Grimmsalabim

Gedicht zum Thema Allzu Menschliches

von  Isaban

Oh, ich hauste gern in einem
stuckverzierten Märchenschloss,
wo man aus dem Dachgeschoss
sieben Berge sehen kann.
Ach, ich wünschte mir Gelingen,
immer und in Haarwuchsdingen,
dazu einen Kuchenmann,
der gut riecht und köstlich schmeckt,
mich alsbald für sich entdeckt
und mir oft zu Willen ist,
und dann
bräuchte ich noch Zauberpillen,
die verhindern, dass man sieht,
was da nebenan geschieht
und mit denen man vergisst,
dass der Wolf die Kinder frisst.

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Kommentare zu diesem Text

janna (66)
(27.01.12)
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 Isaban meinte dazu am 27.01.12:
Freut mich sehr, dass es dir gefällt, Janna!
Danke schön.

Liebe Grüße,

Sabine

 ViktorVanHynthersin (27.01.12)
Die Wortschöpfung "Grimm salabim" ist zwar nicht neu, trotzdem finde ich das Gedicht, inkl. Titel, sehr gelungen!
Herzlichst
Viktor

 Isaban antwortete darauf am 27.01.12:
Schön, dass dir der Rest gefällt.
Danke für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine

 Vaga (27.01.12)
Das ist ein märchenhafter Wunschzettel, der, u.a., durch seine rhythmisch-exakte Eleganz bezaubert. Einzig das Adjektiv (bunt) vor den Pillen hat meinen Lesefluss kurzfristig behindert. M. E. ist es nicht nötig. Aber, so räume ich ein, es gibt vielleicht einen Grund dafür, weshalb du es in den Text eingebuntet hast.
LG - Vaga.

 Isaban schrieb daraufhin am 27.01.12:
Ihr verwirrt mich, ihr Lieben!
Aber da ja auch Gruzka (siehe unten) sich an dieser Stelle stößt, muss wohl was dran sein. Was genau kann ich allerdings nicht erkennen, einen metrischen Bruch gibt es dort beim "bunten" nämlich definitiv nicht, der Vers ist ein reiner, sauberer Trochäus und auch eigentlich kaum anders lesbar. Würden sich "kleine" oder "starke Pillen" besser lesen lassen?

Liebe Grüße,

Sabine

 Vaga äußerte darauf am 29.01.12:
Liebe Sabine, ich hab's noch mal laut gelesen, und wieder stört mich das Adjektiv. Ließe man es weg, also die Pillen für sich stehen, klänge es folgendermaßen (ich zitiere das Original, nur ohne "bunte"):
[...] der gut riecht und köstlich schmeckt,
mich alsbald für sich entdeckt
und mir oft zu Willen ist,
und dann
bräuchte ich noch [...] Pillen,
die verhindern, dass man sieht,
was da nebenan geschieht [...]
Vielleicht klingt es so m. E. besser, weil man "und dann" automatisch mit in den Lesefluss der folgenden Zeile (bräuchte ich ...) nimmt.

 Isaban ergänzte dazu am 29.01.12:
Du, das "bunte" wird genau so betont (nämlich Xx), wie die "Pillen", es entbehrt jeder Logik, dass ausgerechnet dieses Wort dann da so stören soll. Ginge es bei dem angemerkten Holperer um das "und dann", könnte ichs noch nachvollziehen, da diese beiden "Einsilber" ja je nach Leser-Gusto entweder "x X" oder "X x " betont werden können, je nachdem, ob man sie lesetechnisch an den vorherigen Vers anhängt oder als eigenen Vers betrachtet (hier hatte ich angedacht, dass der Leser ein kleines, nachdenkliches Atemholen einlegt, bis er auf der "richtigen Spur ist"), das "bunte" selbst bietet aber absolut keine Möglichkeit, es falsch zu betonen - da ist definitiv kein metrischer Bruch.

 Vaga meinte dazu am 29.01.12:
Puh, Sabine, ich hab's jetzt noch einmal gelesen und "bräuchte ich" zügiger ausgesprochen, sozusagen wie ein Wort zusammengezogen, dann klappt's mit dem Lesefluss besser . Jetzt werde ich ein paar Nächte drüber schlafen, um es dann erneut auf diese/meine und deine "An-Weise" zu lesen. Aber, nichts für ungut - ich wusste im Prinzip von Anfang an, dass du es technisch genau ausgeklügelt hast. Das Missverständnis meinerseits lag da eher in meiner, sich mühsam dahin schleppenden Lesefluss(un)logik.
Gruszka (62)
(27.01.12)
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 Isaban meinte dazu am 27.01.12:
Hm, versteh ich nicht, sind (bis auf das alleinstehende "und dann" ) durchgehend alles reine, vierhebige Trochäen, guck, liebe Irene:

Oh, ich hauste gern in einem
X x Xx X x Xx
stuckverzierten Märchenschloss,
XxXx XxX
wo man aus dem Dachgeschoss
X x X x XxX
sieben Berge sehen kann.
Xx Xx Xx X
Ach, ich wünschte mir Gelingen,
X x Xx X xXx
immer und in Haarwuchsdingen,
Xx X x XxXx
dazu einen Kuchenmann,
Xx Xx XxX
der gut riecht und köstlich schmeckt,
X x X x Xx X
mich alsbald für sich entdeckt
X xX x X xX
und mir oft zu Willen ist, und dann
X x X x Xx X x X
bräuchte ich noch bunte Pillen,
Xx X x Xx Xx
die verhindern, dass man sieht,
X xXx X x X
was da nebenan geschieht
X x XxX xX
und mit denen man vergisst,
X x Xx X xX
dass der Wolf die Kinder frisst.
X x X x Xx X

Liebe Grüße,

Sabine
(Antwort korrigiert am 27.01.2012)
Gruszka (62) meinte dazu am 27.01.12:
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Gruszka (62) meinte dazu am 27.01.12:
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 Isaban meinte dazu am 27.01.12:
Du, bei deiner Version hat sich aber weder an der Stelllung des "bunten", noch an der Betonung für dieses Wort etwas geändert. Das Einzige, was sich da ändert ist, dass die Worte "und dann" metrisch nicht einfach an den Vorvers angehängt werden, sondern mit dem vorangestellten "ja" einen eigenen Trochäus bilden, was absolut nichts mit der Betonung des "bunten" zu tun hat, liebe Irene.


Edit: RS
(Antwort korrigiert am 29.01.2012)

 irakulani (27.01.12)
Passender Text zum Märchenjahr, märchenhaft und doch so wahr!
L.G.
Ira

 Isaban meinte dazu am 27.01.12:
Herzlichen Dank, Ira.
Liebe Grüße,

Sabine
Graeculus (69)
(26.03.15)
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 Isaban meinte dazu am 05.03.18:
So ist es.
Graeculus (69) meinte dazu am 05.03.18:
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 Isaban meinte dazu am 05.03.18:
Ja, war gründlich versunken und ist mir erst vorhin wieder unter die Augen gekommen, als ich die Nachricht über Cathleens Empfehlung bekam. Sorry, dass das so lang gedauert hat.
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