In seinem Ort verschwanden seit einigen Jahren Menschen. Mittlerweile waren schon vier Personen in einem Zeitraum von acht Jahren verschwunden. Die Polizei ging nach dem ersten Fall frisch ans Werk, um nach dem vierten Fall in die Phase der Verzweiflung zu geraten. Es gab keine Hinweise, und so wartete man nur noch auf einen weiteren Vermissten-Fall.
Onkel Oswald, ein alter, verschrobener Typ, fand das `gar nicht gut.
"Nee nee, was für Zeiten", murmelte er, während er durch die Kleinstadt spazierte. Und wie immer, wenn er durch diese kleine Straße ging, kehrte er auch wieder "Im Stöfje" ein. Eine kleine Kneipe. Etwas verwahrlost, fast so wie er, aber dennoch liebenswert. Der Wirt Peter hatte immer ein Glas Bier für Onkel Oswald parat. - Ganz egal, ob er Geld bei sich hatte oder auch nicht.
Seine Klamotten sahen aus, wie schon ewig getragen, sein Geruch war auch nicht gerade anheimelnd, aber niemand sagte etwas, denn Onkel Oswald war so etwas wie die Ikone des Ortes. Ein echtes Original.
Seit Jahren schon hatte er keinen Besuch mehr. Der Postbote kam auch nur ganz selten, und wenn, warf er die Post draußen in den Holzkasten am verwilderten Eingangszaun zu Oswalds Häuschen.
Doch wenn Onkel Oswald nach Hause kam, dann ging er in seinen Keller und führte lange Gespräche mit ausgestopften Menschenkörpern. Er war stolz auf seine Kunst, und hatte nicht vor es den anderen kund zu tun. Die würden es eh` nicht verstehen. Und manchmal, wenn er sich seine "Modelle" besah, dachte er an diese komische Haltung der Personen, die er schließlich ausstopfte. Sie wehrten sich...Komisch! Dabei schuf er doch die immerwährende Existenz dieser verschrobenen Dorftrottel. Ja, - Onkel Oswald war schon ein komischer Kauz!
Und immer, wenn wieder jemand verschwand, ging er fragend durch seinen Ort. Peter, der Wirt, meinte zu einem Gast: Wäre die Welt wie Onkel Oswald, hätten wir wohl eine bessere Welt!
Onkel Oswald schaute glücklich und ging wieder nach Hause.
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Kommentare zu diesem Text
rainer-dieter (31)
(27.07.05)
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