Stepf - Das Stadtfest (einmal im Jahr)

Erzählung zum Thema Annäherung

von  Prinky

Fünftes Kapitel

Wenn  Wolken über den Himmel huschen, und die Sonne trotzdem ihre Stärke ausspielen kann, schreiben wir meist den langsam endenden Sommer. Und jedes Jahr zu dieser Zeit öffnet unser hiesiges Stadtfest seine Tore.
Wer wen anruft ist eigentlich zweitrangig, denn einer tut es schon, und so finden sich etliche Freunde zusammen, die Lust verspüren ein Schnitzelbrötchen zu essen, oder eins/zwei, (wa? So wenig!?), Bier zu trinken.
Toll!
Spaß macht vieles, aber für mich war es eine Art Spießrutenlauf. Sei cool, und lass dir nichts anmerken, war meine Devise. Sicher, die anderen wußten von meinen Gefühlen, aber ich hatte ihnen gesagt, das ich alles im Griff hätte. Oh, wäre es doch immer so gewesen!

Wie immer trafen wir uns gegen 17.00 Uhr am Kaufhof. Meist war dies der Ort unseres Zusammenkommens, wenngleich auch öfter andere Orte in Frage kamen. Aber damals war er es wieder. Jenes schmucklose Areal zwischen Häuserschluchten, eiligst vorbeifahrenden Autos und der großen DHL-Packstation am Rande des posteigenen Parkplatzes.
Ich sah alle Personen gleichermaßen, aber sie fiel mir wiedermal besonders auf. Sie trug nichts außergewöhnliches, noch war sie besonders cool gestylt. Es war einfach ihre unglaubliche Ausstrahlung, die mich wieder und wieder an sie fesselte. Ich küsste sie auf die Wange und umarmte sie mit leichtem Druck. Mittlerweile hatten wir eine Freundschaft aufgebaut, die schon etwas tiefer ging. Wir lernten uns halt besser kennen, und ich müsste lügen, wenn ich bemerken würde, das mir dies nicht gefallen würde. Wir schlenderten über den Marktplatz, und hielten ab und zu inne, da es auf einem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt doch überaus interessante Dinge zum anschauen gab.

Kathy, die Frau von Rainer, stupste mich plötzlich an, und meinte, ob wir uns jetzt nicht mal alle einen schönen, heißen Glühwein gönnen sollten? Ich fand ihre Initiative richtig gut, denn ich kannte uns mittlerweile recht gut. Wir liefen und liefen umher, und die Zeit verstrich, und außer Schauen war überhaupt keine Erfüllung in Sicht. "Hey, - Info an alle," rief ich spontan in die Runde, "wie wäre es, wenn wir uns neben den geschmückten Weihnachts-LKW setzen würden, dort, genau...da, jene Stühle inmitten des Trubels?"
Sem nickte mir zu, und ich spürte, darauf hatten sie alle gewartet. Nadine schaute mir tief in die Augen, und meinte süffisant, das ich immer die besten Ideen zur richtigen Zeit hätte. Noah, mein inzwischen hünenhafter Freund ergatterte sich direkt den besten Platz, und wir folgten und saßen uns alle an seinen ausgesuchten, besser eroberten Tisch. Denn es war wieder einmal richtig der Teufel los. Aber was erwartet man auch an einem 21. Dezember gegen 19.00 Uhr auf einem recht großen, städtischen Weihnachtsmarkt?
Nachdem wir alle etwas bestellt hatten, meinte Noah, ob es nicht mal wieder Zeit für einen Ausflug wäre, und er stieß einen recht unterhaltsamen Austausch verschiedener Meinungen an. Aber obwohl ich mich daran beteiligte, konnte ich meinen Blick nicht von Nadine abwenden. Sie steckte in sovielen Klamotten, das ich mich schon erfreute, nur ihre Augen in einem Wirrwarr aus Mütze/Schal und Jacke zu erblicken. Und auch sie schaute immer wieder zu mir rüber. Wir saßen uns an diesem großen Tisch fast gegenüber, so daß es uns nicht besonders schwerfiel.
Irgendwann später schlenderten wir weiter, und ich fasste nach Nadines Hand. Ich nahm ihre rechte Hand, die in einem dicken Handschuh steckte, in meine linke, und seltsamerweise ließ sie mich gewähren. Das machte mich unglaublich glücklich, und obwohl die anderen dies bemerkten, sagte niemand auch nur einen Ton über das komische Verhalten. Ich war einfach nur glücklich, und eigentlich war dies einer der perfekten Momente im Leben.
Später, nachdem wir uns getrennt hatten, schrieb ich ihr mal wieder eine Gute Nacht SMS, die sie auch prompt beantwortete. Zwar beinhalteten unsere Zeilen keine Liebesschwüre, dennoch waren sie warm und angenehm im schriftlichen Ton. Ich ging ins Bett, und dachte an jenen Satz aus ihrem Brief; Da ist nichts, und da wird auch niemals was sein!
Na, das würden wir ja noch sehen Stepf!

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