Ausgeliefert

Gedicht zum Thema Psyche

von  Teo

Bedecktes Gesicht

von rissigen Händen

und zwischen den Fingern

drängen sich Tränen

die sich verlieren

in hellbraunen Strähnen

 

Schminkreste malen

auf Wangen Gebilde

und dokumentieren

der Traurigkeit Spuren

sie zaubern gekonnt

abstrakte Figuren

 

Aus dunklen Höhlen

suchen die Blicke

verzweifelt nach Halt

und tröstenden Worten

und jedes Mal wieder

nach Zuwendung orten

 

Ein Kampf gegen Mächte

wer weckt diese Wesen?

und nie gibt es Gründe

und niemand ist schuldig

man fügt sich den Geistern

ergeben, geduldig

 

Dann heben sich Schleier

ein mutiges Lächeln

Gefühle sortieren

noch scheu und beklommen

den Ängsten entrissen

mal wieder entkommen…

 

 

 

 



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Kommentare zu diesem Text


 diestelzie (23.05.25, 07:55)
Ja, es ist nicht unmöglich den Geistern zu entkommen. Aber er ist ermüdend, dieser Kampf, der immer und immer wieder gekämpft werden muss. Hut ab vor den Menschen, die das durchhalten... und Hut ab vor den Partnern an deren Seite, die bleiben.

Ein etwas anderes Teo Gedicht, das mich sehr berührt.

Liebe Grüße
Kerstin

 Teo meinte dazu am 23.05.25 um 12:01:
Ja liebe Kerstin,
das erlebte der andere Teo vor etwa 20 Jahren. Richtig, da brauch es einen Partner, der zu dir steht.
Nach 6 Wochen Klinik hat es nochmal ein halbes Jahr gedauert, bis ich wieder gekräftigt im Leben stand. Das klappt leider nicht bei allen so.
Dir lieben Dank und beste Grüße in den Osten.
Teo

 plotzn (23.05.25, 09:35)
Servus Teo,

schlimme Sache, so 'ne Depression. Für alle Beteiligten... Wenn man hilfe zulässt und sich professionaelle Hilfe holt, gibt es Hoffnung, so wie in der letzten Strophe. Eindringlich geschrieben.

Liebe Grüße
Stefan

 Teo antwortete darauf am 23.05.25 um 12:06:
Moin Stefan,
ohne professionelle Hilfe kommt du da kaum raus. Es ist schon eine böse Sache. Das schlimmste war...mein Therapeut war Schalkefan. Daher mein kleiner Schaden.
Aber...die Besuche beim BVB haben zur Genesung beigetragen.
Dank und Gruß in den tiefen Süden 
Teo

 Saira (23.05.25, 09:38)
Moin Teo,

ich bewundere, wie du das Wechselspiel zwischen Verzweiflung und Hoffnung beschreibst. Du schaffst es, mit wenigen eindringlichen Bildern den unsichtbaren Kampf gegen Dämonen zu zeigen.
 
„Die rissigen Hände, die Tränen und die Schminkreste – all diese Metaphern machen die Verletzlichkeit und das Bedürfnis nach Schutz sichtbar.
 
Das mutige Lächeln am Ende ist wie ein leiser Sieg über die Dunkelheit.
 
Dein Gedicht macht sichtbar, was oft im Verborgenen bleibt. Es gibt denjenigen eine Stimme, deren Schmerz nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist.
 
Liebe Grüße
Sigi

 Teo schrieb daraufhin am 23.05.25 um 12:10:
Moin Sigi,
es beschreibt tatsächlich annähernd meinen Zustand, in dem ich mich damals befand.
Heute kann man offen über Depressionen reden und schreiben.
Das war nicht immer so.
Habe mich sehr über deine Zeilen gefreut. Danke.
Schönen Gruß aus dem Zentrum der Lebensfreude.
Teo

 AchterZwerg (23.05.25, 19:11)
Lieber Teo,

nie und nimmer hätte ich dich mit einer Depression in Verbindung gebracht.
Eher mit einer schizoiden Persönlichkeitsstruktur wegen BVB und so. Und wegen deines "ungläubigen" Therapeuten ...

Echt getz

 Teo äußerte darauf am 23.05.25 um 19:28:
Doch doch mein Zwergl,
ich war im Griff dieser Krankheit.
Gut...2004. Seit langem überstanden. Ob es jeden treffen könnte? Ich glaube eher nicht. Es gibt da schon sehr robuste Zeitgenossen, da wird eher das Umfeld krank.
Dank und Gruß 
Teo

Antwort geändert am 23.05.2025 um 19:28 Uhr
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