Was am spannendsten ist

Glosse zum Thema Medien

von  loslosch

In omni re vincit imitationem veritas (Cicero, 106 v. Chr. bis 43. v. Chr.; De oratore). In jeder Hinsicht übertrifft die Wirklichkeit die Nachahmung.

Auf den ersten Blick: Genial übersetzt. Oder: Genialer Cicero. Wer weiß. Eine einfache Lesart wäre: Das Original ist dem Imitat überlegen. Das wäre trivial. Wie auch immer. So, wie es im Allgemeinen als Übersetzung angeboten wird, könnte man ganz modern herauslesen: Die Realität ist der Fantasie überlegen. Diese Version würde dann gut erklären, warum manche Menschen partout keine Fernsehkrimis mögen. (Zu diesen zählt sich auch der Verfasser.) Weil das Leben weitaus spannender ist und zugleich ein nie enden wollender Fortsetzungsroman.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (17.09.10)
Ein kühner Titel, Lothar!

Spannend sind die Gedanken allemal.

Ich selbst mag ja Fernsehkrimis und denke auch, dass Fantasie über das Imitat hinausgehen kann, nicht nur Nachahmung ist und in der Dichte und Vielfalt oft das übertrifft, was der Einzelne erlebt oder erleben kann. Wozu fantasieren auch wir sonst hier?

Superlative und insbesondere absolute Formulierungen wie "in jeder Hinsicht" würde ich bezweifeln, das meiste ist Alltagstrott. Einzelne Momente gibt es schon, die - subjektiv betrachtet - spannender sind als alles andere. Die daraus entstehenden Romane würde allerdings niemand kaufen.

LG, Dirk

 loslosch meinte dazu am 17.09.10:
... in jeder Hinsicht ... ist Zitat. Sicherlich sehr zugespitzt. Es gibt einen weiteren Grund, warum ich Krimis meide: Meine Fantasie übertrifft die der einschlägigen Autoren.

Wenn aber einer gern Krimis liest, ist das etwas anderes. Beim Lesen ist (meist) Fantasie gefordert. Lothar

 Bergmann (17.09.10)
"Das Leben schreibt die schönsten Geschichten", meinte auch Friedrich Dürrenmatt einst, "schön" allerdings wohl weit gefasst.
LG, Uli.

 loslosch antwortete darauf am 17.09.10:
Beim Herrn Google hab ich soeben die alte Dame (1956) besucht. Ja, "schön" im weiten Sinn. :) Lothar

 Bergmann schrieb daraufhin am 17.09.10:
Manches liegt eben (zeitlich) vor dem Stück, und nun muss Alfred Ill die Konsequenzen seiner Lust tragen... Und: Nach Schiller ist das Schöne das Wahre. Die Wahrheit kann aber auch das Schrecklichste sein (Ödön von Horváth in "Jugend ohne Gott").

 loslosch äußerte darauf am 17.09.10:
Schiller mit dem Schönen, Wahren war bei den alten Griechen gelandet. Lo
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