Ich brauche diese Hände nicht, John. Ich kann ihn ja doch niemals halten (... meinen Traum).

Text zum Thema Schmerz

von  ZornDerFinsternis

Durch dunkle Schluchten zog sich dein Wort.
Das Echo brach an meinem Herzen.
Flügellos kroch es über Täler und Berge hinweg.

Wir ließen die Korken knallen, John. Ja, und wie.
Du lächeltest. Ich auch. Auf meine Weise.

Heute schienen wir die Worte nicht mehr zu brauchen.
Ein trauriger Gedanke, keine Worte. Gefühlskalte Scheisswelt.

Ich hob die Flasche, prostete dir zu und nahm einen guten Schlug.
Der Handrücken kam seiner einzigen Aufgabe nach.
Über meine Lippen zog sich ein eisiges Lächeln, das ich zu unterdrücken
versucht hatte.

"Zorn, heute ist die Tür geöffnet.", sagtest du während ich die nächste
Kippe verschlang.
"Ja..., John, das kann sein..."

Über den Klippen meines Schädels wucherte das Firmament.
Wieder saßen wir hier. Warfen diese Steine, die man uns immer ermahnte,
nicht zu werfen, wenn man sich in einem Haus aus Glas befand.

"Drauf geschissen, John.", sagte ich.
Blut stürzte aus meinem Arm hervor. Wie immer und doch nie.

Deine Augen lagen so leer, wie der Ankerplatz im Hafen.
Scheiss Touristen, hattest du immer gesagt und mit der leeren Whiskyflasche
nach dem Pöbel geworfen.

Heute ist es anders.
Es fliegen keine Steine. Und uns fliegen auch keine Herzen zu.

"Zorn, warst du mal auf einem Ponyhof?", hörte ich dich kichern.
"Nein. Aber es stinkt sicherlich nicht so sehr, wie das hier", ich machte eine
ausholende, dumme Geste. Woher solltest du auch wissen, dass ich Leben meinte.

Deine Haare waren ziemlich lang und glatt.
Blond mit einem winzigen Hauch von Kupfer.
Ich sah, wie du die Klinge im selben Augenaufschlag, den du im Einatmen tatest,
durch deine Haut zogst. Brachial und doch mit Angst.

"Zorn...? Kippe?"
Dein Kopf hob sich nicht. Aber deine Antwort kannte ich.

Rauch sammelte sich über deinem Kopf.

"Was...?", "Bist du total bescheuert?!", im Aufspringen war mir klar,
ich hätte dir am liebsten eine gescheuert.
"Zorn, was machst du denn da?", ich spürte, dass ich härter gegen die Tränen anzukämpfen hatte.

Vor meinen Augen lag dieses Floß. Im Nebel.
Der See sah traurig aus. Die Nacht lächelte sanft und leise über uns herein.

"Ich kann und konnte nie halten, was ich liebe, John."

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (42)
(27.08.11)
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 ZornDerFinsternis meinte dazu am 27.08.11:
Dankeschön :)
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