Das Objekt!
Bericht zum Thema Achtung/Missachtung
von tastifix
Der Zweck heiligt die Mittel...
Die riesigen, blauen Kulleraugen in dem schmalen Gesichtchen musterten sie aus, vereinnahmten Annas Seele bis aufs Innerste. Dieser Blick ihres Kindes hielt die junge Mutter untrennbar gefangen.
Unter anderen, dann normalen Umständen hätte sie diese stille Zwiesprache aus vollem Herzen genossen, hätte sich wegschwemmen lassen von diesem Glüclsgefühl, dass nur einer Mutter beschieden ist. Doch konnte und durfte sie sich nicht darin verlieren, sie nicht, denn ihr Baby war vom ersten Tage seines kurzen Lebens an sehr krank. Es hatte eine Erbkrankheit, deren Symptome und Folgeerscheinungen sowohl dem Kind als auch den Eltern sehr zu schaffen machten.
Schon die Urgroßmutter und der Großvater des Babys hatten an derselben Krankheit gelitten. Aber Anna war von ihren Eltern nie über diese Krankheit und die sehr große Wahrscheinlichkeit, dass sie von Generation zu Generation weitergegeben würde, aufgeklärt worden. Diese Sache hatte als Makel gegolten und war deshalb totgeschwiegen worden.
Zwar hatte sich Anna bereits als Kind über die rauhen Stimmen sowohl der Grßmutter als auch des Vaters gewundert, aber angesichts der Tatsache, dass auch die eigene Stimme leicht verändert, leicht kratzig war, hatte sie nicht weiter darüber nachgedacht. Es war eben so. Es erschien ihr normal.
Mit vier Wochen entwickelte ihr eigenes Baby ein Atemgeräusch, dass sich immens schenll von Tag zu Tag verstärkte und schließlich wie ein Maschinengewehr Tag und Nacht durch die verschlossenen Fenster bis in den Garten zu vernehmen war.
Die Kinderärztin stellte die Diagnose: "Stridor congenitus", eine dem Entwicklungsstadium des Kindes gegenüber stark verengte Luftröhre, verbunden mit einer Knorpelweichheit, die für jenes extrem laute Atemgeräusch verantwortlich war. Sie versicherte Anna, dass ihre Kleine dadurch keinerlei Schmerzen hätte, dass es sich mit zunehmendem Alter gänzlich auswüchse.
Anna und ihr Mann standen da vor der Ärztin, mochten es nicht glauben: "Unser Baby ist schwer krank. Wie werden wir damit umgehen können? Wie wird die Verwandtschaft reagieren, wie die weitere Umwelt?"
Die Verwandtschaft reagierte verstört und voller Mitleid. Gegenteilig dazu musste sich Anna aber auch mit schlimmen Anfeindungen auseinandersetzen, die doch tatsächlich von der eigenen Mutter kamen. Jene gipfelten im dem Ausspruch: "Du wolltest ja unbedingt ein zweites Kind!"
Anna stand deswegen innerlich kurz vor dem Zusammenbruch. Gottlob stand ihr Mann ihr bei. Sie redeten und redeten. Annas Kampfgeist kehrte zurück. Sie schwor sich:
"Sie wird mich nicht kleinkriegen. Mein Baby braucht mich und ich werde kämpfen!"
Am schlimmsten waren nicht die mitfühlenden Bemrkungen der Bekannten und Verwandten, nicht die mitleidigen Blicke draussen, wenn Anna den Kinderwagen spazierenfuhr, sondern die Nächte, die vom Atmen der Kleinen behrrscht wurden.
Die junge Mutter ertrug es manchmal kaum noch, zog sich die Decke über den Kopf, um es nicht mehr hören zu müssen, sehnte sich das Verstummen dieses Geräusches herbei, erschrak, hielt sich vor Augen, dass das ja doch den Tod ihres Kindes angezeigt hätte.
Ihr Inneres klammerte sich an eine herzliche Bemerkung der netten Ärztin:" Meine Güte, sie ist ja der reinste Sonnenschein. Die Süsse lacht ja den ganzen Tag!" Das trug Anna durch das ganze mit Problemen überhäufte erste Lebensjahr ihres Kindes, gab ihr Kraft, alles zu bewältigen, was sie an Schwierigkeiten noch erwartete.
Es war beileibe nicht wenig, was sie auszuhalten hatte. Der Stridor an sich war nicht das Schlimmste. Nachdem ihr von ärztlicher Seite versichert worden war, sie könne sich darauf verlassen, alles würde gut, diese Sache wüchse sich aus und dementsprechend verschwände auch das entsetzliche Geräusch mit zunehmendem Alter immer mehr, war sie etwas ruhiger geworden. Die letzten Zweifel, mit denen sie im Stillen noch kämpfte, verdrängte sie.
Wegen des Stridors atmete die Kleine meist mit weit geöffnetem Mund, um genug Luft zu bekommen. Dadurch fing sie sich schwere Bronchitiden ein, die ausschliesslich mit Antibiotika in den Griff zu bekommen waren. 52x während jenes Jahres standen deswegen Termine bei der Kinderärztin an. Es war die Zeit der Tränen und verzweifelter Stunden für Anna und ihren Mann,, in denen das junge Paar oft einfach nicht mehr wusste, wie es weitergehen sollte.
Als ob sie nicht schon mehr als genug belastet waren, stand ihnen noch ein Erlebnis bevor, dass sie beide beinahe das Vertrauen zu den Medizinern gekostet hätte.
Es war wieder einmal soweit. Die kleine Tochter atmete noch schwerer als sonst. Husten kam dazu. Dummerweise war es an einem Wochenende, weswegen Anna und ihr Mann sich gezwungen sahen, ihr Kind in der Kinderklinik vorzustellen. Sie waren privatversichert, das Kind würde also vom Leiter der Klinik persönlich in Augenschein genommen.
Dieser Arzt sah sich die Kleine nur flüchtig, drehte sich dann zu den aufgeregten Eltern und eröffnete ihnen:
"Ich kann es nicht verantworten, ihnen das Kind wieder mit nach Hause zugeben. Wir müssen noch einige Untersuchungen folgen lassen." Über die seltene krankheit der Kleinen war er natürlich informiert.
In diesem Augenblick betrat eine Schwester das Behandlungszimmer. Es schien sich um etwas äusserst Wichtiges zu handeln. Der Arzt verliess für ein paar Minuten den Raum.
Später dann, als alles schon der Vergangenheit angehörte, vermochte Anna nicht mehr zu erklären, wieso...
Der Arzt hatte gerade das Zimmer verlassen, da erfasste sie eine unerklärliche Unruhe, die sich bis zur regelrechten Panik steigerte. Ihr Mann sah sie zunächst verständnislos an. Im ersten Moment war Annas verändertes Benehmen für ihn unerklärlich. Doch Anna beruhigte sich einfach nicht. Stattdessen argumentierte sie zusehendst heftiger:
"Du, ich habe hier ein ganz ungutes Gefühl bei der Sache. Überleg`´mal. Unsere Kleine ist hat eine sehr seltene Krankheit. Dazu kommt, dass sie Privatpatientin ist."
"Hm!", grübelte ihr Mann. Eine leise Ahnung beschlich ihn, was seine Frau ihm erklären wollte.
"Du glaubst, dass...?", fragte er, vermied es aber, den Satz ganz auszusprechen. Der(!) Verdacht schien ihm zu ungeheurlich zu sein.
"Ja, leider!", flüsterte seine aufgeregte Frau ihm zu.
"Hier wird geforscht. Diese Krankheit ist kaum bekannt. Sie schlügen zwei Fliegen mit einer Klappe: Unsere Kleine könnte uns nie sagen, was alles mit ihr angestellt worden ist. Uns gegenüber brächten sie irgendwelche Vorwände, die wir als Laien nicht widerlegen könnten. Sie hätten also freie Hand - und obendrein ein Privatbett zusätzlich belegt!"
Auch ihrem Mann erschien das Ganze mitterweile suspekt. Jedoch zögerte er noch. Da kam von Anna das dann entscheidende Argument:
"Der hat sie noch nicht einmal richtig untersucht. Da stimmt etwas nicht. Ich lasse sie auf keinen Fall hier im Krankenhaus. Wahrscheinlich hat sie nur eine etwas stärkere Grippe.
Das fehlte noch, dass sie die Kleine als Versuchskaninchen missbrauchen. Wir nehmen unser Kind wieder mit!!"
Sie teilten dem Arzt ihren Entschluss mit. Dieser versuchte noch, sie unter Druck zu setzen:
"Ich hoffe sehr, sie wissen, was sie da tun!"
Das junge Elternpaar sagte wie aus einem Munde:
"Wir haben es uns sehr gut überlegt. Wir tun es auf eigene Verantwortung!"
Unter den strafenden Blicken des Mediziners nahm Anna ihr Baby auf den Arm. Schnellen Schrittes verliessen sie den Raum.
Sofort am Montag wandte sich Anna hilfesuchend an ihre Kinderärztin. Diese untersuchte die Kleine gründlich und befürwortete dann Annas eigenmächtigen Schritt.
"Ihre Tochter hat eine ganz normale Bronchitis, wie sie sie schon so oft gehabt hat!!"
Mit Hilfe eines Antibiotikas und intensiver Pflege zuhause war die Kleine nach bereits zwei Wochen fast wieder völlig gesund.
Die riesigen, blauen Kulleraugen in dem schmalen Gesichtchen musterten sie aus, vereinnahmten Annas Seele bis aufs Innerste. Dieser Blick ihres Kindes hielt die junge Mutter untrennbar gefangen.
Unter anderen, dann normalen Umständen hätte sie diese stille Zwiesprache aus vollem Herzen genossen, hätte sich wegschwemmen lassen von diesem Glüclsgefühl, dass nur einer Mutter beschieden ist. Doch konnte und durfte sie sich nicht darin verlieren, sie nicht, denn ihr Baby war vom ersten Tage seines kurzen Lebens an sehr krank. Es hatte eine Erbkrankheit, deren Symptome und Folgeerscheinungen sowohl dem Kind als auch den Eltern sehr zu schaffen machten.
Schon die Urgroßmutter und der Großvater des Babys hatten an derselben Krankheit gelitten. Aber Anna war von ihren Eltern nie über diese Krankheit und die sehr große Wahrscheinlichkeit, dass sie von Generation zu Generation weitergegeben würde, aufgeklärt worden. Diese Sache hatte als Makel gegolten und war deshalb totgeschwiegen worden.
Zwar hatte sich Anna bereits als Kind über die rauhen Stimmen sowohl der Grßmutter als auch des Vaters gewundert, aber angesichts der Tatsache, dass auch die eigene Stimme leicht verändert, leicht kratzig war, hatte sie nicht weiter darüber nachgedacht. Es war eben so. Es erschien ihr normal.
Mit vier Wochen entwickelte ihr eigenes Baby ein Atemgeräusch, dass sich immens schenll von Tag zu Tag verstärkte und schließlich wie ein Maschinengewehr Tag und Nacht durch die verschlossenen Fenster bis in den Garten zu vernehmen war.
Die Kinderärztin stellte die Diagnose: "Stridor congenitus", eine dem Entwicklungsstadium des Kindes gegenüber stark verengte Luftröhre, verbunden mit einer Knorpelweichheit, die für jenes extrem laute Atemgeräusch verantwortlich war. Sie versicherte Anna, dass ihre Kleine dadurch keinerlei Schmerzen hätte, dass es sich mit zunehmendem Alter gänzlich auswüchse.
Anna und ihr Mann standen da vor der Ärztin, mochten es nicht glauben: "Unser Baby ist schwer krank. Wie werden wir damit umgehen können? Wie wird die Verwandtschaft reagieren, wie die weitere Umwelt?"
Die Verwandtschaft reagierte verstört und voller Mitleid. Gegenteilig dazu musste sich Anna aber auch mit schlimmen Anfeindungen auseinandersetzen, die doch tatsächlich von der eigenen Mutter kamen. Jene gipfelten im dem Ausspruch: "Du wolltest ja unbedingt ein zweites Kind!"
Anna stand deswegen innerlich kurz vor dem Zusammenbruch. Gottlob stand ihr Mann ihr bei. Sie redeten und redeten. Annas Kampfgeist kehrte zurück. Sie schwor sich:
"Sie wird mich nicht kleinkriegen. Mein Baby braucht mich und ich werde kämpfen!"
Am schlimmsten waren nicht die mitfühlenden Bemrkungen der Bekannten und Verwandten, nicht die mitleidigen Blicke draussen, wenn Anna den Kinderwagen spazierenfuhr, sondern die Nächte, die vom Atmen der Kleinen behrrscht wurden.
Die junge Mutter ertrug es manchmal kaum noch, zog sich die Decke über den Kopf, um es nicht mehr hören zu müssen, sehnte sich das Verstummen dieses Geräusches herbei, erschrak, hielt sich vor Augen, dass das ja doch den Tod ihres Kindes angezeigt hätte.
Ihr Inneres klammerte sich an eine herzliche Bemerkung der netten Ärztin:" Meine Güte, sie ist ja der reinste Sonnenschein. Die Süsse lacht ja den ganzen Tag!" Das trug Anna durch das ganze mit Problemen überhäufte erste Lebensjahr ihres Kindes, gab ihr Kraft, alles zu bewältigen, was sie an Schwierigkeiten noch erwartete.
Es war beileibe nicht wenig, was sie auszuhalten hatte. Der Stridor an sich war nicht das Schlimmste. Nachdem ihr von ärztlicher Seite versichert worden war, sie könne sich darauf verlassen, alles würde gut, diese Sache wüchse sich aus und dementsprechend verschwände auch das entsetzliche Geräusch mit zunehmendem Alter immer mehr, war sie etwas ruhiger geworden. Die letzten Zweifel, mit denen sie im Stillen noch kämpfte, verdrängte sie.
Wegen des Stridors atmete die Kleine meist mit weit geöffnetem Mund, um genug Luft zu bekommen. Dadurch fing sie sich schwere Bronchitiden ein, die ausschliesslich mit Antibiotika in den Griff zu bekommen waren. 52x während jenes Jahres standen deswegen Termine bei der Kinderärztin an. Es war die Zeit der Tränen und verzweifelter Stunden für Anna und ihren Mann,, in denen das junge Paar oft einfach nicht mehr wusste, wie es weitergehen sollte.
Als ob sie nicht schon mehr als genug belastet waren, stand ihnen noch ein Erlebnis bevor, dass sie beide beinahe das Vertrauen zu den Medizinern gekostet hätte.
Es war wieder einmal soweit. Die kleine Tochter atmete noch schwerer als sonst. Husten kam dazu. Dummerweise war es an einem Wochenende, weswegen Anna und ihr Mann sich gezwungen sahen, ihr Kind in der Kinderklinik vorzustellen. Sie waren privatversichert, das Kind würde also vom Leiter der Klinik persönlich in Augenschein genommen.
Dieser Arzt sah sich die Kleine nur flüchtig, drehte sich dann zu den aufgeregten Eltern und eröffnete ihnen:
"Ich kann es nicht verantworten, ihnen das Kind wieder mit nach Hause zugeben. Wir müssen noch einige Untersuchungen folgen lassen." Über die seltene krankheit der Kleinen war er natürlich informiert.
In diesem Augenblick betrat eine Schwester das Behandlungszimmer. Es schien sich um etwas äusserst Wichtiges zu handeln. Der Arzt verliess für ein paar Minuten den Raum.
Später dann, als alles schon der Vergangenheit angehörte, vermochte Anna nicht mehr zu erklären, wieso...
Der Arzt hatte gerade das Zimmer verlassen, da erfasste sie eine unerklärliche Unruhe, die sich bis zur regelrechten Panik steigerte. Ihr Mann sah sie zunächst verständnislos an. Im ersten Moment war Annas verändertes Benehmen für ihn unerklärlich. Doch Anna beruhigte sich einfach nicht. Stattdessen argumentierte sie zusehendst heftiger:
"Du, ich habe hier ein ganz ungutes Gefühl bei der Sache. Überleg`´mal. Unsere Kleine ist hat eine sehr seltene Krankheit. Dazu kommt, dass sie Privatpatientin ist."
"Hm!", grübelte ihr Mann. Eine leise Ahnung beschlich ihn, was seine Frau ihm erklären wollte.
"Du glaubst, dass...?", fragte er, vermied es aber, den Satz ganz auszusprechen. Der(!) Verdacht schien ihm zu ungeheurlich zu sein.
"Ja, leider!", flüsterte seine aufgeregte Frau ihm zu.
"Hier wird geforscht. Diese Krankheit ist kaum bekannt. Sie schlügen zwei Fliegen mit einer Klappe: Unsere Kleine könnte uns nie sagen, was alles mit ihr angestellt worden ist. Uns gegenüber brächten sie irgendwelche Vorwände, die wir als Laien nicht widerlegen könnten. Sie hätten also freie Hand - und obendrein ein Privatbett zusätzlich belegt!"
Auch ihrem Mann erschien das Ganze mitterweile suspekt. Jedoch zögerte er noch. Da kam von Anna das dann entscheidende Argument:
"Der hat sie noch nicht einmal richtig untersucht. Da stimmt etwas nicht. Ich lasse sie auf keinen Fall hier im Krankenhaus. Wahrscheinlich hat sie nur eine etwas stärkere Grippe.
Das fehlte noch, dass sie die Kleine als Versuchskaninchen missbrauchen. Wir nehmen unser Kind wieder mit!!"
Sie teilten dem Arzt ihren Entschluss mit. Dieser versuchte noch, sie unter Druck zu setzen:
"Ich hoffe sehr, sie wissen, was sie da tun!"
Das junge Elternpaar sagte wie aus einem Munde:
"Wir haben es uns sehr gut überlegt. Wir tun es auf eigene Verantwortung!"
Unter den strafenden Blicken des Mediziners nahm Anna ihr Baby auf den Arm. Schnellen Schrittes verliessen sie den Raum.
Sofort am Montag wandte sich Anna hilfesuchend an ihre Kinderärztin. Diese untersuchte die Kleine gründlich und befürwortete dann Annas eigenmächtigen Schritt.
"Ihre Tochter hat eine ganz normale Bronchitis, wie sie sie schon so oft gehabt hat!!"
Mit Hilfe eines Antibiotikas und intensiver Pflege zuhause war die Kleine nach bereits zwei Wochen fast wieder völlig gesund.