Peruanische Flöte

Text

von  Nanna

Peruanische Flöte
(sehr frei nach Heinz Kahlau)

Am Waldrand saß der junge Hirt
und hütete die Herde.
Er suchte etwas Feuerholz,
da fand er auf der Erde
ein Knöchlein weiß und innen hohl,
er schnitzte es zur Flöte.
Als er sie blies, stieg Leidenschaft
auf in die Morgenröte.

Was Worte nicht vollbringen,
vermag zum Glück Musik;
sie kann ins Tiefste dringen
und wecken, was da schwieg.

Flussabwärts, wo die Mädchenschar
sich wusch in aller Frühe,
eroberte das Flötenlied
die Herzen ohne Mühe;
und jedem Mädchen hat sogleich
die Botschaft sehr gefallen.
Die Braut des Hirten aber war
die Fröhlichste von allen.

Was Worte nicht vollbringen,
vermag zum Glück Musik;
sie kann ins Tiefste dringen
und wecken, was da schwieg.

Nach vielen tausend Jahren gräbt
ein Mensch aus unsern Tagen
die Knochenflöte aus dem Sand
und stellt sich viele Fragen.
Ihm ist, als hörte er das Lied
von einst herüberwehen.
Bewegt lauscht er dem fernen Klang,
zeitlosem Liebesflehen …

Was Worte nicht vollbringen,
vermag zum Glück Musik:
Sie kann ins Tiefste dringen
und wecken, was da schwieg.



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Kommentare zu diesem Text


 Tula (20.05.25, 23:37)
Hallo Nanna
Das Gedicht kenne ich zufällig, d.h. sein Buch steht auch bei mir im Regal und an die Flöte erinnert man sich als Leser. Das Lied ist leider fort, wie er schrieb, aber ich denke, er würde sich über deins sehr freuen.

LG Tula

Kommentar geändert am 20.05.2025 um 23:37 Uhr

 Nanna meinte dazu am 21.05.25 um 12:43:
Danke, Tula! Ich glaube auch, dass er sich gefreut hätte. Du machst mir Mut!
LG Nanna
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