Sogleich ...

Text

von  Saudade

... ließ Lassinger das Spurensicherungsteam kommen und rief auf der Staatsanwaltschaft an, Frau Raschauer hatte eine Verhandlung, ihre Sekretärin sagte: "Die Frau Doktor kommt in einer Stunde." Er bedankte sich und ging mit dem Objektleiter zum Aufzug. "Sagen Sie," fragte er, "haben Sie auch von den Objekten nebenan Schlüssel dabei?" 

Herr Lukisch nickte. So fuhren sie im Nachbarhaus ebenfalls in den letzten Stock und hier war es gleich, das Schloss zur Dachkammer war aufgebrochen, dies von innen, außen war es nicht beschädigt, sie blieben beide, bereits ahnend, an der Türschwelle stehen und leuchteten nur hinein. Hier war dasselbe Schauspiel, Fußabdrücke in beide Richtungen im Staub, das Fenster eingeschlagen. Und dies auch im letzten Mordhaus. 


Indes saßen der Kammerschauspieler Wulz, der Operndirektor Schilcher und der Kammersänger Finz im Cafe gegenüber, sie waren Stammgäste, drei adrette, hochgewachsene Herren, und redeten über Poesie sowie Libretti und gerade als der Schilcher meinte, dass Lyriker keine Geschichten schreiben können, wahrlich nicht, es widersprachen ihm die anderen beiden Herren, führten Goethe ins Gespräch, da winkte er ab, stockte, sagte: "Da schau her, die Kiwarei (Polizei) kommt mit Großaufgebot, ist schon wieder was passiert?" Die drei Herren starrten gebannt auf die Herrschaften von der Spurensicherung. 


Endlich erreichte Lassinger die Frau Staatsanwältin Raschauer und erbat, die Wega (Spezialeinheit der Polizei) kommen zu lassen. "Eigentlich brauche ich nur einen davon", sagte er. 

"Lassinger, was haben's denn vor?" 

Er erzählte von den Dachkammern und seinem Verdacht, dass zumindest die zwei letzten Morde durch Einstieg in die Schrägfenster auf dem Dach geschehen sein könnten.   

"Und wozu brauchen's die sündhaft teure Einsatzkraft?" - "Der soll da rauf und das nachstellen. Ich geh da nicht rauf." Raschauer seufzte: "Okay, aber bitt'schön, klären's mir das jetzt endlich auf, das geht mir schon zu lang." 

Die Wega ist eine Einsatztruppe der Polizei. Die können, wahrlich, alles. Das sind stahlharte Gestalten, haben aber auch jedes Jahr ein großes Herz für Kinder und so verkleiden sie sich als Superhelden und seilen sich mit Umhängen auch bei Kinderkrankenhäusern ab. Das ist immer ein ganz großes Spektakel. 

Lassinger schmunzelte, dachte: "Batman kommt."


Frau Karla Jovanovic von der Spurensicherung brauchte mit ihrem Team vier Stunden, dann hatten sie alles abfotografiert, maßen die Abdrücke, stellten dabei große Lampen auf und sicherten das Glas, auch das, mit dem Blut. In einem der Häuser fanden sie ein benütztes Papiertaschentuch. "Lassinger!", sagte Karla langgezogen, hielt die verschiedenen Säckchen mit dem Taschentuch und dem Glas, auf dem Blut war, in die Höhe. "Du schuldest mir einen Kaffee!" - "Karla, nicht nur einen!" schmunzelte er.


Die Wega schickte zwei Männer mit Sicherungsseilen, sowie Karabiner im Gepäck. Der Beamte stieg durch das erste Fenster, dann in das nächste wieder ein, dann, zurück auf das Dach, wieder im letzten Fenster ein und wieder aus, dann sagte er im mechanischen Ton: "Des geht! I pass knapp durch und i bin a Riegel. (Ich bin groß) Des Dach is in der Schräge, aber ned vü (nicht viel)."

Die Staatsanwältin kam zum Haus, bedankte sich bei den Einsatzkräften vor Ort. Raschauer befragte die Schaulustigen: "Habt ihr was gesehen?" Die Enttäuschten sagten: "Leider nicht." Alles klar, dachte Raschauer. Der Weg ist schon mal geklärt. Lassinger machte sich eine Skizze.


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Anmerkung von Saudade:

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (14.05.25, 18:09)
das Dachfenster der Dachschräge war von innen eingeschlagen worden.

So steht es in dem Kapitel "Natürlich ...".
Das ist ja ein Rätsel.

Jetzt heißt es:

[...] Verdacht, dass zumindest die zwei letzten Morde durch Einstieg in die Schrägfenster auf dem Dach geschehen sein könnten.

Da habe ich zunächst gedacht: Dann müßte das Glas aber anders liegen, wenn jemand das Fenster beim Einsteigen von außen eingeschlagen hat.
Aber nein, es geht um Schrägfenster auf dem Dach, und da fällt das Glas immer nach innen.

Dadurch wird aber Deine erste zitierte Bemerkung noch rätselhafter: Woher wollen wie wissen, daß von innen eingeschlagen wurde?

Ansonsten: weiterhin spannend, und ich denke mit.

 Saudade meinte dazu am 14.05.25 um 18:15:
Nun ja, nimmt man stets an, dass der Täter in das erste Haus "normal" hineinkam, dann hat er es von innen eingeschlagen. Die anderen zwei Fenster von außen, weil er war ja am Dach. 
Im Übrigen habe ich den letzten Abschnitt korrigiert. Da ließ ich etwas aus.

Antwort geändert am 14.05.2025 um 18:17 Uhr

 Graeculus antwortete darauf am 14.05.25 um 18:17:
Um nach draußen aufs Dach zu kommen und dann von dort aus in die anderen Häusern von außen einzudringen?
Kann man die Dachfenster denn nicht normal von innen öffnen, also ohne sie einzuschlagen?

 Graeculus schrieb daraufhin am 14.05.25 um 18:19:
(Das habe ich vor Deiner Änderung geschrieben.)

 Saudade äußerte darauf am 14.05.25 um 18:21:
Alte Schrägfenster kann man nicht ganz öffnen, Graeculus. Das öffnet sich nur einen Spalt. Der Täter musste aber ganz durch.

 Graeculus ergänzte dazu am 14.05.25 um 18:25:
Ach so, solche Fenster kannte ich nicht; klar, er muß ganz durch.
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