Die Zeit

Gedicht zum Thema Augenblick

von  Isaban

Sie hat sich aufgehängt,
an einem Augenblick.
Ihr Puls vertickt ganz leis.

Minutensprung der Uhr
zerknickt ihr das Genick.
Noch kriecht sie stur im Kreis.

Verstrickt mit jener Schnur,
die alle Stunden fängt,
fährt sie um das Moment,

das beide Zeiger trennt.
Gemein und zum Beweis
verzerrt sie sich um mich,

ellipst zäh um den Punkt,
in den mein Denken tunkt.
So geht das nicht, Madame!

Das hinterlässt
ein Loch
im Zeitrechnungsprogramm.

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Kommentare zu diesem Text


 GillSans (13.10.07)
ja könnte man nur die Zeit anhalten, wäre das Programm am ende ganz anders....
schöner Text.......gefällt mir sehr, die Gill

 Isaban meinte dazu am 13.10.07:
Danke, Ines. Freut mich tierisch, dass er dir gefällt.
Herzliche Grüße in dein WE,
Sabine
Tierra (28)
(13.10.07)
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 Isaban antwortete darauf am 13.10.07:
Auch eine wunderbare Interpretation, liebe Sandra.
Hab herzlichen Dank dafür.
Ich freue mich, dass dich meine Zeilen ansprechen konnten.
Liebe Grüße,
Sabine

 Ganna (13.10.07)
ich hab' beim Lesen sofort eine Spinne gesehen, die sich zwischen den Zeigern verfaengt . . ., doch vielleicht hab' ich falsch gesehen?

Ob Spinne oder nicht, es beschaeftigt mich.

 Isaban schrieb daraufhin am 13.10.07:
Das freut mich sehr, liebe Ganna. Was will ein Gedicht mehr, als die Gedanken des Lesers zu beschäftigen? Hab vielen lieben Dank für deine Rückmeldung. Deine Spinnen-Interpretation ist auch spannend und hat etwas für sich.

Beste Grüße,
Sabine

 franky (13.10.07)
Hey liebe Sabine,

Habe da besondere Perlen herausgepickt.
"Ihr Puls vertickt ganz leis.

Minutensprung der Uhr
zerknickt ihr das Genick."
Da gefallen mir die rafinierten Wortspiele.
Ein klassisches Isaban Gedicht.
Viele liebe Grüsse in den Norden
von
Franky:-)
Noch kriecht sie stur im Kreis.

 Isaban äußerte darauf am 13.10.07:
Hallo, lieber Franky!
Schön, dass dir meine Verse gefallen. Naja, so ganz klassisch mögen sie nicht sein, ich glaube "zeitlos" würde mir in dem Kontext am besten gefallen.
Ich danke dir herzlich für deine begeisterte Rückmeldung.

Liebe nördliche Grüße in den Süden,
Sabine
Carmina (58)
(13.10.07)
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 Isaban ergänzte dazu am 13.10.07:
Liebe Carmina,

der Moment ist eine Zeitangabe, entspricht in etwa einem Augenblick,
das Moment ist ein Umstand oder in einem (eventuell technischen) Zusammenhang ein Ereignis, das zu einer bestimmten Reaktion führt. Natürlich liegt beides sehr nah beieinander, hier, in meinem Text könnte auch durchaus beides verwendet werden, ich habe mich allerdings bewusst in diesem Kontext für die "zeitlosere" Variante entschieden, weil es eben nicht nur einen Augenblick umschreibt, sondern eher eine statische Größe, das Moment, das beide Zeiger trennt.

Ich freue mich sehr, dass du dich mit meinem Text auseinandersetzen mochtest und noch mehr, dass er dir gefällt. Herzlichen Dank für deine Rückmeldung.

Viele liebe Grüße,
Sabine
Ottilie (66)
(13.10.07)
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 Isaban meinte dazu am 13.10.07:
Liebe Ottilie,
"die Zeit" habe ich doch schon ganz, ganz am Anfang mit eingebracht.
Sie thront in der Überschrift über allem, daher auch das "sie" und "ihr", es nimmt direkt Bezug auf den Titel.
Ich freue mich sehr über dein Lob, Ottilie. Schön, dass dir meine Zeilen zusagen. Hab vielen lieben Dank für deine Rückmeldung.

Herzliche Grüße,
Sabine
orsoy (56)
(13.10.07)
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 Isaban meinte dazu am 13.10.07:
*g* Danke, du Liebe.
Ich freu mich, dass es dir gefällt.
Herzliche Grüße,
Sabine

 AZU20 (13.10.07)
Tolle Beobachtungen um die Zwänge der Zeit einschließlich des Aufbegehrens. Ob es hilft? LG zum Wochenende

 Isaban meinte dazu am 14.10.07:
Wer weiß, lieber Armin.
Danke für deine Rückmeldung.
Herzliche Grüße,
Sabine

 Martina (13.10.07)
Interessant verfasst, liebe Isa :0) Lg Tina

 Isaban meinte dazu am 14.10.07:
Danke, Tinchen!
Beste Grüße,
Sabine
rock-n-roller (58)
(13.10.07)
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 Isaban meinte dazu am 14.10.07:
Mir scheint, du hast sie eingefangen, in deinen Worten, Rocker.
Tausend lieben Dank für diesen schönen Kommentar, dein wundervolles Gegengedicht und dein Lob.

Herzlichst,
Sabine
Elias† (63)
(13.10.07)
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 Isaban meinte dazu am 14.10.07:
Das subjektive Empfinden der Zeit ist wohl etwas, das uns Menschlein immer wieder beschäftigen wird, lieber Eberhard, gehen wir doch sogar soweit, dass wir z.B. per Gesetz Vergehen damit bestrafen, dass wir dem Täter Lebenszeit nehmen, d.h. ihn der Möglichkeit berauben, sein Leben selbstbestimmt zu leben. Warten kann eine unglaublich grausame Folter sein, Vorfreude etwas Wundervolles, obwohl sie im Prinzip aus dem Warten auf ein bestimmtes Ereignis besteht. Das Interessante ist, dass sich niemand der Zeit und ihren Auswirkungen entziehen kann.
Hab vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich freu mich, dass der Text dich anspricht.
Herzliche Grüße,
Sabine
(Antwort korrigiert am 14.10.2007)
Balu (57)
(13.10.07)
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 Isaban meinte dazu am 14.10.07:
Pendel oder Damoklesschwerter, die über einem kreiseln pendeln auch meist eher in Ellipsen, lieber Knut. Hab vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar. (Ich hab mal als Kind die Taschenuhr meines Großvaters auseinander genommen und dachte allen Ernstes, jetzt würde für immer die Zeit stehen bleiben, als ich sie nicht wieder zusammenkriegte und darauf wartete, dass er heimkam.)

Liebe Grüße,
Sabine
myrddin (47)
(14.10.07)
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 Isaban meinte dazu am 14.10.07:
Sie scheint sich immer mit den Zeigern zu verschwören, lieber Ralph, die immer dann besonders träge schleichen, wenn man dringend auf etwas wartet und dann ganz heimtückisch loszusprinten, sobald man mal nicht hinschaut, wenn es grade am schönsten ist.

Vielen Dank für deinen mitgefühlten Kommentar und
herzliche Grüße,
Sabine

 albrext (14.10.07)
Die Uhr tickt Zeit,
fernab vom Weit.
Es tunkt
ganz leis` der Punkt.

Was raschelt dort,
nimmt mich hinfort ?
Will` s halten fest,
gibt mir den Rest.

ein Gruß vom Albrext

 Isaban meinte dazu am 14.10.07:
Ein Gedicht, zum sachte zwischen den Zeilen ticken, lieber Albrext.
Herzlichen Dank, für dein Einfühlen, Verstehen und deine Verse.
Viele liebe Grüße,
Sabine
Opossum (45)
(15.10.07)
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 Isaban meinte dazu am 15.10.07:
Oh, du scheinst es auch näher zu kennen, dieses biestige Wesen, das einfach weiblich sein muss, so verquer und stur wie es ist, so zickig, verspielt und anschmiegsam, so lasziv und träge, wenn man sich einen Zeitpunkt so dringend herbei wünscht und so eifersüchtig hektisch und rasant, wenn zwei sich wünschen, dass die Minuten nie vergehen mögen...
Danke, O., für deinen Kommentar. Und ja, die Zeiger sind unter Garantie unkündbare Langeweiler mit Beamtenstatus, Dienst nach Vorschrift und sonst gar nichts, es sei denn, Madame besticht sie wieder einmal aus einer Laune heraus mit einem verführerisch radzahnigen Lächeln.

Liebe Grüße, S.

 Bergmann (15.10.07)
Lustig - und verbalinnovativ!

 Isaban meinte dazu am 15.10.07:
Danke für deine Rückmeldung, Uli.
Ich freue mich, dass dir meine Gedankenspielerei gefällt.

LG, Sabine
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