Mund
und tust dies aus
zweifachem Grund :
um mich einzulullen
und gnädig zu stimmen
meine Verzeihung
zu gewinnen
und schnöderweise auch:
um mir den Rest vom Bratenfett
von den Lippen zu schnullen
wenns nach der Mahlzeit dort
noch hing
in mikroskopischer Spur nur :
als ob mich
abschmatzt eine Hur
Zwar kneif ich etwas zu
dabei meine Lippen
doch öffne sie dann wieder
laß mich nicht lange bitten
Ich bin durch dich
und mit dir
auf den Hund gekommen
und handle unvernünftig
und handle unbesonnen
Und weiß oft nicht
an welchem Leinenende
ich mit dir Gassi laufe
wenn du mich führst
und ziehst
als seiest du der Herr
und ich wäre das Gscherr
Manchmal ich mich besaufe
nur um mich aufzumanteln
und konsequent zu handeln
und meine Servilität
die mir schon
unter die Haut geht
dominant abzustreifen
um mich als HERR
zu erweisen
was aber mißglückt total
wenn du mich an die Leine
nimmst und zwingst
und treibst mich nun
nach Haus brutal
auch wenn ich dabei
schwanke
Wofür ich mich
sehr unterwürfig
am Morgen dann bedanke
Oft reim ich mir zum Troste
und sag es mir reziprok
und dies in einer Tour
immer und immer wieder
Und sage dann nicht nur :
Wie der Herr
so das Gscherr
sondern stell`s auf den Kopf
ich armer tumber Tropf
Wie das Gscherr
so der Herr
Und red mir ein dabei
als wäre es unwichtig
und nur einerlei :
WER IST SCHON
WER ?
Ich glaubte immer
an innere
und soziale Werte
wie Altruismus
Empathie
Toleranz
Liberalismus
Humanismus
an Teamwork
Kooperation
und Partnerschaft
auf Augenhöhe
und voller Würde
und mit Respekt
Doch nun hab ich
entdeckt
und sehe
wozu das bei dir führt :
Es läßt dich ungerührt !
Du hast mich domestiziert
und hast mich dominiert
und ich als Leib-
und Liebessklave
bin abhängig von dir
Es amüsiert dich
wenn du`s läßt spüren mich
und dies mehrmals am Tag,
obwohl ich`s schwer ertrag
Bist du ein Sadist
und ich der Masochist ?
Nun ja, mein süßes Hundelein
Ich will dein Liebessklave sein
und auch dein Minnesänger
Doch weiter geht es so
nicht länger !
Selbst ich weiß es , was Liebe ist:
Ein Stern ,
so unnahbar
und fern
über einem Haufen Mist …
Belassen wir`s meinetwegen
bei unserer Symbiose
sonst geht unsere Beziehung
unweigerlich in die Hose
egal wer nun ist Wirt
oder Parasit ... Igitt
KÖNNT ICH IHNEN SAGEN
LIEBER HERR HUND
WIE WOHLGESONNEN
ICH IHNEN BIN …
… ich fänd im Leben
einen Sinn !
Doch wozu, wenn du
hörst gar nicht hin …
Wobei ich mir manchmal denke
dir könnte es genauso gehen
Auch ich würde dich nicht
verstehen ...
Wenn du bellst:
Ich hab dich lieb …
Wir mögen uns konkludent
in stiller Übereinkunft
jenseits der Vernunft
und zeigen es manchmal
ungehemmt
wenn wir miteinander
spielen
und in der Zweisamkeit
uns sielen
und dann sehr eng
verbunden fühlen
HOMO LUDENS
§
LUDENS CANIS
eine Einheit
UNITAS
PER KONGRUENTE
DUOZITÄT
DIE ZUM
YING UND YANG
GERÄT
Ps
Während ich tief in der Nacht
diese Zeilen im Bette schrieb
gab ich gar nicht darauf Acht :
Du hast deinen Platz gewechselt
von der Couch und kamst
zum Bett an meine rechte Seite
krochst unter den Bettgestellrand
ohne daß dort ein Freßnapf stand
hast dich zu mir gesellt
und so liegen wir denn beide
in sanfter dunkler Zweisamkeit
in unserer stillen Kammer
nach des Tages Jammer
Schweigend
hast du mir zugebellt
bevor sich deine Äuglein
schlossen
Und ich hab es
sehr genossen :
ICH LIEBE DICH
SO WIE DU MICH