Die...andere Form der Megalithkulturen

Geschichte zum Thema Humor

von  Dart

So – wir erinnern uns: Nachdem Dart die Zwerke mehr oder weniger beleidigt hatte, konnte unser Expeditionsteam nicht mehr zum grünen Felsen fahren. Dadurch schien das Ziel der Suche – die verloren gegangene linksgedrehte Yoghurtkultur – in unendliche Fernen gerückt. Glücklicherweise konnte der Chronist das Problem dennoch lösen, in dem er seine Expeditionskameraden mit diversen mathematischen Formeln völlig aus dem Konzept riss. So konnte der alte Kurs wieder aufgenommen werden und das nächste Ziel in Angriff genommen werden: Eine geheimnisvolle Gesteinsformation.
Und noch eines musste man hinzufügen: So unglaublich es auch klingen mag – Dart hatte einmal etwas richtig gemacht. Denn nach nur zwölf Stunden erreichten sie tatsächlich eine sehr merkwürdige Gesteinsformation.
„Ist sie das?“ fragte Winter mit einem sehr angewiderten Gesichtsausdruck.
„Ich würde mal so denken…“, erwiderte Wirt mit einem noch sehr viel mehr angewiderten Gesichtsausdruck. Genau genommen hatte jeder von ihnen im Jeep einen angewiderten Gesichtsausdruck. Abgesehen von Unwichtig und Tzuiop. Bei Tzuiop konnte man es nicht genau sagen, da die alienhaften Gesichtszüge einfach nicht zu deuten waren.
Und Unwichtig lächelte selig über das ganze Gesicht:
„Eindeutig! Das ist die Formation! Ich bin mir sicher, denn sie passt perfekt in das Kulturbild der verloren gegangenen linksgedrehten Yoghurtkultur!“
„Na ja…“, murmelte der Chronist vorsichtig:
„Es ist ein wenig…wie soll ich sagen…“
„Was meinen sie?“ fragte Unwichtig.
„Es mag sein, dass diese Formation in ihre Kultur reinpasst, aber…“
„Was aber???“
„Es ist eine Gesteinsformation von sehr fragwürdigem Geschmack!“
Außer Unwichtig stimmten alle anderen im Jeep dem Chronisten zu und nickten.
„Na und?“ Unwichtig zuckte mit den Schultern:
„Es ist halt eine andere Kultur! Da darf man ja mal ruhig ein Auge zudrücken!“
„Aber bei so was???“
Verärgert blickte Unwichtig sich im Fahrzeug um:
„Was haben sie denn dagegen? Sieht doch aus wie schöner frischer Spargel!“
Schweigend sahen ihn die anderen an.
„Spargel – eines der Insignien der verloren gegangenen linksgedrehten Yoghurtkultur! Bei denen war das heiliges Gemüse!!“
„Das ist kein Spargel!“ fuhr es aus Wirt heraus.
„Nein? Also ich bin mir sicher, dass es sehr nach Spargel aussieht!“
„Das! Ist! Kein! Spargel!“ zischte Dart gepresst.
„Und was soll das dann darstellen?“
„Also…es sieht sehr nach einem überdimensionierten erigierten Phallus aus!“
Und damit schauten noch einmal alle aus dem Jeep heraus auf das Gesteinsobjekt, das - von der haushohen Größe mal abgesehen – eine sehr bemerkenswerte Ähnlichkeit mit einem voll erigierten Penis hatte.
„Also, ich finde immer noch, dass es sich um Spargel handelt!“
„Wann sind wir denn endlich da?“ jammerte Gruber vom Hintersitz aus.
„Lassen wir jetzt diesen Kulturschock! Wie müssen wir jetzt weiter?“ rief Unwichtig unwirsch und schaute den Chronisten an. Der war gerade damit beschäftigt, die entsprechende Textpassage zu übersetzen.
„Tja, also hier steht…wie sollen…och nee!“
„Was?“
Mit betretener Mine sah Dart zu Unwichtig:
„Erinnern sie sich daran, dass ich eine Stelle noch nicht übersetzt hatte?“
Unwichtig kratzte sich kurz am Kinn und überlegte. Dann fiel es ihm wieder ein:
„Ja natürlich. Irgendetwas, was mit Koronas zu tun hatte.“
„Fast – da steht, wir sollen seine Cojones lecken!“
„WIR SOLLEN WAS MACHEN???“ rief die restliche männliche Besatzung erschrocken aus.
„Was sind Cojones?“ fragte Unwichtig mit einem argen Unwohlsein im Hinterkopf. Der Chronist sah ihn mit mitleidigem Blick an:
„Wollen sie das wirklich wissen?“
„Nein danke, jetzt nicht mehr.“
Nun hatte auch Unwichtig einen angewiderten Gesichtsausdruck angenommen. Dann fiel ihm etwas ein und er wandte sich erneut an den Chronisten:
„Ähm…sagten sie nicht, dass dieses Cojones-Gequatsche ganz am Ende des Skripts stehen würde?“
„Ganz genau! Mehr steht hier nicht. Um mit der Expedition weiterzumachen, brauchen wir wohl einen neuen Hinweis. Und so wie das aussieht, müssen wir wohl…Die Cojones lecken.“
„Das geht gar nicht!“ mischte sich auf einmal Wirt mit ein. Verwundert blickten ihn die anderen an.
„Warum nicht?“
Wirt deutete auf den Stein:
„Wie sollen wir das denn bewerkstelligen?“
Dart sah ihn schmerzerfüllt an:
„Tja…Augen zu machen…im Geiste denken, dass man so was wie…eine Kugel Eis leckt…“
Alle anderen nickten zustimmend, wurden aber unwirsch von Wirt unterbrochen:
„Das meine ich doch gar nicht! Ich wollte eigentlich fragen, wie wir das machen sollen, wenn der gar nichts weiter hat!“
Noch einmal schauten alle zu dem gigantischen „Spargel“. Und alle mussten gleichzeitig erkennen, dass zwar ein wirklich großer Phallus zu sehen war - aber keine Testikel!
„Er hat recht! Was machen wir denn jetzt?“
„Der Wüstenwind wird sie eingegraben haben! Also müssen wir wohl oder übel buddeln!“ grummelte Winter.
Man murrte zwar, machte sich aber dennoch an die Arbeit. Zum Glück war die Erde schon nach kurzer Tiefe ziemlich fest und konnte schnell abtransportiert werden. Trotzdem dauerte es noch mehrere Stunden, bis sie das „ersehnte“ Ziel erreichten. Während sie noch den letzten Sand abfegten, überlegten unsere Expeditionsteilnehmer noch angestrengt, wie sie jetzt weiter vorgehen sollten:
„Also – wer macht es?“
„Ich bin für Tzuiop!“ rief Gruber und bekam dafür einen Klaps auf den Hinterkopf.
„Wie wäre es mit „Wer zieht den Kürzeren“?“
„Sie wollen einen Schwanzvergleich? Da stinken sie aber gegen den hier gewaltig ab!“ sagte Wirt und deutete auf das steinerne Monstrum.
„Nein, wir ziehen Strohhalme. Wer den Kürzesten zieht, der muss lecken!“
„Ja, das klingt vernünftig! Wer ist noch dafür?“ fragte Unwichtig in die Runde. Alle hoben die Arme, abgesehen von Dart, der abseits stand.
„Was ist mit ihnen?“
„Ich bin dagegen!“ grummelte er und nahm einen Schluck aus seiner Feldflasche.
„Tja, Leute, er ist dagegen, also brauchen wir einen Strohhalm weniger! Wer zieht zuerst?“
Lächelnd blickte Unwichtig in die Runde. Eiskalte Blicke starrten ihn an.
„Was?“
„Er muss nicht mitmachen…weil er einfach nur nicht will?“
„Das klingt aber nicht sehr demokratisch!“
„Ich weiß wie wir es auch so hinbekommen!“ rief der Chronist plötzlich glückselig in die Runde.
„Er muss teilnehmen, selbst wenn er dagegen ist. Die einzige Alternative wäre eine andere Auswahlmöglichkeit!“
„Wie wäre es mit Losen? Wir schreiben alle Namen auf Papier und ziehen aus einem Behältnis. Der letzte Name, der drin bleibt, der muss lecken!“
„Leute, ich weiß wie wir das auch so hinkriegen!“ wiederholte der Chronist noch einmal.
„Was wäre mit Karten ziehen? Wir nehmen ein Romméspiel und wer die höchste Karte zieht, ist fällig!“
„Wir müssen nichts davon machen, ich weiß, wie man das ganz einfach macht“, kam es etwas zaghafter von Dart.
„Wir machen ein Weitpinkeln! Wer am kürzesten kommt, hat verloren!“
„Nein, das wäre Tzuiop gegenüber aber unfair!“
Der Chronist nahm seine Feldflasche und goss sie kurzerhand über die entsprechenden Steine. Nach wenigen Sekunden erschienen wie auf magische Art und Weise schwach leuchtende Buchstaben.
„Hey, hier entsteht so was wie eine Schrift! Wir haben den nächsten Hinweis!“
„Was wäre dann stattdessen mit Handy-Weitwurf?“
„Nein, nach der ganzen Graberei bin ich dazu viel zu erschöpft!“
„Ich kann es ganz gut lesen! Hier steht, dass wir uns in Richtung der untergehenden Sonne zu richten haben!“ rief Dart dazwischen.
„Was wäre mit Kekswichsen?“
„Kekswichsen??“
„Was zur Hölle hat denn Kekswichsen mit dem Auswahlverfahren zum Cojones-Lecken zu tun?“
„Na ja…besser als gar keine Idee!“
„Leute, wenn wir noch den neuen Kurs ermitteln wollen, müssen wir uns beeilen – es müsste gleich dunkel werden!“
„Also von mir aus können wir Kekswichsen machen!“
„Ja, von mir aus auch!“
„Ach, ich bin auch dafür!“
„Uhm, aber was ist mit Tzuiop?“
„Stimmt, das wäre ja kein gerechtes Verfahren! Und überhaupt – haben wir eigentlich einen Keks?“


Anmerkung von Dart:

Wem das Ganze zu anstößig sein sollte - bitte melden, ich beiße nicht.
Ich säge.

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