Brief vom 21. Januar

Brief zum Thema Nähe

von  Prinky

Hi Gill,
etwas leger heute, ich weiß...Die letzte Zeit besticht aus dunklen Farben. Es ist mir so nach NICHTS. Eine eigentümliche Mischung aus Depression und Einsamkeitssucht hat mich an sich gerrissen. Weißt du, ich saß auf dem Sofa, dann wieder am Küchentisch, und schon zog mich mein Schreibtisch und mein PC wie magisch an. Doch saß ich dann nieder, und sah auf den Bildschirm, vergrub sich der Text, der schon in meinem Herz geschrieben stand, und ich stand lustlos wieder auf.

Wir haben uns gesprochen, und du fragtest einmal, warum ich dir nicht mehr Schreiben würde!?
Und so in etwa habe ich dir auch geantwortet. Ich weiß es auch nicht, aber meine depressive Launenhaftigkeit ließ mich in den letzten Wochen nichts hinbekommen. Nichts, was dir auch nur annähernd etwas gegeben hätte.
Und doch, wie schon erwähnt, in meinem Herzen war eine gewaltige Sehnsucht. Mich dir mitzuteilen!

Weißt du wie es war, als ich das erste Mal deine Stimme hörte? Das kann man nicht beschreiben. Worte werden diese Gefühlswelt nicht ausdrücken können, aber mein Kuß wird es können, wenn du nur willst! Darüber dachte ich nach!
Du legtest soviel Gefühl, fast, so schien es mir, in jedes Wort. Es war, als ob mich ein sanfter Druck am Herzen presst. Keine Ahnung! Ohne dich je berührt zu haben, vollzog mein Gefühl deine Aufmerksamkeit. Jene, die du mir schon schriftlich und sprachlich schenktest. Und wie würde es erst sein, dich auch zu spüren, dich überall anfassen zu dürfen, und ich deinen Glanz in den Augen bemerken würde, der mich nicht stoppen, nicht aufhalten ließ, dir nur allein und uns zugedacht?
Wie würde es sein?
Und denkst nicht auch du so wie ich es beschrieb?

Meine Phantasie sind meine Lippen, die sich dir widmen, um nie mehr alleine zu sein, aber so wie Phantasie wie Seifenblasen zerplatzen können, so wirst auch du bei einem echten Date schneller dort sein, wo ich zu lange war. Und die Depressivität schleicht sich wieder heran, und nun wirst du wissen, warum ich mich nicht mehr schriftlich bei dir meldete. Die Angst ist ein Faktor, den man nie unterschätzen sollte. Und mache dir keine Späße daraus, mir ist es Ernst!
Vielleicht ist die Liebe, von der ich nur ahne, ein verdammtes Trugschloß. Ich sollte aus der schönen, alten Zeit endlich, endlich in die Jetzt-Zeit stoßen.Im wahrsten Sinne!
Denn die Realität der kalten Gegenwart ist nur halb so romantisch wie die Begenung zweier Liebende zu Hofe. Romantik pur, die in unserer Zeit, erdacht und erträumt, wieder Fuß fassen sollte.
Eine Flasche voll süßlichem Wein, zwei Gläser in einem Bastkorb, und unser erstes Treffen, fern der Zivilisation an einem verlassenen See, unter einer Sonne, die heißes verspricht. Ich will bereit sein, endlich!  Mit zärtlichem Kuß und mehrendem Mut...
Micha

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Kommentare zu diesem Text


 GillSans (21.01.08)
oh, das muss ich morgen nochals lesen, aber die ersten Zeilen sind so depressiv.........so nichts eben, ich könnte direkt drauf antworten, aber ich muss erst nachdenken! bis bald, deine Briefe werden immer besser von mal zu mal., Danke, Gill
meiner folgt gerne.

 Maya_Gähler (21.01.08)
Wieviel davon entspricht der Realität, wieviel davon der Fantasie, der reinen Lust am Schreiben, am Inszenieren?
Eine Frage, die mich schon seit Anfang Eures Projektes beschäftigt.
Zur Qualität deines Briefes kann ich nur sagen, dass mich der Schreibstil berührt. Diese Melancholie, diese depressiven Züge, dieses zarte Hoffen, einfach Klasse.
Viele Grüsse,
Maya
chichi† (80)
(22.01.08)
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