Moneten stinken nicht

Erörterung zum Thema Medien

von  loslosch

Lucri bonus est odor ex re qualibet (Juvenal, ~60 n. Chr. bis ~135 n. Chr.; Saturae). Gut ist der Duft des Gewinns, woher er auch stamme.

Am bekanntesten ist: Pecunia non olet (nach dem römischen Kaiser Vespasian; Regierungszeit 69 bis 79 n. Chr., der aber zu seinem Sohn etwas anderes gesagt haben soll: Atquin e lotio est? Stammt es etwa vom Urin [dieses Münzgeld]?). Geld stinkt nicht. Demnach wäre der berühmte Satiriker bei Vespasian in die Gedankenschule gegangen. Nie war es anders: Die Satiriker leben vom und schöpfen aus dem aktuell Erlebten. Nachrichten werden gegenwärtig mit dem Faktor x (sagen wir Faktor 1000) schneller umgewälzt als in der Antike. Von den Rändern des untergegangenen Weltreichs bis Rom dauerte es auch schon mal den Zeitfaktor 100.000 länger als heute.

In der Gegenwart lässt sich kaum etwas auflagenstark satirisch umsetzen, wenn es bereits einige Wochen zurückliegt; es sei denn, ein wichtiger Baustein tritt hinzu, der der alten Nachricht einen neuen Drall, eine neue Dimension verleiht, verleihen könnte. Wenn z. B. ein wild gewordener Internet-Blogger einer sechs Wochen alten sensationellen Geschichte eine andere Wendung zu geben versucht. Man denke an die Alkoholfahrt der Bischöfin Käßmann und das versuchte Hineinziehen von Gerhard Schröder.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (21.08.12)
Es ist noch nicht lange her, dass dieses zynische „Woher er auch stamme“ unsere Finanzwirtschaft an den Rand des Ruins trieb. Diesbezüglich haben wir nur eine Atempause; denn zu viele kennen keine Skrupel, wenn es um die Herkunft des Gewinns geht.
AronManfeld (43) meinte dazu am 21.08.12:
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 loslosch antwortete darauf am 21.08.12:
geld ist nicht alles, aber ohne geld ist alles nichts.

das kann man auf alle positiv besetzten begriffe anwenden, nicht aber auf die negativ besetzten. zb: armut ist nicht alles, aber ohne armut ist alles nichts. lo

 Didi.Costaire (21.08.12)
Man merkt dem Argumentationsfaden an, dass am Ende partout Gerhard Schröder stehen sollte.
Schöne Grüße, Dirk

 loslosch schrieb daraufhin am 21.08.12:
der meister des kommentars teilt mit, dass der text von gerd lebt. wir haben verstanden ... lo

 Didi.Costaire äußerte darauf am 21.08.12:
Im Zusammenspiel mit dem Eingangszitat natürlich!
Und zwischenzeitlich, im Anschluss an den zweiten Absatz obiger Erörterung, habe ich mir noch die Frage gestellt, was sich im Gegensatz zur Antike heutzutage schneller umwälzt: Die Nachrichten oder das große Geld?
Du wirst sie sicherlich beantworten können.

 ViktorVanHynthersin (21.08.12)
In Abwandlung eines deutschen Sprichworts sagte neulich eine Dame zu mir: "Nichts ist so alt wie eine Satire von gestern." In diesem Sinne
Viktor

 loslosch ergänzte dazu am 21.08.12:
eine sehr kluge dame. falls von kv, gib mir bitte per pk bescheid, viktor. lo

 Emotionsbündel (21.08.12)
Auch in dierser  „Pecunia non olet“-Affäre hat Geld letztendlich nicht sonderlich gestunken und  hier kann man sich als Besitzer einer öffentlichen Latrine haufenweise Sesterzen erspielen

Lieben Gruß,
Judith

 loslosch meinte dazu am 21.08.12:
feine links, judith. ich dachte erst an eberhard machens, schwager von karl schiller. man sprach anfang der 70er jahre auch von den "machens-schaften".

die machens haben es so an sich. lo

 Didi.Costaire meinte dazu am 21.08.12:
Sodom, Gomorra und Hildesheim...

 loslosch meinte dazu am 22.08.12:
pfiffig ...
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