anneliese
Gedicht zum Thema Fan(atismus)
von moonlighting
Kommentare zu diesem Text
Wortstark und treffsicher Gut so!
Herzliche Grüße
Viktor
Herzliche Grüße
Viktor
Danke Viktor.
LG
Moonlight
http://www.spiritrelease.ch/html_geister/anneliese-michel.html
Anneliese Michel (1952-1976)
Als die 23jährige Anneliese Michel aus Klingenberg am Main im unterfränkischen Landkreis Miltenberg am 1. Juli 1976 starb, wog sie nur noch 31 kg. Zuletzt verweigerte sie die Nahrungsaufnahme. Als die Tragödie öffentlich wurden, fragten sich viele: Hätte sie verhindert werden können? Und: Welcher Zusammenhang besteht zwischen ihrem Tod und dem offiziellen römisch-katholischen Exorzismus nach dem Rituale Romanum von 1614, der kurz zuvor 67 mal an ihr durchgeführt wurde? Der Würzburger Bischof Josef Stangl hatte die Teufelsaustreibung an der Pädagogikstudentin in der von Papst Pius XII. 1954 erweiterten Form des Rituale Romanum zuvor genehmigt. Doch was als “Gottes“ Hilfe gedacht war, hat offensichtlich alles nur noch schlimmer gemacht. Der römisch-katholische Glaube des Mädchens und der späteren jungen Frau war für sie letztlich die Sackgasse, aus der kein Weg zurück ins Leben mehr möglich war.
Das Schicksal von Anneliese Michel prägt noch heute sehr stark die Diskussion über das Thema "Exorzismus in der katholischen Kirche."
Vor dem Landgericht in Aschaffenburg wurden die Eltern Anneliese Michels und die beiden Priester angeklagt, den Tod von Anneliese Michel verursacht zu haben. Der Antrag der Staatsanwaltschaft lautete: Die Priester sollten eine Geldstrafe erhalten, für die Eltern wurde kein Strafmaß gefordert, da sie am Verlust der Tochter schon schwer genug zu tragen hätten. Richter Elmar Bohlender folgte diesem Antrag zur Verwunderung vieler Prozessbeobachter nicht, sondern verurteilte sowohl die Eltern als auch Pater Renz und Pfarrer Alt am 21. April 1978 wegen „fahrlässiger Tötung durch Unterlassung“ zu je sechsmonatigen Haftstrafen, die auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden.
Anneliese Michel war wegen der von ihr und ihrer Familie zunächst nicht als dämonischen Ursprungs interpretierten Phänomene seit 1969 von sieben Ärzten verschiedener Fachrichtungen untersucht bzw. behandelt worden. Nach diesen jahrelangen, vergeblichen Versuchen weigerte sich Anneliese Michel, die mit 23 Jahren volljährig war, eine Zwangsbehandlung in einer Heil -und Pflegeanstalt zu akzeptieren, die nach Aussage des gerichtlich bestellten Gutachters in medikamentöser Ruhigstellung, Zwangsernährung und Elektroschocks bestanden hätte.
Besessen oder nicht?
Im Klingenberger Elternhaus reisst Anneliese sich die Kleider vom Leib, uriniert auf den Fussboden und beschimpft, schlägt oder beisst Familienmitglieder. Stundenlang brüllt und tobt sie. Nachts schläft sie nackt auf dem Steinboden. Mahlzeiten verweigert sie, da ihr "die Dämonen verbieten", davon zu essen. Stattdessen kaut sie Spinnen, Fliegen oder Kohle und trinkt ihren Urin. Oft rast sie durchs Haus, wälzt sich auf dem Boden und fügt sich schwere Verletzungen zu. Zwischendurch lassen die Anfälle nach. Fremden gegenüber bleiben sie fast aus. Manchmal passiert wochenlang nichts, dann studiert sie an der Pädagogischen Hochschule in Würzburg und geht zur Kirche, als sei nichts passiert.
Im September 1975 beauftragt der Würzburger Bischof Josef Stangl "nach reiflicher Überlegung und guter Information" den Salvatorianerpater Arnold Renz, an Anneliese Michel einen großen Exorzismus durchzuführen. Eigentlich ist dies nichts anderes als eine festgelegte Folge von Gebeten, Anrufungen und Beschwörungen, durch die der Teufel vertrieben werden soll. Neun Monate vor Annelieses Tod wird der Exorzismus erstmals in ihrem Elternhaus praktiziert.
Es wird gebetet und das Kruzifix geschwenkt, Vaterunser, Ave Maria. Zwischendurch werden Erfrischungen und Kuchen gereicht. Anneliese brüllt und tobt, besonders wenn Weihwasser fließt, sie will beissen und schlagen, von drei Männern muss sie gehalten oder gefesselt werden. Anneliese flucht: "Scheisskerl, Drecksau, hör mit dem Dreckszeug auf." Es entstehen bei den Exorzismen über vierzig Tonbandprotokolle.
Die letzten Monate ihres Lebens verbringt sie im Haus der Eltern. Wochenlang verweigert sie die Nahrungsaufnahme. "Die bringen mich um", klagt sie über das, wovon sie sich "besessen" fühlt. Ihre Knie sind aufgeplatzt, weil sie während der Exorzismen bis zu sechshundertmal dem Zwang nach Kniebeugen nachgibt. "Ich will auch für andere Leute leiden ... aber dass das so grausam ist", hatte sie Pfarrer Alt einmal anvertraut.
Bis heute gibt es um das Leben von Anneliese Michel Polemik. Für die einen ist sie als Märtyrerin gestorben und wird bis heute von Anhängern als "Heilige" verehrt: "Sie hat das Leid anderer auf sich genommen und ein Sühneopfer erbracht." Für die anderen ist Anneliese tragisches Opfer von religiösem Fanatismus und einem mittelalterlichen Ritual geworden.
Auf der andern Seite wird immer noch darüber polemisiert, wer schliesslich für den Tod von Anneliese verantwortlich sei. Für diejenigen Menschen, welche die Möglichkeit einer "Besessenheit" im Grundsatz ablehnen, ist logischerweise die Verantwortung bei der Katholischen Kirche und den involvierten "Exorzisten" zu suchen.
Dazu muss aber vermerkt werden, dass zuvor auch viele Ärzte und Psychiater vergeblich versucht haben, Anneliese zu helfen!
Ton-Mitschnitte
Interessant ist auf jeden Fall, dass es heute unzählige Mitschnitte der durchgeführten Exorzismen gibt und wir so einen Einblick in die exorzistische Praxis bekommen. Bemerkenswert ist die vulgäre Sprachweise der "Dämonen", die erstaunlicherweise eher an Stammtischniveau erinnert ("...du Drecksau...") als einen "intelligenten Satan" zu offenbahren scheint. Aus spiritistischer Sicht mögen das in Tat und Wahrheit wirklich eher verstorbene ordinäre "Stammtischkumpane" gewesen sein, die sich aus Spass als "Judas" "Nero" oder "Hitler" den Exorzisten zu erkennen gaben. Und wenn man die Wortlaute der priesterlichen Exorzismen verfolgt mag es nicht verwundern, dass diese "Dämonen" immer böser und unflätiger wurden, wurden sie priesterlichseits ja auch "verdammt" und "in die Hölle verbannt".... Die Austreibungsformeln des kirchenamtlichen Rituale Romanum, gesprochen durch den Exorzisten Arnold Renz, der mal auf Deutsch, mal auf Latein beschwört, sind fruchtlos. Und so wie in nachfolgendem Beispiel geht es während des Exorzismus schier endlos hin und her.
Pater Renz: "Wir werden die drei Mächte bitten, dass sie euch in die Hölle stossen. Wir werden zu den Armen Seelen beten, zu den Schutzengeln, zu den Heiligen ... "
Pater Renz beginnt mit dem Vater Unser. "Nein, nein, nein, nein, nein!", schreit es aus Anneliese. "Heiliger Erzengel Michael ... du Fürst der himmlischen Heerscharen, wolltest du den Satan und die anderen bösen Geister, die zum Verderben der Seelen in der Welt umherschweifen, mit Gottes Kraft in die Hölle hinab stossen ..."
Endlich wehren sich die "Dämonen": "Wir bleiben noch!" knurrt einer. "Wer erlaubt euch das?" "Die Dame!", bellt er. Pater Renz fängt von neuem an zu beten und versucht eine andere Taktik: "Es muss euch doch eine Qual sein, hier zu bleiben! Ihr solltet doch eigentlich mit Freuden ausfahren!" "Nein!" "Warum geht ihr nicht?" "Weil´s dort viel schlimmer ist!" (Felicitas Goodsman, “Anneliese Michel und ihre Dämonen” S. 165 f.)
LG
Moonlight
http://www.spiritrelease.ch/html_geister/anneliese-michel.html
Anneliese Michel (1952-1976)
Als die 23jährige Anneliese Michel aus Klingenberg am Main im unterfränkischen Landkreis Miltenberg am 1. Juli 1976 starb, wog sie nur noch 31 kg. Zuletzt verweigerte sie die Nahrungsaufnahme. Als die Tragödie öffentlich wurden, fragten sich viele: Hätte sie verhindert werden können? Und: Welcher Zusammenhang besteht zwischen ihrem Tod und dem offiziellen römisch-katholischen Exorzismus nach dem Rituale Romanum von 1614, der kurz zuvor 67 mal an ihr durchgeführt wurde? Der Würzburger Bischof Josef Stangl hatte die Teufelsaustreibung an der Pädagogikstudentin in der von Papst Pius XII. 1954 erweiterten Form des Rituale Romanum zuvor genehmigt. Doch was als “Gottes“ Hilfe gedacht war, hat offensichtlich alles nur noch schlimmer gemacht. Der römisch-katholische Glaube des Mädchens und der späteren jungen Frau war für sie letztlich die Sackgasse, aus der kein Weg zurück ins Leben mehr möglich war.
Das Schicksal von Anneliese Michel prägt noch heute sehr stark die Diskussion über das Thema "Exorzismus in der katholischen Kirche."
Vor dem Landgericht in Aschaffenburg wurden die Eltern Anneliese Michels und die beiden Priester angeklagt, den Tod von Anneliese Michel verursacht zu haben. Der Antrag der Staatsanwaltschaft lautete: Die Priester sollten eine Geldstrafe erhalten, für die Eltern wurde kein Strafmaß gefordert, da sie am Verlust der Tochter schon schwer genug zu tragen hätten. Richter Elmar Bohlender folgte diesem Antrag zur Verwunderung vieler Prozessbeobachter nicht, sondern verurteilte sowohl die Eltern als auch Pater Renz und Pfarrer Alt am 21. April 1978 wegen „fahrlässiger Tötung durch Unterlassung“ zu je sechsmonatigen Haftstrafen, die auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden.
Anneliese Michel war wegen der von ihr und ihrer Familie zunächst nicht als dämonischen Ursprungs interpretierten Phänomene seit 1969 von sieben Ärzten verschiedener Fachrichtungen untersucht bzw. behandelt worden. Nach diesen jahrelangen, vergeblichen Versuchen weigerte sich Anneliese Michel, die mit 23 Jahren volljährig war, eine Zwangsbehandlung in einer Heil -und Pflegeanstalt zu akzeptieren, die nach Aussage des gerichtlich bestellten Gutachters in medikamentöser Ruhigstellung, Zwangsernährung und Elektroschocks bestanden hätte.
Besessen oder nicht?
Im Klingenberger Elternhaus reisst Anneliese sich die Kleider vom Leib, uriniert auf den Fussboden und beschimpft, schlägt oder beisst Familienmitglieder. Stundenlang brüllt und tobt sie. Nachts schläft sie nackt auf dem Steinboden. Mahlzeiten verweigert sie, da ihr "die Dämonen verbieten", davon zu essen. Stattdessen kaut sie Spinnen, Fliegen oder Kohle und trinkt ihren Urin. Oft rast sie durchs Haus, wälzt sich auf dem Boden und fügt sich schwere Verletzungen zu. Zwischendurch lassen die Anfälle nach. Fremden gegenüber bleiben sie fast aus. Manchmal passiert wochenlang nichts, dann studiert sie an der Pädagogischen Hochschule in Würzburg und geht zur Kirche, als sei nichts passiert.
Im September 1975 beauftragt der Würzburger Bischof Josef Stangl "nach reiflicher Überlegung und guter Information" den Salvatorianerpater Arnold Renz, an Anneliese Michel einen großen Exorzismus durchzuführen. Eigentlich ist dies nichts anderes als eine festgelegte Folge von Gebeten, Anrufungen und Beschwörungen, durch die der Teufel vertrieben werden soll. Neun Monate vor Annelieses Tod wird der Exorzismus erstmals in ihrem Elternhaus praktiziert.
Es wird gebetet und das Kruzifix geschwenkt, Vaterunser, Ave Maria. Zwischendurch werden Erfrischungen und Kuchen gereicht. Anneliese brüllt und tobt, besonders wenn Weihwasser fließt, sie will beissen und schlagen, von drei Männern muss sie gehalten oder gefesselt werden. Anneliese flucht: "Scheisskerl, Drecksau, hör mit dem Dreckszeug auf." Es entstehen bei den Exorzismen über vierzig Tonbandprotokolle.
Die letzten Monate ihres Lebens verbringt sie im Haus der Eltern. Wochenlang verweigert sie die Nahrungsaufnahme. "Die bringen mich um", klagt sie über das, wovon sie sich "besessen" fühlt. Ihre Knie sind aufgeplatzt, weil sie während der Exorzismen bis zu sechshundertmal dem Zwang nach Kniebeugen nachgibt. "Ich will auch für andere Leute leiden ... aber dass das so grausam ist", hatte sie Pfarrer Alt einmal anvertraut.
Bis heute gibt es um das Leben von Anneliese Michel Polemik. Für die einen ist sie als Märtyrerin gestorben und wird bis heute von Anhängern als "Heilige" verehrt: "Sie hat das Leid anderer auf sich genommen und ein Sühneopfer erbracht." Für die anderen ist Anneliese tragisches Opfer von religiösem Fanatismus und einem mittelalterlichen Ritual geworden.
Auf der andern Seite wird immer noch darüber polemisiert, wer schliesslich für den Tod von Anneliese verantwortlich sei. Für diejenigen Menschen, welche die Möglichkeit einer "Besessenheit" im Grundsatz ablehnen, ist logischerweise die Verantwortung bei der Katholischen Kirche und den involvierten "Exorzisten" zu suchen.
Dazu muss aber vermerkt werden, dass zuvor auch viele Ärzte und Psychiater vergeblich versucht haben, Anneliese zu helfen!
Ton-Mitschnitte
Interessant ist auf jeden Fall, dass es heute unzählige Mitschnitte der durchgeführten Exorzismen gibt und wir so einen Einblick in die exorzistische Praxis bekommen. Bemerkenswert ist die vulgäre Sprachweise der "Dämonen", die erstaunlicherweise eher an Stammtischniveau erinnert ("...du Drecksau...") als einen "intelligenten Satan" zu offenbahren scheint. Aus spiritistischer Sicht mögen das in Tat und Wahrheit wirklich eher verstorbene ordinäre "Stammtischkumpane" gewesen sein, die sich aus Spass als "Judas" "Nero" oder "Hitler" den Exorzisten zu erkennen gaben. Und wenn man die Wortlaute der priesterlichen Exorzismen verfolgt mag es nicht verwundern, dass diese "Dämonen" immer böser und unflätiger wurden, wurden sie priesterlichseits ja auch "verdammt" und "in die Hölle verbannt".... Die Austreibungsformeln des kirchenamtlichen Rituale Romanum, gesprochen durch den Exorzisten Arnold Renz, der mal auf Deutsch, mal auf Latein beschwört, sind fruchtlos. Und so wie in nachfolgendem Beispiel geht es während des Exorzismus schier endlos hin und her.
Pater Renz: "Wir werden die drei Mächte bitten, dass sie euch in die Hölle stossen. Wir werden zu den Armen Seelen beten, zu den Schutzengeln, zu den Heiligen ... "
Pater Renz beginnt mit dem Vater Unser. "Nein, nein, nein, nein, nein!", schreit es aus Anneliese. "Heiliger Erzengel Michael ... du Fürst der himmlischen Heerscharen, wolltest du den Satan und die anderen bösen Geister, die zum Verderben der Seelen in der Welt umherschweifen, mit Gottes Kraft in die Hölle hinab stossen ..."
Endlich wehren sich die "Dämonen": "Wir bleiben noch!" knurrt einer. "Wer erlaubt euch das?" "Die Dame!", bellt er. Pater Renz fängt von neuem an zu beten und versucht eine andere Taktik: "Es muss euch doch eine Qual sein, hier zu bleiben! Ihr solltet doch eigentlich mit Freuden ausfahren!" "Nein!" "Warum geht ihr nicht?" "Weil´s dort viel schlimmer ist!" (Felicitas Goodsman, “Anneliese Michel und ihre Dämonen” S. 165 f.)
SigrunAl-Badri (52)
(04.07.11)
(04.07.11)
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Danke Sigrun
lG
Moonlight
lG
Moonlight
Ein starker Text, ein schlimmes Schicksal. LG
Danke AZU20.
LG
Moonlight
LG
Moonlight
Liebe moonlighting, es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich den Bogen spannen konnte und dein Gedicht verstanden habe (inzwischen hast du ja auch einige Erläuterung hinzugefügt).
Wahnsinn pur! - aber mir drängt sich (mal wieder) die Frage auf, wer der/die Wahnsinnige ist. Der/Die Besessene oder die, die "es" austreiben wollen...
L.G.
Ira
Wahnsinn pur! - aber mir drängt sich (mal wieder) die Frage auf, wer der/die Wahnsinnige ist. Der/Die Besessene oder die, die "es" austreiben wollen...
L.G.
Ira
Danke Ira für deine Worte.
LG
Moonlight
LG
Moonlight