Herbstnacht

Kurzprosa zum Thema Jahreszeiten

von  Triton

Später Oktober, Abend, ich bin kaum zu Hause, und schon wieder draußen. Eine Nacht wie geschaffen für einen zweisamen Spaziergang, es ist relativ mild, ein sanfter Wind weht, vereinzelt blinken ein paar Sterne milchig trüb durch eine schlierige Wolkendecke, da und dort lösen sich Blätter von den Bäumen und fallen hörbar zu Boden, der Wind lässt sie sanft kratzend über den Asphalt schaben. Allgegenwärtige Geräusche, die man nur wahrnimmt, wenn man ihnen bewusst lauscht, in der Wiese unter der Hecke raschelt es, vermutlich ein Igel, für eine Maus ist es zu gleichmäßig anhaltend. Ich schaue in den Lichtkegel der Straßenlaterne, wo die letzten Tage noch hin und wieder eine Fledermaus vorbeigeglitten ist, doch ihr ist es wohl bereits zu kühl, ich kann ihre schattengleiche Gestalt nirgends entdecken. Vielleicht morgen oder übermorgen, da soll die Nacht sogar noch etwas milder werden. Egal, sie hätte wohl ohnehin kein Jagdglück heute, denn ich kann auch keine Nachtfalter entdecken, die ansonsten um die Laternen tanzen.
Eine wunderschöne Herbstnacht, sehnsüchtig sinnlich, was könnte ich wohl noch alles entdecken, wäre ich nicht allein ....?

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Kommentare zu diesem Text

shadowhunter (28)
(29.10.06)
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 Triton meinte dazu am 01.11.06:
Allein, hat man natürlich ein anderes Empfinden und nimmt ganz anders wahr. Dann kommt es auf Stimmung an, und Gegebenheiten, und so vieles mehr. Eben alles zu seiner Zeit ....
Danke und GLG, Triton

 toyn (30.10.06)
du besitzt sie. die gabe. zu entführen. in ein sinnliches erleben. bilder zu malen. nur durch worte. und man wird so ganz ruhig und innig andächtig. glaubt sich. bei dir. dich begleitend. auf deinem spaziergang. und dinge wahrzunehmen. die man schon lange. sehr sehr lange. nicht mehr hat wahrgenommen ... (ich erinnere mich) ...

ein wunderbarer ausflug.

herzlichst. toyn.

 Triton antwortete darauf am 01.11.06:
... es freut mich, diese Empfindungen und Erinnerungen in Dir ausgelöst zu haben. Das Beste, was man mit einem Text erreichen kann ..., zu berühren ...
Danke und GLG, Triton

 souldeep (02.11.06)
beim ersten besuch bin ich klanglos entschwunden...
mit leicht ungutem gefühl...ich habe deinen text nicht
bewusst gelesen...nicht wort für wort erfasst.

weisst du, jetzt, da ich ihn wiederholt genau gelesen habe,
weiss ich doch warum ich mich so benahm.

ich habe es gewusst. von der ersten zeile an. dass da
was fehlt. etwas. jemand.
ich habe es gefühlt...

und verstehe es so gut.

da du jedoch solch schöne beschreibungen machst, die du
ungeteilt wahrnimmst, bin ich mir sicher, dass solches teilen
noch seltener ist als ein geteilt sinnlicher herbstspaziergang.


ganz liebe grüsse in deine tiefen,
kirsten

 Triton schrieb daraufhin am 03.11.06:
Kirsten, Du hast wahrgenommen, was ich erreichen wollte. Bewusst machen, dass das Bewusstsein so leicht zu überlisten ist. Je nachdem wie man die Worte wählt und das Ereignis verpackt, wird der eigentliche Sinn verschleiert. Man muss schon aufmerksam bleiben, um den Hintergrund zu erfassen.
Was das Teilen anbelangt, so soll das eine zum anderen führen.
GLG, Triton
hüllenlos (29)
(19.12.06)
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 Triton äußerte darauf am 28.12.06:
Vielen lieben Dank für Deine Wahl und Deine Empfehlung, ist ein reiner Stimmungstext gewesen, einfach so runtergeschrieben, umso mehr freut mich Deine Begeisterung; glg, Triton

 Füllertintentanz (20.12.06)
Den sehnenden Klang nach Zweisamkeit hast du unheimlich zart eingefangen.Deine Worte berühren. Die Nacht, der Wind, das alles wird spürbar... sogar der Igel war letzte Woche Gast auf meiner Terrasse.
Ich grüße dich herzlichst, Sandra

 Triton ergänzte dazu am 28.12.06:
Es freut mich immer, wenn sich jemand von meinen Texten berührt fühlt; na, ich hoffe der Igel war nur ein Anfang auf dem Weg zur weiteren Realität. glg, Triton
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