Alle 481 Texte von Peer

sie war für ihn feuer und flamme bis er abgebrannt war

Ein Sum kroch in ein Mus, weils ergo leben muss. Fand dort durch Muse zum: Devoro ergo sum.

Mancher ließ die Kirche nicht im Dorf, weil er über den eigenen Kirchturm nicht hinausschauen konnte.

Am Lebensbaum reift mancher Traum, erreichbar bleibt er oftmals kaum. Doch was die Ungeduld verdrießt, die Hoffnung abwartend genießt.

Wärst du nicht, Himmel, wohin sollte ich meine Träume geben? Wärst du nicht, Erde, woher sie nehmen?

Die Erinnerungen an dich - Wasserperlen auf einer Scheibe. Jede beseelt von einem Funken Licht, doch Perle um Perle zu Nichts zerrinnend.

In wievielen Herzen glimmt es? Bis er kommt. Er, dessen Wort diesem Glimmen Leben zuhaucht, brennt die Welt in vielen fort.

Drei Türen führen in ein Haus. Vor Erster löse deine Schuhe, an Zweiter zieh den Mantel aus, vor Letzter häng den Hut heraus und dann tritt ein mit sanfter Ruhe.

Noch kaum dein Weh hinausgeseufzt, trübt bald ein neues deinen Blick. Doch manchmal, längst vergessen schon, kehrt ein gedämpfter Trost zurück.

Und wieder verging ein Tag, an dem mir nichts einfiel als das Haus, unter dem ein ausgereiztes Blatt begraben liegt.

Dies Gedicht hat nichts zu sagen und spricht daher keinen an. Steht nur da, um dazustehen, weil es sonst nichts andres kann. Dennoch spricht es für sich selber, wenn's auch nichts zu sagen hat. Doch ob es dich angesprochen, steht auf einem...

Es klang wie Rauschen tief in seinem Innern, und die er warnte trieben ihren Spott. Doch Nacht um Nacht fiel Tau auf sein Erinnern, und als sein Glaube trug, verstand er Gott.

Heut schreib ich mal von Nichts. Liegt Nichts auch nicht im Trend. Doch wer von Nichts nichts liest, hat wirklich Nichts verpennt.

Er nahm sich manches vor, Doch nahm ihn vieles mit. Nun nahm er sich heraus Und änderte den Schritt.

Befreit aus ihrer Flaschenvase legt sie sich dir auf Mund und Nase, netzt bitterndsüß die zagen Lippen und brennend im Hinunterkippen ergießt sie in dich ihr Verhängnis und zieht dich mit ins Traumgefängnis in dem zuvor...

So träumerisch blaute der Tag, So warm flaute die Luft, Und klarer als je schien das Licht, Und alles trug ein Duft, Als ob die Sehnsucht Blume wär’, Atmete ich ihr Weh. Mir war, als spräche tief in mir, leis eine Stimme: "Geh!"

Der Strom ward längst zum Bache mir, zum Rinnsal, und ich geh den Weg zurück zur Quelle hin, drehe mich um und seh noch einmal ins vertraute Rund, und trinke meine Seele wund, bevor ich ganz versteh.

die, vom messerscharfen Verstand durchpflügt, einzig die vergänglichen Früchte menschlicher Gewißheiten hervorbringt. Wie will sie mit ihrem tauben Samen auf den weiten Feldern der Ewigkeit überdauern?

Du bist die schönste aller Blumen In Gottes Garten ringsumher. Dein Bild ist Urbild alles Schönen, Dein Duft beschämt das Blumenmeer. Deine Gestalt trinkt Tau des Himmels, Und deine Haut blüht blütenweich. Wem du dich öffnest, der verfällt...

Es sprach der Esel einst zum Pferd: Ich gelte wenig und du wert. Doch lieber Niedres frei erkoren, als hochgelobt aus Angst vor Sporen.

Er ist ein alter Kauz. Erschrickt vor eignem Laut, als kläng' er wie der Ruf, nach dem, vor dem ihm graut.

Erste werden Letzte sein, darum bleib im großen Rund. Denn die Richtung wechselt ständig, und die Letzten beißt der Hund.

War sie der Ort, an dem ich einst geboren? Wo ich mein Herz an andere verloren? War sie, wo das Familienglück mir lachte? Sie war dort, wo ich ihrer nicht gedachte.

Ungeniert posaunen sie ihr Wissen heraus. Und haben oft von Tuten und Blasen keine Ahnung.

Der Mann im Mond hat nebst der hellen auch eine dunkle Seite. Er hält sich dabei gern bedeckt und sucht im Grund das Weite. Der Mann im Mond bleibt hart wie Stein, wie auch die Wölfe heulen. Sein Antlitz, hell, doch kampfbespurt, zeigt Furchen...

Auf einem kahlen Felsvorsprung wuchs eine kleine Blume, und hatte nicht viel Platz daselbst und wenig Erdenkrume. Sie träumte von dem Sonnental auf andrer Bergesseite, sah bloß, vom kalten Wind umweht, auf eine karge Weite. Da kam ein Vogel...

Ein jeder lebt sein Leben. Und mancher fragt: Wozu? Man denkt: Das sei's gewesen und findet doch nicht Ruh. Denn an des Menschen Innern nagt seiner Unrast Grund. Der eine sucht nach Heilung, ein anderer bleibt wund.

Der Aal aalt sich im klaren Wasser. Der Uhu uhut auf dem Dach. Und durch den Wald tigert der Tiger. Doch menschelst du, giltst du als schwach.

Nähmst alles Sehnen, all das dich getrieben du mit hinüber, in ein neues Leben. Und wär es sichtbar, weil dort Blicke freier. Müsst' du dich schämen? Gäbest du dich scheuer? Was, wenn du miedest hier schon allen Schein. Wie viel...

Ein Gedichtlein wollt ich schreiben und fuhr auf den See hinaus, ein paar Wörtlein einzufangen, kam mit kargem Fang nach Haus. Braute draus dies Wörtersüppchen, hoffend, dass es mundet euch, und vergaß bei aller Eile: Wie hieß denn der See...

Durch den Raum surrt ein Insekt, das mich ständig narrt und neckt. Und so hole ich die Klatsche und verpass ihm eine Watsche. Plötzlich ist es totenstill, was ich aber auch nicht will, und so summe ich ein Liedchen mit dem feinen...

Gezeugt durch ein Feuer, im Wasser ertränkt, und schnappend nach Luft auf die Erde verdrängt, sucht mancher im Leben das sichere Moment.

Was man viel Versen anvertraut, gelänge oft mit drei. Und manchmal sind schon zwei zuviel für dröges Einerlei.

Wiegt sie nun tausendundein Gramm, oder am Ende nichts? Sie ist der Kitt, der alles hält, und wo sie fehlt, da bricht's.

Das Leiblein ausgerupft, die Blättlein abgezupft, lagst du vor mir. Ich hob dich auf vom Grund und war von dir so wund. Du starbst! Wofür?

Frühmorgens, auf gefrornen Wegen, hauche ich Wölkchen vor mir her, und die ich treffe, eilen schweigend zur Arbeit, als gäb’s sonst nichts mehr. Kein Vogelsang belebt den Bahnsteig, kein Wort, nur kalter Lichterschein, und schwöll nicht...

Ich denke mich, und darum bin ich, sprach einst ein Philosophenlicht. Drum denkt ein jeder an sich selber, denn tät er’s nicht, so blieb er nicht.

Zwischen Ihnen hat es nie gefunkt. Er fand keinen Draht zu ihr und war zudem nicht ihre Wellenlänge.

Durch das blaue Band des Willens drückt sich die gelebte Tat. Schlägt sich auf der Seele nieder und verinnerlicht den Pfad.

Habseligkeit! So heißt das Wort, das ich vor allen mir erwähle. Hab' Seligkeit: rät es zu tun, dass dir's am Nötigsten nicht fehle. Denn naht der Abschied, bleibt nur sie. Es fliehen Trug und Weltgedröhn. Der Seele Heil war's,...

Meine Sehnsucht möge dir Aus der Not sein eine Tür, Ein Schluck Wasser in der Pein, Stern auf dunklem Weg allein, Eine Herberge zur Nacht, Engel, der über dir wacht, Und uns beide Wege führen, die in Bälde sich berühren.

Er war ein kleines Licht, das sich nicht weit verbreitet. Doch wo sonst keiner schien, hat manchen er geleitet.

Hier hatt' ich ein Gedicht gedichtet, und es sogleich darauf vernichtet. So bleibt dem Leser die Option der freisten Interpretation. Nur eines sei dabei erwähnt: Sein Titel lautete "verschämt".

Nach dem letzten Zug blieb mancher auf der Strecke.

Zum Wiegenfeste wünsch ich dir gen Himmel eine offne Tür, Gesundheit, Glück und Sonnenschein, ein tolles Weib (’nen tollen Mann) nebst Kinderlein, Zufriedenheit und wenig Zank, ein dickes Konto bei der Bank, Erfolg im Job, ein Haus vorort,...

Hier ist mein Reich. Hier reich ich mir. Hier kennt die Sehnsucht eine Tür. Hier darf ich ganz ich selber sein, Und keiner redet mir darein. Hier nasch ich von der Muse Frucht, Und bin nicht ständig auf der Flucht. Hier hat nur Zutritt, wer...

Aus dem Leben floh ich mich in Gedichte. Dichte nun von der Flucht aus dem Leben.

Luther Ich sprach aus Not ein wahres Wort und erntete nur Hass und Mord. Ich sprach das Wort zu mir allein - und trug den Sturm ins Herz hinein.

Lass Licht herein und sei es nur ein Strahl. Der wird den Weg durch Staubgeflechte finden und dir in deiner Kummerhöhle künden: noch kreist dein Schicksal, noch bleibt dir die Wahl.

Vom Hafen sieht sie Qualm aus Schiffskaminen steigen, und folgt den Dampfern, bis ihr Auge sie verliert. Und während Brücken sich im Takt der Stunden neigen, scheint es, als ob der weiße Rauch gefriert.