Auflösung

Kurzgeschichte zum Thema Alles und Nichts...

von  Ganna

Dieser Text gehört zum Projekt    "Auf Messers Schneide" - Selbsthass/-mord Lyrik
Die Auflösung


Noch ist Alles gerade erst geboren an diesem Morgen. Klarheit strahlt und lässt sie leicht atmen. Bald wird es sich anfüllen mit Staub und Gleichgültigkeit, mit Freude oder mit zerreißender Verzweiflung. Aber noch liegt klare Kühle über dem Land und bereitet sich darauf vor, der Nacht zu folgen, um den Ereignissen des Tages Platz zu machen.

Vorsichtig setzt sie ihre Füße auf den Pfad, der sich zwischen verdorrtem Gras und grauen Disteln kaum sichtbar windet. Sie spürt die Härte des Bodens, der unter der Sonne wie gefroren sich verschlossen hält vor dem Lebenden und auf den Regen harrt, der ihn von innen erweichen soll.

Heiße Hitze schmerzt das Land, reißt den Boden in Stücke und lässt vertrocknete Grasinseln abgetrennt im Rasen treiben. Sie beugt sich, um ihre Finger in die dunklen Erdspalten zu schieben, die sich erst im tiefen Innern zusammenschmiegen, fühlt sie hart wie Beton. Auf allen Vieren möchte sie krauchen, küssend sich der Erde anschmiegen, doch kann sie dem noch nicht nachgeben, da es sie sich selbst verbietet. Sie richtet sich auf und steigt langsam hinauf. Hier oben ruht ihr Platz.

Flach und eckig, groß wie ein Fußballfeld liegt er auf dem Hügel und bietet sich den umliegenden Felsen dar. Ein paar vom Wind gebeugte Bäume halten sich auf ihm, einige Steine liegen aufgeschichtet. Sie setzt sich in den löchrigen Schatten und sendet ihre Blicke zum heiligen Berg, der abseits von den Anderen steht, das Tal mit seinem Geist füllt, um es nach Westen hin abzuschließen. Dort trohnen die Götter tafelnd beim Mahl und lassen sich unterhalten durch das Spiel der Menschen zu ihren Füßen. Es nicht sicher, ob sie je eingreifen werden. Sie sitzt fest und ruhig, die Hände neben sich auf den Boden gestützt. Kleine Steine, Stöckchen und Graswurzelhügelchen stoßen von unten in die Haut ihrer Backen, prägen sie und stellen ihr Dasein gegen das ihre. Der Körper lässt keine andere Möglichkeit zu, kann doch da, wo sie sich befindet kein Anderes sein.

Sie ist an diesen Ort gekommen, der sie zog, auf sie wartete, für sie bereitet. Da ist sie nun hier und nirgendwo anders und zu keiner Zeit, lässt sich beschauen, bestrahlen, beriechen und Gleichmut weiterhin. Angekommen.

Niemals wird sie umkehren. Zeit geht, Raum setzt sich fort, setzt ihre Anwesenheit nicht voraus, ist unbeteiligt. Oben löst sich ein trockenes Blatt und gleitet sanft schaukelnd dem Boden zu, streift ihren Blick, der sich in die Ferne richtet, bricht ihn entzwei und nimmt ihn mit sich auf die ausgemergelte Erde, während sich der gebrochene Blickstrahl in die Unendlichkeit fortbewegt und dort verschwindet, sie zurücklassend, als kennt er seinen Ursprung nicht. So ziehen sie durch die Welt, begegnen und kreuzen sich, die endlos verwaisten Blickstrahlkinder.

Vor ihr zerbröselt das Blattgerüst aus dem aller Saft gesogen ist durch einen Hauch, legt sich als Staub nieder, rieselt zwischen Sandkörner und Steinkiesel bis kein Schimmer bleibt und nichts es mehr ahnen lässt. Was wäre, wenn auch sie ihr Werden vergisst, ihre Gegenwart, weil sie vergessen will? Es bliebe ihr Sterben als Ausdruck ihres Lebens. Sie wäre dadurch, dass sie stürbe. Stürbe sie nicht, könnte sie nicht sein, weil alles ist, weil es stirbt, so wie alles ist, weil es entbunden wurde. Ihr Sein vereinigte sich sterbend und hebte sich dadurch auf. Vereinigtes bliebe zurück.

Sie sitzt hier und bleibt, so wie alles Bleibende vergänglich vergeht, doch augenblicklich so bleibend erscheint.

Noch ist nicht zu glauben, dass sie sich weigert zu fühlen, sich nicht mehr rühren lässt, und sich in ihrem Selbst igelt. Was verbirgt sich hinter der Haut? Reglos hält sie die Augen geschlossen und spürt dem nach, was geschehen mag, was glaubt, sich ereignen zu müssen, weil es Ereignisse für unabänderlich hält, da Raum und Zeit geschaffen wurden, um diese in sich aufzunehmen. Sie wird es nicht ändern und will es so geschehen lassen wie es geschehen wird, sich nicht mehr betroffen fühlen, unbeteiligt daneben sein.

Es zirpt und knistert, dürre Zweige schwanken, warme Luft durchzieht die Landschaft und berührt sanft Tal und Berge. Woher kam sie herauf? Vergangenheit vergisst sich wie unter Nebelwolken. Niemand wird sie vermissen, sie suchen, wo sie vorhanden ist, um sie für sich zu gebrauchen, da sie sich unbrauchbar gemacht hat. Sie ahnten es längst, vermutet sie. Was können wir voneinander wissen? Was kann sie wissen, dessen sie sich sicher sein kann? Gibt es etwas, was uns Sicherheit annehmen lässt? Unseren Tod. Doch ist sein Erscheinen tatsächlich gewiss? Sie weiß nicht mehr, wessen sie gewiss sein kann.

Sie hofft, der Tod gibt ihr, wonach sie sucht, ersehnte Geborgenheit aufgehoben im Allsein. Ihr ganzes Sehnen geht dahin, denn sind wir eingegangen in Eins, sind wir, da wir aufhörten, uns zu benutzen. Anzunehmen, dass sie sie bald suchen werden, sie, mit denen sie ihr Leben teilen wollte, denn vermissen werden sie, was ihnen zur Gewohnheit wurde, da sie einen Raum ausfüllte und sie sich nicht vorstellen wollen, dass dieser von ihr unbesetzt bleibt. Sie erwarten, dass sie sich verantwortlich fühlt. Sie erwarten und sie will nichts erfüllen.

Wenn sie nicht zu finden sein wird, werden sie ratlos, zuerst, später ängstlich, sie könnte abhanden bleiben, ließe eine Lücke zurück. Es wird ihnen deutlich werden, dass Umstände vergänglich, hergestellte Verbindungen lösbar und nicht ewig sind. Sie werden sich bewegen müssen, ihre Plätze neu einnehmen und bestimmen und sie werden sich fragen, wie weit ihr eigenes Dasein sich berechnen lässt.

Sie schaut in die Weite und stellt sich vor, sie könnte Allem entkommen, wie ein Vogel ihre Schwingen breiten und sich in Luftschichten davongleiten lassen, auflösen, in den Winden aller Wirklichkeit entfliehen. Sturm würde sie erfassen, unter ihre Flügel greifen, sie der Sonne zu emporheben und in den blauen Himmel tauchen, wo sie vergessen würde und sich spielerisch fallen lassen, schneller werdend der Erde zu bis sie sich von ihrer Festigkeit geschreckt selbst auffangend wieder für die Höhe entschlösse und Weite auskostend aufsteigen würde.

Hier, dem Himmel nahe, scheint alles sich in Sinnlosigkeit zu entspannen. Doch liegt möglicherweise eine Absicht dahinter, von ihr als Teil nicht zu erkennen, da sie zu tief darin verwoben ist. Sie kann nicht von sich rücken um sich zu schauen, also kann sie sich nicht sehen. Sie sieht, was sie umgibt, aber niemals sich, kann sich nicht erkennen. Kann sie Umgebenes wahrnehmen? Ihr Auge ist durch sie getrübt, verblendet muss es durch Schichten ihres Selbst, bevor der Blick nach außen gelingt. Wie ein Filter liegt ihr Ich vor einer klaren Berührung, Doppelfilter liegt vor der Welt. Sie fühlt sich so schwer, schwerer als der Rest, fühlt die Schwere aller Kraft die sie bräuchte, schwerer als dürres Gras oder Felsbrocken.

Sie will sich von sich lösen, sich verdünnen und dem ergeben, was bleibend sich ständig wandelt, in diesem Wandel sich verlieren ohne zu wollen, ist ihr doch ohnehin aller Wille aufgepfropft. Was bleibt, wenn alle Äußerlichkeit verschwindet? Würden sie keine Angriffe mehr bedrängen, niemand mehr den Mut ihr nehmen? Sie hofft, keine Unzulänglichkeit wird sie künftig ängstigen, nie wieder wird sich dieses dumpfe Gewicht vom Unterleib her ausbreiten, in ihr hochsteigen bis in den Hals, den Kehlkopf erreichen und ihn mit massiven Druck zu schließen suchen, so dass ihr Atem nur noch mühsam in die Lungen gelangt und sie sich duckt vor dieser Welt. Niemals wieder wird sie Angst haben.

Hier ist Abseits und im Abseits noch zu viel Wirklichkeit. Zu sehr ist sie noch vorhanden. Etwas drückt heftig, von unten, so dass Schmerz sich ausbreitet und von ihr fordert, sie soll dem abhelfen und den Fremdling unter sich beiseite räumen. Ihr Körper erzwingt, sie soll sich bewegen. Aber hat dieser Stein nicht ältere Rechte hier zu sein, er, der in Millionen von Jahren zu sich geformt wurde und als Gegenstand dem Ursprung beiwohnte? Könnte sie seine Weisheit ahnen, müsste sie sich nicht beugen vor ihm, der kein Aufsehen erregt, weil er alles Aufsehen in sich trägt?

Ach wäre sie doch er, dann müsste sie sich nicht mehr quälen, sich nicht mehr entscheiden, müsste nicht mehr rastlos eilen, um Zeiten zu füllen, sich nicht mehr strukturieren und zerteilen, könnte ruhig bleiben, um zu lassen, was geschieht. Nichts wäre von Belang und wenn doch, wäre es nicht wichtig, weil nichts entschieden werden kann.
    Still würde sie liegen, ungerührt, bis vielleicht ein Wasser sie mit sich nähme, sie umspülte, aufhebte, fortschwemmte und an fremden Ufern ablegte. Sie könnte nicht beeinflussen, was mit ihr passierte und bräuchte keinen Willen zu entfalten. Vielleicht brächen Frost und Regen sie entzwei oder ein Bauer zertrümmerte sie mit dem Hammer, vielleicht auch nicht. Sie würde zerfallen bis sie sich als Geröll und Sand wiederfände.

Stünde sie auf, verschwände der Schmerz. Dafür ergäbe sich die Schwierigkeit herauszufinden, wohin sie ihren Fuß setzen sollte. Wäre es günstiger zu gehen, eine Richtung einzuschlagen oder stehend zu verweilen, bis die Waden vor Anstrengung zu zittern beginnen und sie zwängen, sich wiederum zu regen? Was sie auch wählen würde, es brächte Ungewisses mit sich und wäre, würde es sich als die falsche Wahl erweisen, fataler Weise nicht rückgängig zu machen. Unwiederholbar ist jungfräuliches Tun. Mehrere Erfahrungen können nicht gleichzeitig gewonnen werden und entscheidet sie sich für einen Weg, so sind weitere Möglichkeiten für alle Zeit verloren, denn niemals wieder kann sie an einen vergangenen Ausgangspunkt zurück.

Stachelige Disteln dringen in ihre Haut, als sie sich vorsichtig legt. Gedanken raunen in ihrem Kopf, verlassen ihn und fügen sich zum Zirpen. Sie wird sich nicht mehr bestimmend einfügen in das, was man Leben nennt, alles sich äußern lassen ohne sich zu zeigen und versuchen wie ein Stein zu sein.

Pflanzenspitzen pieken tiefer in den Rücken, feiner Schmerz sticht bis ins Innerste. Sie gibt sich ihm hin, spürt ihm nach, hat nun einen zweiten Schmerz hinzugewonnen. Gedanken sollen fortan ungedacht bleiben, ihre Augen ohne Bilder, ihre Ohren ohne Worte. Leben als Ausdruck ungelöster Spannung versucht Gegensätze auszugleichen. Willenlose Bewegungslosigkeit erreichen, formlos werden und auseinanderfallen will sie. Erst wenn alle Widersprüche sich legen, wird sie zur Ruhe gegeben und da sein. Wie ein Stein wird sie hinnehmen, keine Zweifel an ihr nagen lassen.

Zikaden schlagen in die schwirrende Luft, deren Zittern deutlich wird und künden von der knalligen Glut. Töne dringen durch ihre Poren und benutzen sie als Resonanzkörper, besetzen sie mit Leben. Sie hört auf zu existieren mehr und mehr, löst sich Schicht um Schicht von dem, was ihr auferlegt wurde. Unnütze Regeln, falsche Ziele und leere Inhalte gleiten zu Boden.
Mit dem Sinken der Sonne wird die Luft träge und drückt auf ihre Brust. Genug Gewicht. Sie könnte aufstehen, doch dann begänne alles von vorn. Etwas in ihr liegt schon, bleibt regungslos und sie weiß nicht, wie es zustande kommt. Möglicherweise schlief sie oder auch nicht. Ihre Lider liegen entfaltet auf den Augäpfeln und lassen sich nicht mehr heben. Rötliche Flecken tanzen unruhig und selbstständig. Irgendwann kommt Nacht. Insekten umsummen sie emsig, setzen sich in Armbeugen, auf Fingerknöchel und saugen, dort zuerst, wo es früher am unangenehmsten war. Sie liegt und zuckt nicht, lässt gewähren, unwillig, sie zu vertreiben, unfähig.

Abends atmet die Erde aus, wärmt ihre Kinder und verströmt einen behaglichen Geruch. Lange wird sie hier liegen, bis sie wie das getrocknete Blatt zu Staub zerfällt, alle Sehnsucht in die Berge entlässt und ihre Liebe mit dem Wind vermischt. Dunkelheit kriecht herauf, lässt sich auf den Hügel sinken, erlöst sie von Deutlichkeit. Der Mond schenkt ihr einen Schein. Durchscheinend ahnt sie in seinem Licht, was sie gewinnt, wenn sich Grenzen verwischen, Häute auflösen und sie frei geben. Sie verliert Härte und sinkt tiefer, findet eine Heimat in sich, wo menschliches Treiben nicht eindringen kann, nur Engel ihren Duft verbreiten.

Kleine Fliegen summen vor ihrem Gesicht wie alte besserwisserische Tanten, setzen sich auf ihre Haut, kriechen in Nasenlöcher und Augen. Sie wehrt sich nicht, sinkt hinab in die Erde bis sie wieder ihres ist. Wellen warmer Wogen schwemmen über sie, Wellen einer unbekannten Zufriedenheit. Nach Hause. Ein dicker Käfer saust brummend einem fernen Ziel zu. Wie geschäftig er ist. Sie sinkt noch tiefer bis sie aufgenommen wird. Seit Zeiten nun schon liegt sie und weiß nicht wie lang. Ist sie erst von sich erlöst, ist sie freigegeben zu sein.

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Kommentare zu diesem Text


 Hoehlenkind (03.12.07)
Nicht Sterben als Flucht vor dem Leben, sondern die Nähe des Todes erleben, und sich befreit fürs Leben zu entscheiden. Was hat sie danach noch zu fürchten, wenn sie den Tod aus solcher Nähe kennt ?

Das geht richtig tief. So etwas ist selten, wo die meisten doch nur hoch hinaus wollen. Es fasziniert mich, obwohl ich nicht den Mut habe, ähnliches zu erleben. Und doch ist mir die Erfahrung nicht fremd, daß Befreiung und Sterben nahe beieinander liegen, eben Auflösung.

Liebe Grüße, Jobst

 Ganna meinte dazu am 04.12.07:
Lieber Jobst,
genauso ist es gemeint,
sterben, nicht als Flucht, sondern als eine Moeglichkeit, Gott zu erfahren oder unsere Aufgehobenheit im Alleinen.
Und genauso sollte es wirken, Kraft geben und Zuversicht fuer das normale alltaegliche Leben.
Es freut mich, dass es so bei Dir angekommen ist.

(Doch auch die, die "nur" hoch hinaus wollen, wollen dies, weil sie nach Liebe, Geborgenheit, Bestaetigung suchen und glauben, es so finden zu koennen. Jede Erfahrung, die zu neuen Erkenntnissen fuehrt, ist eine gute Erfahrung. Aber ich denke, das weisst Du wahrscheinlich selbst.)

liebe Gruesse
Ganna

 Hoehlenkind antwortete darauf am 04.12.07:
Vielleicht gibt sogar garkeine schlechten Erfahrungen, solange wir sie verarbeiten können. Einige meiner wertvollsten Erfahrungen sind aus solchen Situationen, die ich mir keinesfalls selbst aussuchen würde. Sie geben mir gerade deshalb Zuversicht, weil ich sie überstanden hab. Prüfungen, die mir meine Fähigkeiten zeigten und Wunden, an denen ich das Wunder der Heilung erleben konnte. Alles Liebe, Jobst

 Ganna schrieb daraufhin am 06.12.07:
Wohl denen, die es so sehen koennen wie Du und die Welt nicht als Feld ihrer Anklage benutzen.

Ich denke, wir kreieren uns unsere Erfahrungen selber, wenn auch meist unbewusst, um an ihnen zu lernen und jeder ist voll verantwortlich fuer das, was ihm begegnet.

mit lieben Gruessen
Ganna

 Hoehlenkind äußerte darauf am 06.12.07:
Das find ich nun aber ein bischen übertrieben, liebe Ganna. Wir sind dafür verantwortlich, welchen Weg wir gehen, aber wer oder was uns dort begegnet, können wir doch nicht ahnen. Was wir aus den Begegnungen machen und wie wir sie verarbeiten, darauf haben wir dann wieder Einfluß und Verantwortung.

Volle Verantwortung für das, was mir geschieht, könnte ich nur haben, wenn ich eine Welt für mich alleine hätte. Da ich die Welt aber mit anderen verantwortlichen Wesen teile, habe ich eine Teilverantwortung für alles, was auf der Welt geschieht, aber auch keine Vollverantwortung für das, was mir geschieht.

Einen schönen Tag (oder Nacht ), Jobst

 Ganna ergänzte dazu am 08.12.07:
Schoen, dass wir alle verschieden sind und verschieden denken. Die Wahrheit liegt vielleicht irgendwo dazwischen, ich weiss es auch nicht.

Ich frage mich jedenfalls immer, wie weit ich zu dem beigetragen habe, was mir zustoesst usw. und ich glaube nicht an den sogenannten Zufall. Irgendwo hat alles seinen Sinn und seine Berechtigung, ob wir es nun verstehen oder nicht.
ich wuensche Dir ein schoenes Wochenende
Ganna

 Hoehlenkind meinte dazu am 08.12.07:
Ich frage mich das auch und Zufall ist für mich auch nur eine Hilfserklärung für Vorgänge die zu komplex sind. Was mich an deinem Satz stört, ist nur das Wort "voll". Für Menschen, denen schreckliches passiert ist (ich meine nicht mich selbst) heißt das soviel wie "selber schuld" und das finde ich sehr hart. Ich halte dich nicht für einen Menschen, dem daran liegt, andere zu verurteilen. Doch was für dich höhere Weisheit ist, kann auch mißbraucht werden, um andere niederzumachen.
Liebe Grüße, Jobst

 Ganna meinte dazu am 09.12.07:
Menschliche Sprache ist kompliziert und steht dem gegenseitigen Verstehen manchmal im Weg.

Also ich glaube ueberhaupt nicht an "Schuld" und wuerde dieses Wort am liebsten streichen, weil es so viel Unheil anrichtet.

ich denke, dass jeder Mensch zu jeder Zeit das beste gibt, zu dem er gerade in der Lage ist. Insofern gibt es keine Schuld. Wenn niemand mehr schuldig gesprochen wuerde, waeren viele Aengste einfach weg und alle koennten offener miteinander umgehen.
Ich denke aber, dass Menschen, denen schreckliches passiert, sich diese Dinge unbewusst selber arrangieren, um daraus zu lernen. Wenn also jemandem ein Unglueck zustoesst, sollte er sich fragen, warum passiert mir das und was kann ich daraus lernen, was sollte ich vielleicht aendern in meinem Leben usw.

Ich habe selber so viele Fehler gemacht in meinem Leben (und bereue sie nicht), dass es mir fern liegt, irgendjemanden wegen eines Fehlers niederzumachen. Im Gegenteil, Fehler lassen uns menschlich erscheinen und koennen verbinden.

Ich hoffe, ich konnte es jetzt besser erklaeren.
liebe Gruesse
Ganna
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