Kurzgedichte

wir nahmen ihren wagen und fuhren fort in richtung freiheit teilten zimmer essen und hoffnung irgendwann erreichten wir das ende unserer straßenkarte mit nichts als schmutziger wäsche

Mit den Jahren ist das Holz spröder geworden, die Schaukel leer. Im Gras sitzt die Kindheit und trägt Asche im Haar. Manchmal rinne ich mir aus den Schläfen in ihre offene Hand.

Täglich an der Spielkonsole, fünfundzwanzig völlig hohle Egoshooter-Ballerspiele, World of Warcraft, grenzdebile Action Games samt "run & fight" – wirrtuelle Wirklichkeit.

rhesusaffe negativ flüchtiger traumblick dann wechselt die farbe

Du hast mich infiziert. Ein Kontakt hat genügt. Positiv für immer. Gegen andre immun. Quarantäne. Zum Glück mit dir!

Wenn Konrad Duden duuht, duuht Konrad Duden.

Was ich weiß, Kann ich nicht vergessen. Was ich fühle, Kann ich nicht auslöschen. Was ich tat, Kann ich nicht verleugnen. Was ich will, Kann ich nicht begreifen. Wer ich bin, Kann ich nicht mehr sagen.

Die Viren verwirren den Geist und den Kopf. Experten sich irren, wie arm bin ich Tropf.

Ich verdaue Schmetterlinge im Bauch, und dann wandern sie durch den braunen Schlauch an`s Licht am Ende des Tunnels, in den Strudel alles Seins; das war der Liebe meins. / © Rainer M. Scholz

treibt an unseren Ort in der Weite leuchtet ein Waches es beugt sich wie zum Abschied im Hals steigt mit engem Ton die Klage unsicheren Schrittes besteigen wir das Felsenmoor dem Leuchten zu das eben noch sichtbar uns bezwang

Du warst ganz außer Atem: "Sag ja, sag ja, sag ja." Dein kleiner Wunsch war riesengroß, Ich sagte ja und freute mich, Weil Deine Freude mich umfloss. Du wuchst heran, ich wurde alt, die Wünsche wurden kleiner. Oft dachte ich, wenn...

und manchmal in weißen nächten tropft dein kuss auf meine brust wächst die höhlung unter den rippen zum schwarzen loch im all

an meinen Worten. Wir waten durch Gedanken ans Gestern. Die Nacht verklingt unter meinen Blicken. Noch immer zerren wir an dieser Fremde, als könnten wir sie mit den Augen näher heranrücken.

Ein Klauber von Worten aus Staufen, beschloss einst nach Lauffen zu laufen. Wollt hierauf nach Füssen, doch da zuvor wissen: Kann man denn nach Füssen auch füßen?

bereit zu bleiben auch unter euch an diesen Orten zwischen den reibenden Häuten den Mühlsteinen ein Luftzug ergreift alles

[line] Dein Brief in meiner Hand, zwischen den Zeilen kein Platz, deutlich sprechen deine Zeichen, fügen sich deine Worte in meine, schließen Lücken. Wir finden eine neue Sprache und schreiben Geschichte. [line]

Es gibt nichts Neues, außer ich streu es.

Golden ist dein Köpfchen, Söhnchen - bist noch jung mein Löwenzähnchen, sprach, recht angetan, Mutter Löwenzahn. Schau mich an, auch golden war ich, bin jetzt nur noch silberhaarig. Nicht mehr lange, dann fällt aus dies von meinen Haupt -...

Wie geschickt die Finger hasten durch der Tasten Schwarz & Weiß und der Kasten, alter Kasten, gibt dabei zwei Seelen preis - seine eigne, jene stolze, deren Schwingung einsam stockt und die andre, die dem Holze die Empfindungen entlockt. Wie...

Des dicken Hundehalters Traum Der Fiffi kackt am ersten Baum.

Ein neues Gedicht schied sich für dich. Ich war ein blindes Wesen. Ein neues Gesicht wollte dich für sich. So konntest Du mich lesen.

Meine Leber ist schwach, der Geist ist wach, ich gehe in die Knie und wollte doch nie mich ergeben dem Suff, vögeln im Puff, und raufen und grölen und weinen - heut / ´ tu ich alles vereinen! Bin besoffen im Bordell, schlägere mich mal schnell...

daß der noch ganz bei trost ist kann nicht sein denn so was fällt doch nur idioten ein und dieser sitzt an schalthebeln der macht - amerika ich sag' nur: gute nacht! https: / / www.spiegel.de / wissenschaft / medizin /...

So wie ich es sah, so seh ich's nicht mehr. Du saßt an der Mole und sahst auf die See. Eine andre sitzt dort und sie sieht auf das Meer. Unser Ozean wurde zum See, unsre Mole zum Steg, unser Schiff ist ein Kahn.

Wer Frühling liebt, der schlafe draußen, da droht die Kälte noch bis Mai. Nach Afrika im Sommer sausen, kommt Löwe, Schlange, Wolf herbei. Im Herbst in Frankreichs Burgen hausen, dort fließt der Wein, du sinkst wie Blei. In Schwedens...

| Was einst war, ist nun gewesen /  ---+--- So kannst du die Annonce lesen | Die diesen Tod bekundet | Schwarz auf weiß umrundet | Sind viele, die da Zeugnis geben | Du musst sterben, um zu leben

Scheinbar eine Niederlage Für 3 Nächte, für 3 Tage Liegt der HERR in seinem Grabe Doch der Tod hat keine Macht Und vor Beginn der 4. Nacht Ist ER wieder auferwacht Lebt ER jetzt für alle Zeit Jesus, HERR der Ewigkeit

[line] Im Windspiel der Gedanken schwindelte ihr Blick und sie schloss die Augen in Erwägung, dass Dunkel auch Stille ist. Eilig brach über sie ein und verkündete Schwarz ein zähes, schweres Grau ohne Licht. Es dirigierte Angst ihr Bild um...

war uns bewusst dass wir zwei sprachen sprachen oder schwiegen wir darüber

[line] sie hängt ihre Träume… Klammer für Klammer …auf Leinen sonnendurchflutet dörren Zweifel im Wind und am Abend legt sich ihr Herz ins Gras und träumt ausgeblichen [line]

Der schlimmen Bibliomanie entgeht ein Fink durch Strategie: Er pflückt vom Buch sich nur die Eckern und lässt es unterwärts dann käckern!

Leute haltet Abstand läutet es vom Turm der Vorsicht mit jedem Schritt zurück jedem Laut weniger entleuten sich Orte

Die Schafe stehen dicht gedrängt am Deich ihr Blick geht hin und her mal hin zum Land dann her zum Meer eins hat sich schon den Hals verrenkt Dem Oberschaf kommt ein Verdacht hat Schäfer sich am Baum ertränkt womöglich gar im Meer erhängt er...

lichtblaue ferne der stille zugewandt im schweigen raum für mehr nah bei nah

schritte vor meiner tür ein schlüssel will nicht ins schloss genuschelte worte ich stehe schon auf dann findet der nachbar doch die eigene wohnung

Am 04.04.20 schrieb ich hier dies Gedicht, dass es mich einst erinnere, des Tags, der scheinbar schlicht. Ein Tag wie viele andere, zog er so still ins Land. Doch traf mich seine Wehmut, drum ist er hier genannt.

Das ganze rastlos' Leben Ist Weben und ist Streben Ist Haschen nach dem Wind Denn wenn alles schwind', Durch Finger rinnt Der Webstuhl spinnt Am Ende kommt die Not Die jedem Menschen droht Doch Jesus hat gesiegt Der Tod, der unterliegt...

Zuerst konnte man danken Den Banken, die da kranken Jetzt könnte ich wetten Den Betten, die da retten Und ehe wir es merken Den Särgen, die da bergen

Ratternd ruft es hinab zu den Gleisen: „Kommt doch mit! So schön ist das Reisen.“ Ruhig rauscht es hinter den Wagen: „Ihr fahrt, wohin wir euch tragen.“

Der dunkle Winter ist vergangen. Jetzt scheint der helle Frühlingstraum. Nur du sitzt weinend unter dem Baum von dem es weiße Blüten schneit – Heuschnupfenzeit

Der Winter hat sich an den Klaren blöd gesoffen. Nun kotzt er all die Farben wieder aus, die er im Herbst gefressen hat. Sein schöner Anzug ist total versaut. Und ausgerechnet jetzt, wo all die Andern feiern gehn. Die stört das aber nicht, sie...

Was tragen sittsame Frauen im Herzen? über dem Minyrock? Ist alles Gesittete sittsam? Alles Minyges klein und unscheinbar? Wir sittsammen männer würden staunen! Wie groß und unergründlich tief die versteckten und zur Sittsamkeit verdammten...

Der Lenz, der Lenz, ein Blümlein brennt - dann zwei, dann drei, dann vier: Jetzt steht Corona vor der Tür!

Ich war der Wind, der sacht durch deine Haare strich. Der Sonnenstrahl, der nicht aus deinen Wangen wich. Ein hingehauchtes Du durch deine Seele lief, als meine Rose noch in ihren Träumen schlief.

schaut einer durchs fensterkreuz hinaus zauberhaft blickt der frühling ins fenster hinein schenkt ihm seine hinterglas-malerei

Leider legt sich das mit der Debilität mit der Zeit überhaupt gar nicht. Hinzu kommt Hartleibigkeit und eine Versteinerung der Herzen. Wir werden geboren unter Schmerzen und sterben in einem Schwall von Fürzen. Das ist unser Erbe. Ich mache...

Hyper, Hyper, Inflation I want to see you sweat Ich bin von der Rolle Und komm' was da wolle Werd' lügen wie gedruckt Auch wenn's euch nicht juckt Seht ihr's schwarz auf weiß Glaubt ihr den Scheiß Auch wenn der Schein...

heute morgen im spiegel ein anderer als hätte ich mich verlassen

Mehr als wir denken können wir fühlen aber auch nicht besser bist Du mehr als ich bin ich mehr wie Du mehr Silber als Gelb oder Gold der Blick in den Mond.

Bist du in der Quarantäne, hast du bald ne lange Mähne