Impressionen aus Hattingen, der Perle im Revier -3-

Erzählung zum Thema Abenteuer

von  Bluebird

Vor mir saßen vielleicht fünfzehn Männer und Frauen, die andächtig den dichterischen Worten des Mannes am Stehpult lauschten. Die für die Zeit von 18 bis 19 Uhr angekündigte Lesung war also in vollem Gange. 

   Das Gedicht war zu Ende, aber niemand wagte zu klatschen. Diese vornehme Zurückhaltung überraschte mich etwas. Ich war eher von einem locker-fröhlichen Beisammensein sich gut kennender Hobbyautoren ausgegangen. Aber gut, ich dachte ja auch, dass alle Mühlen mehr oder weniger rund wären.

   Ich schaute mir die Leute etwas genauer an. Sie schienen fast alle deutlich über 50 zu sein, so wie ich selber ja auch. Hatte ich so jetzt auch nicht unbedingt erwartet. Waren da auf der Webseite nicht auch Jüngere aktiv?

Das nächste Gedicht war zu Ende. Es ging um Rheinhessen und wieder kein Applaus. Stattdessen setzte dezente Gitarrenmusik eines älteren Mannes im schwarzen Anzug und mit roter Fliege ein.

   Ein anderer Mann trat ans Lesepult. Owald oder so ähnlich war sein Name und es begann wieder mit einem Gedicht. Sind die Dichter mutiger als die Erzähler?

   Die letzten Worte des Gedichts verklangen, da kam von einem Stuhl aus der hinteren Reihe kräftiger Applaus. In den die kleine Gemeinschaft - nach einer kleinen Schrecksekunde - von der andächtigen Beklommenheit befreit, freudig einfiel. Na also, geht doch! dachte ich zufrieden.




Anmerkung von Bluebird:

Dies ist die Fortsetzung von  Impressionen aus Hattingen -2-

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