der mann aus dem november

Prosagedicht

von  Redux

der mann aus dem november ist selbst november geworden.

er ähnelt dem alten knaben auf der lp von led zepellin,

der alt, knorrig, schäbig, langhaarig ein bündel holz auf dem rücken trägt.

noch im oktober fühlte er sich unschlagbar gutaussehend und charmant

und erlag noch an halloween dem trugschluss, er sei so attraktiv wie mit zwanzig

und seinem lächeln könne eine dreißigjährige sofort erliegen.


der mann ist aus november und in seinem kopf schwillt eine erbse müdigkeit,

die tags zuvor die größe eines stecknadelknopfes hatte. der mann aus november

weiß, dass die erbse wächst und wächst. irre geworden wäre er im september, wenn er

von diesem gedeihen eine ahnung gehabt hätte, jetzt ist es irgendwie nicht schlimm,

er genießt alle umstände als das normale, das normal gefällt ihm, es ist eine liebe 

konstante geworden, ruhig hört er im novemberabend die alte platten...



seine eier sind leicht wie ausgeblasene eier zu ostern, jetzt sind sie novemberleicht,

aber das ist normal, die tage aus nebel schlucken alle bitteren wahrheiten,

das jahr war richtig schön groß, alles war da, der ganze wahnsinnige mittag

aus sommernacht, müllabfuhr, festbankett, kreissaal, lottogewinn, börsencrash, lippenstift,

faschingsküssen, brautschau, insolvenzverfahren, das pipapo tag für tag,

woche für woche, selbst jetzt im november, wenn man zu stille gerinnt.


der mann aus dem november ist kein jammerndes weichei, er verklärt nicht,

er hat nicht zu verklären, er hat den dezember vor der brust und weiß das,

er trägt sein viel zu großes bündel brennholz und jammert nicht, wenn die knochen

wimmern, er wirft es hin und zündet es eines guten tages an, das ist sein preis,

sein verdienst, sein erbe, sein glück, er grinst und und wünscht dem dezember

noch gutes gelingen.


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