Berühmte römische Metapher

Persiflage zum Thema Seitensprung

von  loslosch

Mentula moechatur. Moechatur mentula? Certe
hoc est, quod dicunt: ipsa olera olla legit.

(Autor: Catull, ~85 v. Chr. bis ~55 v. Chr., Carmina). Zur Deutung dieses Distichons kursieren in Fachkreisen unterschiedliche Versionen. Erschwert wird eine gesicherte Interpretation schon dadurch, dass dieses Bild (olla/olera) in der gesamten römischen Literatur unbekannt ist. Soweit die Fachmeinung. Hier ein schlichter eigener Versuch: Der Schwanz treibt Ehebruch. Wieso der Schwanz? Gesichert ist doch das (alte) Sprichwort ( ... quod dicunt): Die weibliche Scham (olla, eigentlich Topf) sucht sich selbst, was sie verzehrt (was sie verzehrt, ist - wörtlich - Gemüse: olus, oleris, Pl. olera). Dazu noch die feinsinnige Ausdeutung von mentula, Schwanz, Schwänzlein, bezogen auf einen römischen Ritter und Weggefährten Caesars. Es beeinflusst das Fazit, im Kern bestehend aus sechs Wörtern, nicht: Zu einem Ehebruch (mit seinen "Werkzeugen") gehören immer zwei. Mindestens.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (16.08.11)
Für einen Denkfaulen gehören zum Ehebruch immer zwei. Der Kreative weiß: Einer/Eine legt die Schlinge, der andere/die andere tappt hinein. Formallogisch gesehen bleibt es selbstverständlich bei "zwei".
Grinsegrüße
Ekki

 loslosch meinte dazu am 16.08.11:
der altphilologe sah nicht das schöne wortspiel olla/olera und stürzte sich gleich aufs zentrale. meine absicherung der aussage steht im letzten wort: mindestens. manchmal heißt die dritte person schwiegermutter.

was ich nicht erwähnte: in seltenen fällen genügt eine einzige person. wer hat nicht davon gehört, dass eine psychotherapeutin tagsüber kranke "seelen" behandelt und nach längerer ehedauer mit erwachsenen kindern der ehemann seine wahre bestimmung erkennt, wenn er zu seinem freund auf der anderen straßenseite wechselt? die these, das frigide eheweib habe ihn in die homosexualität getrieben, erschiene mir allzu kühn. lothar

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 16.08.11:
Das Wortspiel ist schön, Lothar und dass manchmal eine dritte Person Unheil stiftet, möchte ich keineswegs bestreiten. Mir ging es um etwas anderes: Wenn im Zusammenhang mit Ehebruch von kriselnden Ehen die Rede ist, halten sich die meisten mit der Bemerkung raus, dass die Schuld bestimmt bei beiden Partnern liege. Das ist bequem. Sie müssen nicht Partei nehmen.
Ekki

 loslosch schrieb daraufhin am 16.08.11:
ich mochte diese these in aller bescheidenheit nicht als erster vertreten. in vielen fällen hast du sicher recht, ekki. lo
Nimbus (35)
(16.08.11)
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 loslosch äußerte darauf am 16.08.11:
was da in unterschiedlichen zusammenhängen gebrochen wird bzw. nicht gebrochen werden darf, weiß die archaische bibel, heike:

...Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört ... lothar
magenta (65)
(16.08.11)
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 loslosch ergänzte dazu am 16.08.11:
o wie gemein von dir, heidrun! schöner ablativus absolutus. es gibt aber noch eine moderne übersetzungsvariante: ohne moos nix los. gratias agens, lotharus
Graeculus (69)
(21.12.14)
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