Im Bauch der Spinne

Gedicht zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Im Bauch der Spinne

Blind.
Tote Augen,
die im Morast des Seins
ihre irrenden Blicke
suchend weiß aufblitzen lassen;
mit dem Wissen
um den eigenen Untergang,
ignoriert wird das,
und sind gebrochen, zerstoben und tot.
Taube Ohren,
tauber Leib;
bis zum Jüngsten Tag und darüber hinaus in
ewiger Verdammnis.

Die Hölle ist dort, wo wir sind.

Tot, tot, tot, tot.

Fliegen klatschen von außen an die Fenster.
Dumm, hirnlos. Sinnlos.
Eisberge ziehen lautlos durch die
vor Kälte erstarrten Straßen.
Ich sitze hier
in diesem Raum,
vermummt bis zur Unkenntlichkeit
taub, blind, stumm:
Der Affe Gottes.
Und ich versuche,
mit einer Flasche
mir Leben einzuhauchen;
während der Fernseher schneeig flimmert
                                               
und meine Spinnen
sich von der Decke herabseilen
an ihren wunderbaren seidenen Fäden.

© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text

MarieM (55)
(13.07.07)
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 RainerMScholz meinte dazu am 23.07.07:
So, da bin ich wieder. In Gedanken warst Du übrigens bei mir, wenn ich das so sagen darf. Es war auch kein Zoobesuch mit Bananen, sondern eher ein langer, erholsamer, abwechslungsreicher Ausflug ins Grüne mit Ziegen. Wobei wir schon beim Thema wären: synonymisch wurde der Topos "Affe Gottes" im Mittelalter als Teufelsbild verwendet.
Echter Scholz, ja (erstaunt desgleichen!!?!)?!
Fliegen wir eben das nächste Mal nach Lesbos -Arbeitsurlaub-, oder wie die Sappho-Insel heißt, mit der es irgendwie schleppend voran geht, wenn ich mich nicht täusche.
Grüße,
R.
MarieM (55) antwortete darauf am 24.07.07:
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The_black_Death (31)
(23.07.07)
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 RainerMScholz schrieb daraufhin am 23.07.07:
Geisterspinnen. Oder Spinnen des Geistes. Vielmehr Spinner des Geistes.
Im Geist liegt die Spinne. Weingeistspinne. Au Spinne!
Als Arachnophobiker gehe ich ziemlich lässig damit um, oder!?
Grüße,
R.
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