Während Lassinger und Quapil schlafen, träumen sie und hierbei wollen wir sie nicht stören, denn schließlich hatte einer der beiden bereits mit dem Mörder zu tun gehabt, zumindest ihn wahrgenommen, aber nicht wirklich registriert, das wird sich bald ändern, so sieht es aus. Auch wir, die wir dabei waren, haben ihn übersehen, das ist menschlich.
Wie viele kommen uns entgegen und wir sehen durch sie hindurch, als ob sie nicht existent wären. Bei anderen sehen wir genau hin, dabei sind sie es nicht wert und dann gibt es welche, die wollen wir nicht sehen, aber sie machen sich in ihrer Unwichtigkeit wichtig, indem sie sich wichtig machen, dies krampfhaft. So ist das Leben.
Die Frage ist ja, wie oft haben wir die möglich große Liebe übersehen. Man denke an Tanzabende anno dazumal, die Augen auf das Objekt der Begierde gerichtet, das einen nicht einmal bemerkt hatte, während jemand ganz anderer, der sehr lieb gewesen wäre, anschmachtete. Tja, das Schicksal hat nichts übrig für Schmachter.
Aber, denken wir für die beiden Schlafenden nach. Wir haben schon mit einigen Leuten zu tun gehabt, wer ist uns nicht aufgefallen? Und damit meine ich nicht "nicht gesehen", sondern "nicht über ihn nachgedacht"?
Mittlerweile könnten es alle sein, wahrlich. Aber in wem steckt so ein Wahnsinn? So ein Genie? So ein Psychopath? Und wieso gerade DIESE Opfer? War es wirklich das Dach oder ist es ein Ablenkungsmanöver des Täters gewesen? Fragen über Fragen.
Aber, schreiben wir sie auf und legen sie dem Lassinger und dem Quapil auf den Schreibtisch.
Morgen ist auch noch ein Tag und ich bin sicher, die Staatsanwältin hat diese Fragen bereits auch im Kopf. Denn langsam rennt die Zeit davon, der Mörder hat sicher noch nicht fertig komponiert, die Döblinger Hauptstraße ist lang.