Dein Hut ist mir zu groß

Gedanke zum Thema Anpassung

von  apocalyptica

Eigentlich wollte ich mit unter deinen Hut
Er war mir zu groß und rutschte mir über die Augen
sodass ich mich im Dunkeln fand
und nichts mehr sehen konnte

Deine Lieder wollte ich singen
Sie waren mir zu laut und ohne jeden Klang
sodass ich in der Stille verweilte
und nichts mehr hören konnte

Deine Farben wollte ich malen
Sie waren mir zu grell und viel zu kalt
sodass meine Augen tränten und meine Welt
hinter einem grauen Schleier verschwand

Deine Worte wollte ich schreiben
Sie waren mir zu barsch und viel zu ungereimt
sodass ich sprachlos wurde
und die Seiten meines Buches leer blieben

Überhaupt wollte ich in deine Fußstapfen treten
Doch sie waren zu groß und zu weit
sodass ich immer wieder stolperte
und mit dir nicht Schritt halten konnte

Ich wollte wachsen, über mich hinaus
und wollte rennen, schneller als meine Füße tragen
Ich habe es nicht geschafft
und lebe nun wieder in meiner eigenen Welt
anstatt so zu sein wie du
und so allein wie du

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Kommentare zu diesem Text

steinkreistänzerin (46)
(16.07.07)
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 apocalyptica meinte dazu am 16.07.07:
aber manche menschen sind ihr leben lang auf der suche nach dem passenden hut und finden ihn doch nicht, entgegen der aussage, dass jeder topf einen deckel findet. mancher deckel ist dann so klein, dass er in den topf hinein fällt und versinkt...
nein, bedingungslose anpassung ist es nicht, kompromisse müssen sein, doch die grenzen sind sehr fließend vom absoluten kontra bis hin zur selbstaufgabe.
danke, liebe annette, fürs nachdenken und für den klick.
herzliche grüße dir von der -bea
jelle (46)
(16.07.07)
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 apocalyptica antwortete darauf am 16.07.07:
da gab es doch aber auch noch diese tarnkappen, oder ist das alles nur phantasie? selbsttarnung, um das eigene ich zu verleugnen, zu verstecken? tja, wer weiß das schon?!
Danke, Ralf, und liebe Grüße von der -bea

 GillSans (16.07.07)
Liebe Bea,
Anpassung ist ja schön und gut, aber man sollte dabei doch unter seinem eigenen Hut bleiben.
Ein schöner Text. Gern gelesen und drüber nachgedacht.
Liebe Grüße, Ines

 apocalyptica schrieb daraufhin am 16.07.07:
Hab Dank, liebe Ines, fürs Nachdenken und Klicken. Ich denke zur Zeit extrem viel nach, eigentlich -das fällt mir nachträglich ein- passt doch Hut zu behüten...ist die Selbstaufgabe vielleicht auch manchmal einfach nur eine übersteigerte Suche nach Behütet-Sein? Und stellt man dann eventuell erst viel zu spät fest, dass man sich verrannt hat? Ich denke weiter darüber nach...
Herzliche Grüße von der -bea
Schroebibri (48)
(16.07.07)
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 apocalyptica äußerte darauf am 16.07.07:
Den eigenen Weg zu finden bedeutet aber auch, dass man ihn überhaupt gehen möchte, dass man danach erst einmal sucht. Dass man nicht der "Ausschilderung" anderer Menschen folgt, weil man selbst zu unentschlossen ist, zu ängstlich, zu schwach...Ja, das Blatt wendet sich, doch heißt das dann, das lyrIch damit und darüber wirklich glücklich ist? Sollte eigentlich so sein, ist aber auch nicht immer sicher.
Ich grüße dich ganz herzlich, die -bea
C.S.Steinberg (43)
(16.07.07)
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 apocalyptica ergänzte dazu am 16.07.07:
Ja, liebe Cash, ich verstehe, was du meinst. Und ich akzeptiere auch deinen Gedankengang, niemand ist alleine, weil das lyrIch nicht mit ihm klar kommt.
Ich habe diese Gedanken zunächst einfach aufgeschrieben und habe dann beim nochmaligen Nachlesen die Zweideutigkeit erkannt...wer sagt denn, dass zwangsläufig das lyrDu alleine ist und nicht das lyrIch??
Denn letzten Endes ist es doch so, dass, wenn zwei nicht zusammen passen, aus welchen Gründen auch immer, zunächst einmal wieder beide alleine sind, oder? Vielleicht möchte auch das lyrIch lieber alleine bleiben, anstatt sich zu sehr anzupassen...
Stimmst du da mit mir überein?
Hab lieben Dank für deinen so ausführlichen Kommentar und den Extraklicker!
Herzliche Grüße in deinen Abend,
die -bea
C.S.Steinberg (43) meinte dazu am 17.07.07:
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Stefan_P. (58)
(16.07.07)
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