Lied der kV-Vermissten

Elegie zum Thema Verlust

von  Bergmann

nach Friedrich Rückert


Ich bin kV abhanden gekommen,
Wo ich so vielen die Zeit verdorben,
Sie haben lange nichts von mir vernommen,
Nun sind sie für mich vollkommen gestorben!

Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,
Ob man mich für gestorben hält,
Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,
Ich bin ja gestorben der keinVerlag-Welt.

Ich bin gestorben dem Threadgetümmel,
Und ruh’ in einem stillen Gebiet!
Ich leb’ allein in meinem Himmel,
In meinem Frieden, in meinem Lied!

-

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Kommentare zu diesem Text

Nomenklatur (63)
(12.02.13)
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 Bergmann meinte dazu am 13.02.13:
Yes, I do.
:-)

 toltec-head (12.02.13)
Besonders schön, wenn man dazu das Mahler Lied im Kopf hat :)

 loslosch antwortete darauf am 12.02.13:
zwar weiß ich viel, doch möcht ich alles wissen:

Ich bin der Welt abhanden gekommen
Line
Melodie - Gustav Mahler, 1902, aus fünf Rückertlieder
Line

Friedrich Rückert, 1788-1866

Ich bin der Welt abhanden gekommen,
Mit der ich sonst viele Zeit verdorben,
Sie hat so lange nichts von mir vernommen,
Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!

2. Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,
Ob sie mich für gestorben hält,
Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,
Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.

3. Ich bin gestorben dem Weltgetümmel,
Und ruh' in einem stillen Gebiet!
Ich leb' allein in meinem Himmel,
In meinem Lieben, in meinem Lied!

die metrik ist voll übernommen. der große arabist und das sprachgenie hat hier nicht sein bestes gegeben. lo

 toltec-head schrieb daraufhin am 12.02.13:
[exturl=//www.youtube.com/watch?v=bxh-VTqNK0c]Jessey[/exturl] ließe sich bestimmt zu einer Einspielung überreden, wenn diese der Geldbeutel von Bergmann zulässt.

 Bergmann äußerte darauf am 13.02.13:
toltec: Klar, Mahler macht das schöne Gedicht noch schöner.

loslosch: Nein. Ich kann dir nicht zustimmen.
ttU
Gruszka (62)
(12.02.13)
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 Bergmann ergänzte dazu am 13.02.13:
Ich kenne Petzold nicht.
Klingt aber gut als satirische Vorlage.
LG, Uli

 AZU20 (13.02.13)
Und fühlt man sich dann wohler? LG

 Bergmann meinte dazu am 13.02.13:
Schwer zu sagen. Das wissen nur die Vermissten.
Elias† (63)
(15.02.13)
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 Bergmann meinte dazu am 15.02.13:
Deine Präsenz auf kv macht fast alle Verluste wieder wett - wie dein Gedicht schon zeigt.
Es gibt auch hin und wieder einen Gewinn ...
Trotzdem hast du recht: Heimat kann kv nicht werden.
Es bleibt Spielwiese, nicht immer gemütlich, oder Lernfeld, teils lustig.
LG, Uli

 Didi.Costaire (15.02.13)
Manchen "Verlust" bemerkt man erst Tage später. Mit diesem Gedicht ging es mir ähnlich.
Obwohl die lyrische Eigenleistung auf ein Minimum reduziert ist, wird hier zum einen deutlich, wie sich die Sprache verändert, zum anderen, wie klein die kV-Welt im Vergleich ist.
Herzliche Grüße, Dirk
AronManfeld (43) meinte dazu am 15.02.13:
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 Didi.Costaire meinte dazu am 15.02.13:
@ Aron: Es wäre mindestens das vierte Mal... Kikri!

 Bergmann meinte dazu am 09.03.13:
Es ist alles relativ, wie so oft. Und die Zeit heilt.
Manche, die gingen, fehlen mir nicht.
Andere schon.
In einem Thread habe ich meine Verluste einmal beim Namen genannt. Aber wer kennt schon die Namen.
LG, Uli

 Lala (15.02.13)
@Didi Costaire:
Vollkommen richtig erkannt, dass die Eigenleistung minimal ist und da wo sie fast maximal wird:

Nun sind sie für mich vollkommen gestorben!

klingt's gleich entsprechend scheiße. Ich, ich, ich bin gestorben, abhanden gekommen, futsch gegangen. Wieso sind "sie" jetzt auch gestorben? Alle tot, jetzt? Und warum vollkommen? Ach, Herr Tod, wo ich sie grad treffe, ich hätte meinen Abgang bitte halb durch, oder wie ist das zu verstehen?

Gruß Lala
KoKa (44)
(15.02.13)
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 erasmus (21.02.13)
Ach Uli - erwischt!
Eine dünne Interlinearversion oder der Versuch, das unverhüllte Plagiat als literarisch zeitgemäßes Genre einzuführen?
Und dennoch fühlte ich mich direkt angesprochen und bekenne: Ich zähle mich auf die eine oder andere Art zu den kV-Vermissten. Aber halt! Vielleicht vermisst mich ja gar keiner. Dann kann ich mich immer noch damit beruhigen, dass mir an der Meinung der Menschen, die mich nicht vermissen, auch nichts gelegen ist. Stimmt doch, oder? Oder stimmt das etwa nicht? Natürlich stimmt das - auch traurig.
Was bleibt - ist ja dann der eigene weite Innenraum, nicht ein Himmel, auch kein geteilter, nein: ein doppelter Himmel, das muss es schon sein.
Einen herzlichen Gruß
Wolfgang
(Kommentar korrigiert am 21.02.2013)

 Bergmann meinte dazu am 22.02.13:
Lieber Wolfgang,
ich vermisse dich sehr!
Wie gesagt, komm doch mal morgens nach Poppelsdorf oder zum Münsterplatz - da trinken wir einen Espresso macchiato ...
Herzlichst: Uli

 Jorge (10.05.14)
Wenn man sich rar macht, merken es nicht sofort alle.
Aber schön ist es doch, wenn man vermisst wird.
Ich erzähle dir eine heutige Begebenheit:
Auf der Suche nach einem Rezept für boquerones en vinagre landete ich bei kochbar.de.
Da ich dort vor Jahren sehr aktiv war, schaute ich neugierig in mein Gästebuch und fand 5 sehr charmante, liebevolle Einträge von einer "Mitköchin". Das verrückte dabei ist, dass diese Frau wenige km von hier entfernt ein Haus hat.
Schnell schrieb ich ihr ebenso freundliche und liebevolle Zeilen und grüßte sie herzlich in der Hoffnung, dass es ihr gut gehe. Dann postete ich das Ganze.
Danach las ich weitere Einträge in ihrem Gästebuch - und es überkam mich ein Schaudern.
Vor ca. zwei bis drei Jahren muss diese Frau verstorben sein und die anderen Einträge reflektierten das mit herzlichen Worten.
Vermissen und Gedenken liegen also sehr dicht beieinander.
Liebe Grüße
Jorge

 Bergmann meinte dazu am 10.05.14:
Lieben Dank für deinen einfühlsamen, bereichernden Kommentar! Herzlichst: Uli
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