Sehvermögen

Sonett zum Thema Augenblick

von  Isaban

Ich schreite blind durch blinde Städte,
vorbei an blinden Fensterscheiben,
verfolge „könnte“, „wollte“, „hätte“,
ernähre mich von Wegrandeiben,

vergifte mich und will doch bleiben,
nur das nicht, was ich heute bin.
Mich Blindfisch lass ich blindlings treiben
und suche darin einen Sinn,

mit Neon einen zu beschreiben –
den könnte man sich einverleiben:
Es dunkelgraut mir ohne Ziel.

Damit mir wieder Sterne funkeln,
muss ich mir meine Augen reiben.
Ich sehe nichts und davon viel.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (01.12.14)
Ich denke, die Augen hast Du Dir schon vor dem Schreiben des Gedichts erfolgreich gerieben. LG

 Isaban meinte dazu am 02.12.14:
Manchmal klappt es, manchmal nicht, Armin.
Liebe Grüße
Sabine
fdöobsah (54)
(01.12.14)
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fdöobsah (54) antwortete darauf am 01.12.14:
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AbrakadabrA (45) schrieb daraufhin am 01.12.14:
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 Isaban äußerte darauf am 02.12.14:
@ fdöobsah:

Was hast du mir gefehlt!

Zu deinem Kommentar: Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, ja, genau so hatte ich es mir vorgestellt. Und augenscheinlich habe ich den Durchblick auch nicht zu leicht gemacht. Auf jeden Fall freut es mich riesig, dass du dir die Zeit genommen hast, eine Interpretation zu wagen (Hach!) und noch ein, zwei Blicke mehr drauf zu werfen.
Bei den Neonfischen finde ich faszinierend, dass sie zwar in Herden herumschwimmen, aber jeder einzelne von ihnen herausleuchtet.
Bei den Nordamerikanischen Höhlenfischen fand ich besonders spannend, dass die Jungfische noch Augen haben, die sich aber nach kurzer Zeit zurückentwickeln und später von Haut überwachsen werden.
Hab herzlichen Dank für deine Rückmeldung - sie war mir ein Vergnügen!

Liebe Grüße
Sabine


@AbrakadabrA:

Reib doch mal. Öhm - die Augen meine ich.
fdöobsah (54) ergänzte dazu am 02.12.14:
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 Isaban meinte dazu am 02.12.14:
Was mich zu diesem Text bewogen hat, würde ich auch nicht allen verraten.

Zum Neon: Ja, das verbindet. Fisch mit Stadt.

Zum Übrigens: Deshalb reimen sie sich ja auch immer wieder rein, die (übrigens herzwirksamen) Eiben.
Silvi_B (48)
(01.12.14)
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 niemand meinte dazu am 01.12.14:
Ein sehr guter Kommentar und deckt sich mit meinen Gedanken beim Lesen. Aber mir gefällt auch die Stelle mit den Sternen. Sie ist traurig, fast hoffnungslos, weil wenn man sich zugemachte Augen reibt, dann blinken in der Tat
Sterne davor, man könnte auch Lichterzacken sagen - es ist so und das Lyrich ist dermaßen arm dran, dass es nur diese Ersatzsterne zu sehen bekommt - das Lyrich ist dermaßen bescheiden geworden, dass ihm diese Lichtzacken (Sterne) sogar funkeln. Ich finde es echt gut getroffen. In der Not nimmt man auch das schwächere Licht an. LG niemand

 Isaban meinte dazu am 02.12.14:
@ Silvi_B:
Auch eine spannende Interpretation, liebe Silvi! Schade, dass du die herausfunkelnden Sterne nicht magst. Für mich passt das Bild in dieses Sonett wie Faust auf Auge, aber das ist natürlich eine Frage der Textauslegung und bleibt somit jedem Leser selbst überlassen.
Hab herzlichen Dank für deinen Kommentar.

@ niemand:
Auch dir vielen herzlichen Dank für Rückmeldung und Interpretation, Irene!

Liebe Grüße

Sabine
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