Eine zivile Gesellschaft mit Militär, aber ohne Militarismus - Essay
Gedanke zum Thema Politik
von pentz
Anmerkung von pentz:
ein Essay
Kommentare zu diesem Text
Interessant ist, dass der Erste Weltkrieg ohne ersichtlichen Grund entstand.
Das ist so nicht korrekt. Da Frankreich und Rußland miteinander verbündet waren, mußte Deutschland einen Zweifrontenkrieg einkalkulieren. Dafür hatte man sich den Schlieffen-Plan ausgedacht. Dieser sah vor, im Kriegsfalle zunächst Frankreich in sechs Wochen zu besiegen und dann die Truppen an die Ostfront zu verlegen, wo man damit rechnete, daß Rußland für seine Kriegsvorbereitungen eben diese sechs Wochen benötigen würde. Auf diese Weise hätte man den Zweifrontenkrieg in zwei Einfrontenkriege umgewandelt, so daß man eine Chance hätte, den Krieg überhaupt zu gewinnen.
Als im Zuge der Serbienkrise Rußland die Generalmobilmachung verkündete, begann - ohne daß Rußland dies bewußt gewesen wäre, denn der Schlieffenplan war selbstverständlich geheim - für Deutschland die Sechswochenfrist zu laufen.
Nun "mußte" Deutschland Frankreich den Krieg erklären und angreifen - damit auch Rußland; andernfalls wäre der Plan - der einzige, den man hatte - nicht mehr zu realisieren gewesen.
Ein schönes Beispiel dafür, wie aus einem klugen Plan beim Hinzutreten unvorhergesehener Umstände ein Zwang zu einem Krieg werden kann.
Es kam dann hinzu, daß man Frankreich nur dann in sechs Wochen zu besiegen hoffen konnte, wenn man die französischen Befestigungen mit einem Marsch durch das neutrale Belgien umging. Dieser Überfall auf ein neutrales Land wiederum führte zur britischen Kriegserklärung an Deutschland - womit man überhaupt nicht gerechnet hatte.
So hatten sie im August 1914 alle ihren Kriegsgrund; aber die Fehlkalkulation lag auf deutscher Seite.
***
Vielleicht kann man das ewige "Si vis pacem, para bellum", das aus der Antike gar nicht überliefert ist, einmal variieren durch einen Spruch, der tatsächlich antik ist:
Nec ego pacem nolo, sed pacis nomine bellum involutum re-formido. quare, si pace frui volumus, bellum gerendum est; si bellum omittimus, pace numquam fruemur.
Es ist nicht so, daß ich den Frieden nicht wollte, aber mir graut vor einem mit dem Wort „Frieden“ verbrämten Kriege. Wenn wir also echten Frieden wollen, dann müssen wir Krieg führen; können wir uns dazu nicht entschließen, werden wir niemals in den Genuß echten Friedens gelangen.
Es ist nicht so, daß ich den Frieden nicht wollte, aber mir graut vor einem mit dem Wort „Frieden“ verbrämten Kriege. Wenn wir also echten Frieden wollen, dann müssen wir Krieg führen; können wir uns dazu nicht entschließen, werden wir niemals in den Genuß echten Friedens gelangen.
[Marcus Tullius Cicero: Philippische Reden VII 6, 19]
Das ist so nicht korrekt.
Wenn wir also echten Frieden wollen, dann müssen wir Krieg führen; können wir uns dazu nicht entschließen, werden wir niemals in den Genuß echten Friedens gelangen.
an pentz
Wie kann es aber gelingen, einen ausgewogenen Militarismus zu installieren? Einen demokratiegerechten!?
Die einzige kurzfristige Möglichkeit sehe auch ich in der Wiedererherstellung eines Gleichgewichtes, was bis Gorbatschow ja auch leidlich funktioniert hat. Heute, wo überall Psychopathen (teilweise sogar gewählt) an der Macht sind, ist das mit viel Aufwand und natürlich Verarmung der Bevölkerung immerhin möglich.
Der wahre Krieg sollte im eigenen Inneren stattfinden. Wo er nicht angenommen wird, wird halt äußerlich massakriert.
Antwort geändert am 19.10.2025 um 10:02 Uhr
Danke für den guten Text.
Es muss gelingen....
Wie kann eine komplette Generation nur in kurzer Zeit derart verblöden, frage ich mich.
Beislgrüße
Der Zauber könnte sich als bösartig herausstellen!
Er muss gelingen, ihn zu verhindern!!!
Er muss gelingen, ihn zu verhindern!!!
Es muss gelingen....
Wie kann eine komplette Generation nur in kurzer Zeit derart verblöden, frage ich mich.
Beislgrüße
Stolz und Heldenmut akzeptiere ich und würde es (im Krieg) nicht "verwerflich" nennen. Warum? Es geht ums Leben, das eigene, das anderer. Es leuchtet mir ein, dass dann alle möglichen EMotionen hochkommen und es sich nur bedingt verarbeiten ließe. Ich denke es ist einfach nicht menschlich ohne sowas auszukommen. Irgendwo muss es ja hin, nur weil ein Gros sich als emotionale Mitteler bzw. Nichtgegenständliche darstellen (können), heißt es nicht, dass diese Dinge keine ehrliche Bedeutung haben. Trifft auch für Zeremonien zu. Überspitzt frage ich mich: Muss erst ein Krieg geschehen, damit man diese Sachen wieder Ernst nehmen kann?