Ich fische ein paar Kuchenkrümel von meiner Matte. Auf der Treppe kleben kleine Buntpapiere, wahrscheinlich das Konfetti der Geburtstagsfeier von oben. Das Gejohle war nicht zu überhören. Der Aushang am schwarzen Brett hängt noch dort. Mein Kehrblech füllt sich. Da, auch noch ein zerplatzter Ballon und das da, das Mundstück einer Kindertröte. Es ist meine Aufgabe, Papiere und Reste zusammenzufegen, denn ich habe Kleine Kehrwoche. Ich schaue durchs Fenster und sehe die Bänke und die Tische, die für die Feier aufgebaut waren. Safttropfen und Kuchenreste finden sich auch noch auf den Stufen. Während ich mich die Stufen fegend nach unten vorarbeite, höre ich die Stimmen der beiden alten Frauen von unten. Fünfzig Jahre wohnen die beiden nun schon da, so lange wie mein Leben. Die Stimme der alten Frau T. schrill, die Stimme von Frau B. beruhigend und gelassen.
"Sie bringt uns noch die Läuse ins Haus.", höre ich durch die Tür.
Ich gehe wieder hoch und stelle das Kehrblech mit dem Dreck vor meinen Eingang. Soll jeder sehen, dass ich Kehrwoche hatte. Ich wische die Stufen von unten hoch und schnappe noch "Eine Schande für dieses Haus!" auf . Das Schild: "Kehrwoche" hänge ich um.
Ich betrete das Wohnzimmer. Mein Kind übt Schattenboxen vor einem Bruce Lee - Film. Der Ton ist praktischerweise abgedreht. In der Küche setze ich Kaffeewasser auf und höre lautes Klappern im Treppenhaus. Tock Tock, die alte Frau T. schlägt mit ihrem Stock auf die Stufen, die Schläge kommen näher. Ich gehe zur Türe und schaue durch den Detektiv: die alte Frau T. steht vor mir, und sie zieht errötend ihren Kopf zurück, als ich die Tür öffne, doch fängt sie sich erstaunlich schnell und schreit: "Vorgestern nacht war es hier sehr laut, ich werde das melden." Ich versuche sie zu beruhigen, gebe die Pubertät des Jungen zu bedenken, doch sie schüttelt den Kopf und ich schließe entnervt die Türe vor ihr. Sie schlägt noch einmal gegen meine Tür, dann ziehen die Schläge nach unten ab und verhallen schließlich.
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