Hochparterre: Fenster zur Straße

Kurzgedicht zum Thema Eigene Welt

von  minimum

manchmal
reitet ein kleines Kind vorbei
auf unsichtbaren Schultern

obere Autohälften
eilen
und nur die Straßenbahn
ist wirklich groß:

im Spiegel ihrer Fensterflanke
nimmt sie das Bild von Tonnen mit
die am Rand des Bürgersteigs
in Grüppchen stehen und warten

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (05.06.21)
Wir vergessen oft die unterschiedlichen Perspektiven und schwadronieren von Wahrheit.

LG
Ekki

 minimum meinte dazu am 05.06.21:
Was wiederum ein unwiderlegbar wahrer Satz ist Danke dir.
Sin (56)
(05.06.21)
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 minimum antwortete darauf am 05.06.21:
Vielen Dank

 FrankReich (05.06.21)
Stadt, Land, Fluch, ich wohnte mal im Hochparterre, allerdings mit Fensterfront zum Hof und wesentlich höher gelegen als Du es beschreibst, den Wohnbereich im Tiefparterre hatte eine Firma für ihre Auszubildenden angemietet, aber selbst drei Jahre dort leben zu müssen, empfände ich schon als Zumutung.

Ciao, Frank

 minimum schrieb daraufhin am 05.06.21:
Tiefparterre stell ich mir ziemlich gruselig vor. Fenster zum Hof aber wären eine schöne Aussicht für's Alter: Man hat (ohne eigenes Zutun!) einen prima Kontrollposten inne. Ganz beiläufig und unauffällig erlebt man aus nächster Nähe mit, was die Nachbarn so treiben. Das eine oder andere bemerkenswerte Detail wird sich dabei allemal offenbaren. Und wer weiß - vielleicht fängt man eines Tages sogar an, sich einschlägige Notizen zu machen :D Danke für die Anregung!

 BeBa (05.06.21)
Interessante Perspektiven. Gefällt mir. Besonders interessant finde ich die letzte Strophe. Da musste ich mehrere Anläufe nehmen.

LG
BeBa

 minimum äußerte darauf am 06.06.21:
Sorry für die Mühe - danke für dein kritisches Feedback

 AchterZwerg (06.06.21)
Ganz wunderbar bebildert und gelungen!

Absolut mäkelfreie Grüße
der8.

 minimum ergänzte dazu am 06.06.21:
Absolut uneingeschränkten Dank

 Willibald meinte dazu am 17.06.21:
Wow, sehr feine Textur. Irgendwie streift mich auch noch die Assoziation des Rilkepanthers. Ein lebendiger, gar nicht aufdringlich montierter Spiegelblick des Fenstersehers.

 minimum meinte dazu am 17.06.21:
Danke schön. Dein Hinweis auf Rilke eröffnet mir eine ganz neue Perspektive auf den eigenen Text - das ist sehr anregend.
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