England bangt um das Gedächtnis seiner Königin!!

Groteske zum Thema Humor

von  tastifix

Ist es "Alzheimer"?

Sonntag, 9.00 Uhr, Buckingham Palace.
Queen Elizabeth räkelte sich in ihrem Bett, schlug die Augen auf, rekapitulierte, welcher Tag es eigentlich war. Richtig, heute stand ihr Staatsbesuch in Deutschland auf dem Programm. Innerhalb einer Sekunde war die Schläfrigkeit vergessen, sie putzmunter und Energie geladen wie immer. Dennoch seufzte sie. Denn ihr blieb nichts Anderes übrig, als aus der Auswahl der etwa tausend Designerkleidern, die ihren nicht so ganz winzigen Kleiderschrank füllten, das einzig richtige, für Wetter und Anlass passende Outfit heraus zu picken.

Und nicht zu vergessen einen ihrer unverzichtbaren, so extrem geschmackvollen Hüte. Für eine Dame des englischen Hochadels ein unbedingtes Pflichtutensil. Sie ohne Hut, hatte die Monarichin des öfteren verlautbaren lassen, das würde die Welt nicht erleben und ihre Kronjuwelen müssten freilich auch mit. Die verkörperten nämlich Macht und Reichtum. Zur Sicherheit legte sie die schon mal neben ihre Staatsrobe. Dann konnte nicht mehr viel schief gehen.

Queen Elizabeth hechtete aus dem königlichen Bett und raste im selbstverständlich königlichen Nachtpolter durch den ganzen Palast bis zur Schmuckvitrine. Ihre Wachtposten sahen diskret zur Seite. Die wussten, was sie ihrer Stellung schuldig waren.

Da Elizabeth zeitlebens nicht gerade unsportlich gewesen war, legte sie diesen Weg in persönlicher Bestzeit zurück, um dann allerdings zu Tode erschrocken vor ihrem überaus geliebten Schmuckkästchen zur Salzsäule zu erstarren. Was sie nämlich da nicht entdeckte, waren die nicht so ganz unwichtigen glitzernden, kleineren bzw. größeren Steinchen, die ihr ohnehin schon hochadliges Prestige ins Hochhochadlige anhoben. Weder das Diadem noch die dazu passenden Ohrringe lagen dort, wo sie eigentlich hin gehörten. Nichts. Nur das rote Samtkissen sah ihr vereinsamt entgegen.

Ein absolut undisziplinierter Schrei entfuhr der Spitze Englands, ganz gegen ihre sonstige disziplinierte Ader. Bis aufs Mark erschrocken sprang daraufhin gehetzt Gemahl Prinz Philipp, abrupt aus seinen Träumen gerissen, aus dem hoheitlichen Bett, rannte, ebenfalls zeitlebends recht sportlich, nicht ganz so fix wie seine Frau – in Fast-Bestzeit in Richtung der so undisziplinierten, dem Hofprotokoll in derart infamen Weise ungehorsamen, schrillen Lautäußerung der überaus geliebten Ehehälfte und rettete diese in letzter Sekunde per ausgebreiteter hoheitlicher Arme sowie tröstender Worte vor drohender Ohnmacht.

Schließlich gab es in der gesamten, finanziell doch recht annehmbar situierten, noblen Verwandtschaft noch genügend Juwelen, die man ausleihen konnte. Und, selbst wenn nicht: Da war ja noch die königliche Garderobe, der man ihren Wert ja auch ansah... war seine Aussage.

Mit dieser psychologisch weisen Bemerkung landete dieser außerordentlich sensible Mann einen Volltreffer: So ganz unerfahren, was Frauen anging, war dieser Prinz Kavalier ja nun gerade nicht. Für ihn trotzdem extrem unerwartet, bedachte Queen Elizabeth (ausnahmsweise) ihren ach so fürsorglichen Ehemann doch wirklich mit einem strahlenden Lächeln, was der sich garantiert in seinem inneren Kalender schnellstens rot anstrich. Kam nämlich nicht allzu oft vor.

Auf bereits wieder viel festeren Beinen flitzte Ihre Majestät, so ganz unmajestätisch, zum Kleiderschrank und begutachtete dessen Inhalt. Das trug dann zur raschen Stabilisierung ihres in jener Katastrophensituation doch recht labilen Kreislaufes bei. Ach ja, der Pelzmantel. Hatte ja auch immerhin -zig Tausender gekostet.

So gewandet, könnte sie neben ihrem Gastgeber Gerhard Schröder, diesem, gleich ihr im eigenen, in dessen Heimatland überaus beliebten, regierenden Topmodel Deutschlands, was Designerklamotten betraf, doch wahrlich gut bestehen. Bei diesem sie überaus beruhigenden Gedanken nahm ihr königliches Herz seine Routinearbeit in üblicher Leistungsstärke wieder auf. Blitzartige Verbesserung des körperlichen und vor allem des seelischen Wohlbefindens waren die Folge. Von einer Sekunde zur nächsten fühlte sich Englands Königin wieder Welsh Corgi wohl in ihrer Haut.

Wie der Pressesprecher Ihrer Majestät soeben bekanntgab, hatte die Queen übrigens die Kronjuwelen drei Tage zuvor nach einem offiziellen Termin höchstpersönlich selber in der Küche liegen lassen.

Englands Bevölkerung reagierte auf diese Nachricht mit äußerster Besorgnis. Leidet die Queen etwa an Alzheimer??

Daraufhin versicherte ihr Leibarzt, sie stünde ab heute diesbezüglich unter strenger Beobachtung. Momentan allerdings sähe er noch keinen Grund zur Panik.

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Kommentare zu diesem Text

Nehemoth (25)
(31.01.07)
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 tastifix meinte dazu am 31.01.07:
Hallo Frank!

Dankeschön für Deinen netten Kommentar.

Es stimmt schon: Vielleicht hätte ich zusätzlich einen einfacheren Schreibstil wählen sollen, aber das wollte ich weder meinen Lesern noch mir selber zumuten.

lg
Gaby
(Antwort korrigiert am 01.02.2007)
(Antwort korrigiert am 01.02.2007)
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