Silberner Schuss

Gedicht zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Fahl schimmert
Elfenlicht
in dem gleißenden See,
der sich über
den Himmel erstreckt
bis zum schwarzen Horizont
der ewigen Nacht.
Am Ende des Erkennbaren
flackert vage
das Glimmen
kreischender Orgeln.

In den Gärten des Lichtbringers
lodern zwar noch
die Feuer der Hölle,
doch kein Gott herrscht hier mehr,
kein Engel, kein Mahr, kein Geist.
Kein Wahnsinn ist,
außer Methode
keine Gesänge
zum Brand großer Reiche.
Der Irrsinn des Räderwerks
zermalmt
die Macht des Hasses,
und die Kraft der Liebe
wirkt alt und zerfleddert,
runzlig, verbraucht und geschändet
unter der Maschine.

Die greise verruchte Hure Wahrheit.

Der Sensenmann
ist der Gleichgültigkeit
des großen Morbiden gewichen.
Alles siecht und
verwest und
vergisst.

Silbern sichelt das Gesicht
des Mondes
durch`s dunkle Fenster.
Der Vernichtiger
schreitet durch die leere Totenstadt
und ruft
nach seinen Geschöpfen,
die starben
den allerleisesten Tod.
Das Verrinnen ist
zäh und klebrig geworden,
aufgesaugt von Schwarzen Löchern
stumpfsinnigster Schwerkraft.
Zeit ohne Zeit.

Die das Nichts predigen,
beherrschen die Welt.
Und Nichts
kann sie nicht aufhalten.
Nichts
wird an der Börse gehandelt,
verdient Geld und Brot und Lohn
und gibt es wieder aus für Nichts.
Wegen Nichts
sterben Menschen
in vernichteten Sphären.
Nichts
vernichtet Welten, Universen und Alles.
Nichts
kann dagegen
nicht unternommen werden.
Nichts
ändert nichts.

Silberne Seen
und kühle Schatten.
Klare Gedanken
und weite Ebenen.
Im silbernen blendenden Licht des Mondes
werde ich hinabtauchen
zu einer Welt
meiner Wahl.
Zur letzten aller möglichen wahren Welten,
die blieb.



© Rainer M. Scholz

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