Sallys Haus (10)

Erzählung zum Thema Geister

von  Prinky

Allen war als ob sich der Boden mit den Wänden, und die Wände mit der Decke vereinigte, allen, bis auf Pater Francis. Er kauerte immer noch, den Rosenkranz fest in der Hand, am Boden, und traute sich einfach nicht wieder auf zu schauen.
Plötzlich gab es einen lauten Knall, und inmitten von schnell dahinzischenden Bildern sahen sich Myles und Karen an, während Sam sich an seine große Schwester Jule klammerte.
Eigentlich war alles wie immer, nur die Tapeten hatten ein anderes Muster. Und wenn man genau hinschaute,
erkannte man, das sich zwar der Raum nicht verändert hatte, dafür aber schien sich die bekannte Realität gewandelt zu haben.
"Hallo, wer ist da," ertönte es von unten. Eine laute Stimme hatte das Schweigen unterbrochen. Keiner antwortete, als man auch schon schwere Schritte auf der Treppe vernahm, die sich ihnen langsam näherten.

"Was machen sie in meinem Haus," zischte sie ein ca 40 jähriger Mann an. "Und was haben sie an, was ist das?" Ungläubig starrten sich die beiden Parteien an, und musterten sich von oben unten. Samantha hatte sichtlich genug von der Situation, und fragte leicht erregt wer Er denn wäre.
"Mein Name ist Richard Hanson!"
"Richard Hanson? Das kann nicht sein," erwiderte Myles.
"Wären sie das, befänden man sich selber weit in der Vergangenheit. Schließlich lebte er ja im neunzehnten Jahrhundert.
Richard Hansons Gesicht versteinerte sich für Sekunden, dann lachte er lauthals los, und fasste mit seiner rechten Hand an die Wand.
"Genug jetzt," zischte er die Gruppe an, verlassen sie nun mein Haus, sonst werde ich von meinem Recht als Hausbesitzer Gebrauch machen, und sie alle erschießen, selbst die Kinder und diesen ekligen Pfarrer. Pfarrer sind schließlich nichts weiter als ewig quakende Frösche, die einem eingebildeten Gott nachrennen, und die Bevölkerung von ihren abstrusen Ideen zu überzeugen versuchen."
Karen bemerkte die Ernsthaftigkeit in dem Gebaren des finsteren Mannes, und überzeugte die Gruppe das Haus zu verlassen. Beim hinuntergehen empfanden alle die Fremdartigkeit des Gebäudes, welches die Broichs in den Monaten zuvor bezogen hatten. Als sie schließlich an der Küche vorbeikamen, sahen sie ein etwa fünfjähriges Mädchen, das sich an eine ca. 30 jährige Frau anlehnte. wahrscheinlich die Mutter.
"Und nun raus," rief Hanson bestimmt, sperrte die Türe weit auf, und sah sichtlich erregt dabei zu wie die Gruppe das Haus verließ. Die Türe schloss sich hinter ihnen mit einem lauten Knall, und als sich Pater Francis und der immer noch benommene Kyle sich als erstes umdrehten, verschwamm das Haus zu nebelhaften Schwaden. Ein unheimliches Zischen zwang auch die anderen sich die Ohren zuzuhalten. Samantha hielt ihrem Sohn die Ohren fest zu, und ertrug das Zischen ganz Mutter schlimmer als alle anderen. Es hielt an, und als Sam anfing zu schreien, hörte es mit einem Mal auf.
Indira kam aus dem Haus gelaufen.
"Hey, was macht ihr denn alle hier draußen? Oma meinte doch ich solle unten bleiben, was ich auch tat. Ich schaute fern,
und als ich die Türe zu schlugen hörte, bin ich raus, und ihr seid hier?"
Karen schaute zu Sam, und Pater Francis runzelte seine Stirn. "Man," meinte Jule, "was soll das hier nur?"

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