Die Quellen des Nils

Erörterung zum Thema Grenzen/ Grenzen überschreiten

von  loslosch

Fontes Nili quaerere (Cicero, 106 bis 43 v. Chr.; De legibus). Die Quellen des Nils suchen.

Gemeint ist das Forschen nach Unauffindbarem, Unlösbarem. Beliebter, ob des Wortspiels, war wohl: Caput Nili quaerere. Den Kopf des Nils suchen. Oder: Den Kopf des Nichts (nihilum kontrahiert zu nilum, nili = das Nichts) suchen. Den Kopf des Nichts suchen, das klingt nach Art einer modernen politischen Invektive. Die Quellen (wie viele eigentlich?) 6500 km flussaufwärts finden, das erschien damals als eine unlösbare Aufgabe. Das unerforschte Terrain (hic sunt leones, hier gibt es Löwen, so schrieben die Römer auf ihren Landkarten), fremde Ureinwohner und Moskitoschwärme machten es den Alten schwer.

Wie treffend der Sinnspruch ist, erkennt man daran, dass die Forscher der Neuzeit den kompletten Ursprung aller Quellflüsse (Blauer Nil, Weißer Nil usw.) erst in den 90er Jahren des 19. Jhs. präzise verorten konnten. Die Quellen des Nils finden, es hätte zu Goethes Zeiten mit Fug und Recht ein geflügeltes Wort sein können. War es aber nicht. Stattdessen gab´s kärglichen Ersatz: Man kann keinen Ochsen melken (ultra posse nemo obligatur), keiner muss mehr tun, als er vermag. Nach einem alten römischen Rechtsgrundsatz. Kein Bezug mehr zu Ciceros Sentenz.


Anmerkung von loslosch:

Hier das volle Farbspektrum: Weißer, Blauer, Gelber und Schwarzer Nil.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (27.04.12)
Dieser Entdeckungsdrang ist etwas, was die Menschheit immer antreibt (wahrscheinlich war es auch zu Goethes Zeiten so). Gut gebrüllt, Lothar!
Schöne Grüße, Dirk

 loslosch meinte dazu am 27.04.12:
dieser brüller musste einfach, nach KW I. lo

 Bergmann (27.04.12)
Hic est leo Lo ... Alma Mater Pater benedictus ...
t. t. U.

 loslosch antwortete darauf am 27.04.12:
pater, peccavi ... na, du weißt schon. t.t. lo
ichbinelvis1951 (64)
(27.04.12)
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 loslosch schrieb daraufhin am 27.04.12:
ich erinnere mich dunkel an den absurden streit mit den fremden federn, klaus.

sehr schön ist "si sapis - sis apis". wörtlich: wenn du klug bist, sei eine biene. kurz: mach es wie die biene. man muss nichts von latein verstehen, um die formale schönheit zu erkennen.

Wenn das s von sapis zum benachbarten Wort hinübersurrt (susurrat; das onomapoetische S wieder), nimmt es (für mich) die Gestalt einer Biene an und erzeugt Geräusche ... sssssss ... (kopiert aus einem eigenen text.)

du parodist fuschst mir wieder ins handwerk. lo

 ViktorVanHynthersin (27.04.12)
Die Quallen die Nils Holgersson... Heute entdeckt man am Mikroskop oder Teleskop... selbst die Raumfahrt denkt über unbemannte Missionen nach... Entdecker aller Länder... quo vadis?
Herzlichst
Viktor der mit Wildgänsen fliegt

 loslosch äußerte darauf am 27.04.12:
Über selma lagerlöf wusste ich bisher wenig. bei der raumfahrt ist die (rück-)entwicklung zur unbemannten ein ergebnis der finanzierbarkeit. fragen von aufwand/ertrag. danke, viktor
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