Natürlich...

Text

von  Saudade

... genehmigte die Staatsanwältin Ingrid Raschauer die Luftaufnahmen der Döblinger Hauptstraße, sagte: "Lassinger, das ist a schirche Straß'n, wenn's hilft." 

Tatsächlich, die Döblinger Hauptstraße vereint so viele Baustile, die meisten Häuser sind um 1908, 1909, wurden aufgestockt und je weiter man stadtauswärts kommt, desto niedriger werden die Häuser. Hierbei, sie läuft entlang des ehemaligen römischen Limes. 

Von der Rossauer Kaserne aus starteten die Hubschrauber und fotografierten, die Bilder wurden in Echtzeit der Staatsanwaltschaft übermittelt und freigegeben. In zwei Stunden hatten Lassinger und Quapil diese auf ihren Pads und saßen in einer Konditorei auf der Döblinger Hauptstraße als sie übermittelt wurden. 

Lassinger zoomte in die "Mordhäuser" - Bilder hinein, sagte: "Da, schau, Quapil, da sind Fensterscheiben in der Dachschräge eingeschlagen." Quapil sagte: "Ah ja, da schau her!" 

Lassinger und Quapil zahlten ihren Kaffee und ihr Kipferl, gingen zu dem Haus, wo die Mordserie fortgesetzt wurde, nachdem bereits Sicherheitspersonal stand. 

Das war von einer privaten Sicherheitsfirma. Er wies sich aus und fragte, ob ein Wachmann immer den ganzen Tag alleine stehen würde. Der sagte, dass er von 7 Uhr bis 18 Uhr stehen würde, dann kommt der Kollege, der steht von 18 Uhr bis 7 Uhr Früh. 

"Na, da hamma's schon," sagte Quapil zu Lassinger, "der Arme muss ja auch mal seinen Bedürfnissen nachgehen." 

Lassinger fragte den Wachmann, wo er denn seinen Bedürfnissen nachgehe?" Der Wachmann verstand nicht gleich, da wurde Quapil männlicher und wienerischer: "Wo geh'st brunzen hin?" (Übersetzung: Wo verrichtest du deine Notdurft?) Jetzt verstand der Wachmann, erklärte, dass er bei Bewohnern anläuten dürfe. "Da schau her!", sagten Lassinger und Quapil gleichzeitig. 

Das war schon einmal ein Anhaltspunkt. "Und? Seid ihr immer im Anzug?" Das bejahte der Wachmann, Zivilkleidung, ja. 

So kam also der Mörder ins Haus. Aber, wo beobachtete er die Wachmänner? Hier gibt es fast nie eine Parkmöglichkeit? 

Während Quapil auf die gegenüberliegende Seite ging, um in den Geschäften nachzufragen, ob sich eine Person länger aufgehalten hätte, verdächtig beobachtete, wartete Lassinger auf den Gebietsbetreuer der Reinigungsfirma. Eigene Hausmeister wurden schon vor Jahren aufgegeben. Er wartete nicht lange, da kam ein Herr die Döblinger Hauptstraße heraufgehetzt, sichtlich abgekämpft, stellte sich als Rainer Lukisch vor, Objektbetreuer, sagte: "Nach Ihnen!" und so traten sie ins Haus, fuhren ins Obergeschoss, gingen dann noch ein paar Stufen hinauf und als der Herr Lukisch den Dachboden aufsperren wollte, sagte er: "Das Schloss ist aufgebrochen."

Sie gingen hinein, es roch nach Moder und Staub. Lukisch drehte seine Stabtaschenlampe auf, da sahen sie Fußabdrücke im Staub und das Dachfenster der Dachschräge war von innen eingeschlagen worden. 

"Geben's mir die Taschenlampe und bleiben's stehen!" sagte Lassinger, umging die Fußabdrücke und leuchtete auf das Fenster. Dann grinste er: "Da war unser Täter, anscheinend männlich, mit der Schuhgröße, anscheinend unvorsichtig, da klebt Blut an einer Scheibe." 

Inzwischen hatte Quapil wenig Erfolg, nur Stammgäste im Café gegenüber, er schrieb die Namen auf, sonst nur Laufgäste. Die Boutiquen und KebabverkäuferInnen hatten auch nichts Verdächtiges gesehen. 

Er ging nochmals zu dem Wachmann, fragte: "Sagen Sie, kontrollieren Sie nur, wer ins Haus reingeht?" Der bejahte, sah keinen Sinn darin, die Hinausgehenden zu belästigen. "Mensch! Merken sie sich, wer reingegangen ist und wer rausgegangen ist?" Der sah ihn an und sagte: "Am Nachmittag nicht mehr."


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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (13.05.25, 23:01)
Langsam lichtet sich die Sache etwas, zumindest im Hinblick auf der Zugang. Wobei mich allerdings überrascht hat, daß das Dachfenster von innen eingeschlagen worden ist. Also ist der Täter nicht von dort ins Haus gekommen.

Es bleibt spannend.

Meiner Erinnerung nach ist dies Dein erster Roman - richtig?

 Graeculus meinte dazu am 13.05.25 um 23:03:
Es ist eine spannende Geschichte mit jeder Menge Lokalkolorit, die mehr Resonanz verdient hätte, meine ich.

 Saudade antwortete darauf am 13.05.25 um 23:07:
Roman ist übertrieben, aber meine erste längere Fortsetzungsgeschichte, wobei ich die StPO sanft einbaue, ohne die Leser mit juristischen Fachbegriffen sekiere, denn noch sind wir im Ermittlungsverfahren, wobei jeder Schritt vom Staatsanwalt genehmigt werden muss. 
Mich interessiert selbst der Werdungsprozess, denn der Plot entwickelt sich während ich schreibe. Ich weiß selbst noch nicht, wer der Mörder ist, wenngleich einen Hinweis gab es bereits :)

 Saudade schrieb daraufhin am 13.05.25 um 23:08:
Zu deinem zweiten Kommentar: Das ist eine Frage der Symphatie ;)
Hierbei möchte ich meine "nicht gerade Freundin" loben, die war auch immer Feuer und Flamme für offene Kriminalfragen, das war nett.

Antwort geändert am 13.05.2025 um 23:10 Uhr

 Graeculus äußerte darauf am 13.05.25 um 23:30:
Verstehe. - Eine gute Geschichte zu würdigen, sollte eigentlich keine Sache der Sympathie sein ... aber - menschliche Schwäche - vermutlich ist es so.

Ein großer Krimi-Kenner bin ich nicht, aber ich finde es interessant, Deine Story mit denen von Wolf Haas zu vergleichen. Du gibst der Sache einen stärker juristischen Charakter. Der Witz resp. Humor kommt bei Dir durch den Dialekt ins Spiel, während es bei Haas andere sprachliche Eigentümlichkeiten sind.

Den Wiener "Tatort" schaue ich regelmäßig. Der lebt von dem originellen Duo Krassnitzer & Neuhauser.

 Saudade ergänzte dazu am 13.05.25 um 23:40:
Ich verrate dir ein Geheimnis: a. Ich habe in meinem Leben nur einen Krimi gelesen und das war "Mitsommermond" von Mankell und war so empört, dass der Mörder viel zu früh preisgegeben wurde, aber ja und überhaupt, dass der Mörder der war, der er eben war, das fand ich platt und 2. Ich hasse Krimis und sehe mir nie welche an. :D Ich sage mal so: Das ist ein Ermittlungsverfahren, das finde ich spannend. Momentan höre ich viele Podcasts über Ermittlungsverfahren und es ist wahr, was ich schrieb: Die meisten Mordfälle sind durch patscherte Täter oder Zufall aufgeklärt worden. 
Haas hat Sprachwissenschaften, erinnere ich mich dunkel, studiert, der ist ein großes Kaliber. Ich lese ihn trotzdem nicht. Mich interessiert es nicht. Aber, ich wollte einmal etwas schreiben, was gar nicht mein Genre ist, vielleicht, weil ich mein Strafrechtlernen erträglicher machen möchte und dadurch verarbeiten kann.
Ad würdigen: Seit wann geht es bei kv um Würdigung? Nur um: Dich kenn ich, dich mag ich. Und deshalb verlieren wir gute Leute.
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