Auf der Flucht

Erzählung zum Thema Abenteuer

von  Saira

D. meinte es nur gut, als er für Freunde ein Essservice, das im City-Kaufhaus günstig angeboten wurde, besorgen wollte. Die Freunde waren nicht mobil.

 

Auf einem der Parkdecks stellte er sein Auto ab und machte sich entspannt auf den Weg in den riesigen Einkaufsbereich. Er fuhr die Rolltreppe in die 4. Etage, wo sich die Haushaltsartikel befanden. Beim Stöbern entdeckte er noch ein paar Schnäppchen für sich und das begehrte Tafelservice.

 

Schwer bepackt und zufrieden hieß es für ihn jetzt nur noch, die vielen Errungenschaften zum Auto zu bringen und zu verstauen. Er war froh, gleich nach Hause fahren zu können. Das Einkaufen im Menschengewirr war ohnehin nicht sein Ding. Er zog fröhlich pfeifend einen Parkschein und machte sich auf den Weg treppab zum Parkdeck 2. Dort angekommen, staunte er nicht schlecht. Wo war sein Wagen geblieben? Er war nicht zu sehen. Er lief ein Stück weiter, schaute nochmal genauer nach und dachte sich verdutzt, dass er ihn wohl auf dem Parkdeck 3 geparkt habe.

 

Nicht mehr ganz so frisch und fröhlich stieg er eine weitere Etage höher. Hinter sich vernahm er schwere Schritte. Seine Arme wurden länger. Oben angekommen, sah er schon von weitem sein Auto. „Na also, da steht es doch“, dachte er erleichtert. Er zückte den Autoschlüssel und fing an zu stutzen. „Sein“ Auto hatte keinen Kindersitz, dieses hatte einen! Ein paar Meter hinter ihm stand ein dunkel gekleideter Mann und beobachtete D. mit lauerndem Blick.

 

Inzwischen hochnervös, mit Schweißperlen auf der Stirn, stieg er die Treppen hinunter zur ersten Parkebene, denn wenn sein Wagen nicht geklaut worden war, dann musste er sich dort, im Zweifelsfall gab es noch das Erdgeschoß, befinden. Nein, das Erdgeschoß konnte nicht in Frage kommen, da war er sich sicher. Das sah so ganz anders aus, wusste er von früheren Einkäufen.

 

Wieder vernahm er die Schritte des Mannes hinter sich, die sich seinem Tempo angepasst hatten. D. wurde schneller, der Mann auch. D.‘s Atem raste. Der Schweiß lief ihm in die Augen. Was wollte der Kerl von ihm? Ihn überfallen, ausrauben? Die Taschen wurden noch schwerer.

 

Auf Parkdeck 1 angekommen, sah er sein Auto! Es hatte keinen Kindersitz und auch das Kennzeichen stimmte. Hastig lief er hin, stellte die Taschen ab und wollte gerade aufschließen, als er einen scharfen Ton im Rücken vernahm und zusammenzuckte. Der Typ stand inzwischen direkt hinter ihm und rief im Befehlston: „Stop!“ D. blieb wie angewurzelt stehen und antwortete hysterisch: „Was wollen Sie von mir?“

 

Es stellte sich heraus, dass es sich um den Kaufhausdetektiv handelte, der aufgrund des Irrlaufs treppauf und treppab einen versuchten Autodiebstahl vermutet hatte.

 

Von da an war es für D. das oberste Gebot, sich das Parkdeck, auf dem er sein Auto abstellte, genau zu merken. Nie wieder wollte er so einen Horror-Einkaufstrip erleben. Das schwor er sich.

 

 

 

©Sigrun Al-Badri/ 2014



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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (30.12.23, 11:27)
Hallo Sigi,

das ist ja etwas zum Thema "Gute Vorsätze". 😏

Liebe Grüße, 
Dirk

 Saira meinte dazu am 30.12.23 um 11:37:
Hallo Dirk,

stimmt :) 


Liebe Grüße
Sigi

 willemswelt (30.12.23, 16:24)
Seltsam,liebe Sigrun,dass du davon erzähst,was mir immer wieder ähnlich im Traum passiert-alle Erklärungsversuche meinerseits haben nicht bewirkt,dass diese Art Traum nicht mehr auftaucht,also habe ich es aufgegeben-es tröstet mich allerdings,dass es doch immer Traum blieb-darauf nun ein Prost auf das neue Jahr und dass mein Auto morgens immer noch neben dem Haus steht-Ps:zum Glück gibt es in unserm Dorf kein Parkhaus-liebe Grüße,Willem

 Saira antwortete darauf am 31.12.23 um 15:06:
So eine Suche kann sich ja auch zu einem wahren Alptraum entwickeln. Ob bei deinen Träumen irgendwelche Urängste eine Rolle spielen? Wollen wir hoffen, dass dein Dorf auch weiterhin ohne Parkhaus auskommen wird.
 
Ich proste dir zu!
 
Herzliche Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg (30.12.23, 18:11)
Hallo Sigi,

man glaubt nicht, welch spannende Geschichten der Alltag schreibt.
Deine Erzählung ist bestimmt für viele eine wichtige Mahnung.
Ich wünsche dir einen heiteren Übergang ins neue Jahr.

Herzlichst
Ekki

 Saira schrieb daraufhin am 31.12.23 um 15:06:
Hallo Ekki,
 
da gebe ich dir recht. Das Leben schreibt die herrlichsten Geschichten.
 
Deine lieben Wünsche erwidere ich von <3 .
 
Liebe Grüße
Sigi

 GastIltis (30.12.23, 18:45)
Hallo Sigi, 
also ich kann es nicht sein, da ich mein Auto am 19.12. an einen Türken verkauft habe. Mustafa hat schon zehn Jahre darauf gewartet. Außerdem bin ich nicht D. Aber meine Autogeschichte, wenn sie denn zu Ende kommt, ist mindestens genauso aufregend. Aber das entscheidet sich erst 2024. Bis dahin dir, liebe Geschichtenerzählerin, alles Liebe und Gute, und glaub mir, etwas zu kaufen, kann schön sein. Oder, wie meine Frau sagt: Wer billig kauft, kauft zweimal, wer teuer kauft, kauft dreimal!
Guten Rutsch und bis bald Gil.

 Saira äußerte darauf am 31.12.23 um 15:07:
Lieber Gil,
 
nun hast du mich aber auf deine Autogeschichte neugierig gemacht. Okay, etwas Geduld muss dann wohl sein :)
 
Deine Frau ist eine kluge Frau. Günstig und gut einzukaufen ist nicht immer einfach.
 
Ich wünsche dir einen schönen Jahreswechsel!
 
<3 lichst
Sigi

 uwesch (30.12.23, 18:48)
Was für eine Aufregung kann den Menschen in so einem Parkhaus erfassen. Spannend geschrieben. LG Uwe

 Saira ergänzte dazu am 31.12.23 um 15:08:
Hallo Uwe,
 
eigentlich ist D. ein Mensch, den so leicht nichts aus der Fassung bringt, aber in dieser, seiner Geschichte, ist er tatsächlich hochgradig nervös geworden.
 
Danke für dein Lob!
 
Liebe Grüße
Sigrun

 Teo (30.12.23, 18:52)
Hi Sigi,
mir ist ähnliches passiert.
Im einem Parkhaus in Bremerhaven.
Was ich nicht wusste...das Haus bestand aus 3 Gebäuden. Und wir suchten im falschen. Ich wurde richtig nervös! Na ja....nach ner halber Stunde fanden wir es dann.
Lieben Gruß 
Teo

 Saira meinte dazu am 31.12.23 um 15:08:
Hi Teo,
 
ein Parkhaus mit drei Gebäuden! Da ist die Suche ja vorprogrammiert. Sei froh, dass du nicht alleine warst!
 
Liebe Grüße
Sigi

 plotzn (31.12.23, 09:31)
Servus Sigi,

ich habe auch schon einige Runden zu Fuß in Parkhäusern drehen müssen. Da sackt einem das Herz in die Knie. Der Kaufhausdetektiv ist mir zum Glück bisher erspart geblieben...

Liebe Grüße und komm gut rüber!
Stefan

 Saira meinte dazu am 31.12.23 um 15:09:
Moin Stefan,
 
ich bin froh, dass nicht nur mir solche Dinge passieren. Ganz schlimm war es, als ich vor vielen Jahren mit einem gefüllten Einkaufswagen von Parkdeck zu Parkdeck hechtete. Ich suchte das jeweilige Parkdeck ab und fuhr mit dem Einkaufswagen im Fahrstuhl zum nächsten. Es war mir sooo peinlich, denn ich traf einige Leute mehrfach.
 
Auch ich wünsche dir einen guten Jahreswechsel!
 
Liebe Grüße
Sigi
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