Kirchenvermögen lateinisch

Satire zum Thema Kirche/ Klerus

von  loslosch

Patrimonium pauperum (aus dem Mittelalter). Vermögen der Armen. Hier: Kirchenvermögen (wörtl.: Väterliches Erbgut der Armen; von Gott Vater Ererbtes für die Armen vielleicht?). Ähnlich gebildet: Patrimonium Petri. Grundbesitz der römischen Kirche. Oder: Kirchenstaat.

Ein klassisches Understatement. Damals wohl nicht beabsichtigt und auch nicht als ein solches empfunden. Die das Besitztum hütenden Kirchenoberen sind allein Gott zur Rechenschaft verpflichtet, leben idealerweise auf das Jenseits hin, so dass Armut hienieden kein Problem sein kann, wer auch immer sich in dieses Schicksal fügen muss.

Heute klingt diese Begrifflichkeit wie teuflischer Hohn. Die Armen dürfen einen staunenden, demütigen Blick werfen auf kirchliche Besitztümer (bitte, nicht zu lange!), kostbare, mit Gold besetzte Brokatgewänder und gleißende Kelche. In der stillen Gewissheit, dass ihnen all das eigentlich selbst gehört, es ist ja das Vermögen der Armen, verharren sie ehrfürchtig und demutsvoll. Von Aufmüpfigkeit keine Spur - damals.

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Kommentare zu diesem Text

AronManfeld (43)
(25.12.12)
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 loslosch meinte dazu am 25.12.12:
der volle bauch ist m.e. nicht zwingend. sterbliche menschen suchen ablenkung, tröstung, hoffnung. wo gott sei, sei auch frieden, meinte heute der oberpope. das gegenteil stimmt eher.

gruß nach vorn! lo
Regentrude (53)
(25.12.12)
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 loslosch antwortete darauf am 25.12.12:
et una sancta catholica et apostolica ecclesia müsste peu à peu verkaufen, damit die preise nicht in den keller stürzen. am tag der himmelskomik ein würziger kommentar.

ich hatte nicht mit dieser guten tat (kommi etc.) gerechnet. "so soll es sein." herzlichen dank, silke. lo
(Antwort korrigiert am 25.12.2012)
Gruszka (62) schrieb daraufhin am 25.12.12:
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 loslosch äußerte darauf am 25.12.12:
spaßig.

der bald 92-jährige bekannte meiner verstorbenen eltern neulich auf meine frage, ob denn der epispokat tief gläubig sei:

nein, die liebten das brimborium und die verkleidungskünste. und das machtgehabe. lo

 EkkehartMittelberg (26.12.12)
"Von Aufmüpfigkeit keine Spur - damals." Die Zahl der Gläubigen ist zwar geringer geworden, aber sie sind ebenso devot wie damals.

 loslosch ergänzte dazu am 26.12.12:
ich fürchte, du hast in der tendenz recht, ekki. t.t. lo
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