Wenn es rührselig wird

Glosse zum Thema Liebe und Tod

von  loslosch

Ubi idem et maximus et honestissimus amor est, aliquando praestat morte iungi quam vita distrahi (Valerius Maximus, 1. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr.). Wo zugleich die größte und ehrwürdigste Liebe ist, da ist es manchmal besser, im Tod vereint zu sein als im Leben auseinandergerissen zu werden.

In leicht abgewandelter Form hört man diesen uralten Satz oft von älteren Ehepaaren jenseits der Goldenen Hochzeit: "Wenn mein Mann stirbt, will ich nicht mehr leben." Umgekehrt seltener: "Wenn meine Frau stirbt, will ich nicht mehr leben." Man könnte daraus freundlich folgern, die älteren Paare gingen (unbewusst) davon aus, dass zumeist Frauen ihre Partner überleben, wegen der höheren Lebenserwartung von Frauen und weil der männliche Teil oft der ältere ist. Weit gefehlt. Männer neigen eher zur Nüchternheit, Frauen eher zum Pathos. (Es regt sich Unruhe unter den Leserinnen.) Ein seinerzeit bekanntes Hamburger Paar jenseits der eisernen Hochzeit (65 Ehejahre) liefert ein Beispiel für diese Regel. Sie, vor laufender Kamera: "Hoffentlich sterben wir gemeinsam!" Er: "Wir werden nicht gefragt."

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (23.10.13)
Im Gegensatz dazu Alfred Tetzlaff (zu seiner Else, die er gern auch "dusselige Kuh" nannte): "Eins sag ich dir: Wenn einer von uns beiden stirbt, dann mach ich mir nen schönes Leben!"
janna (66) meinte dazu am 23.10.13:
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 loslosch antwortete darauf am 23.10.13:
ja, trekan vertippt sich manchmal. hier deute ich es als absicht: ruhrgebietsjargon.

zu alfred: ob der nicht tief religiös ist? wenn du vor mir stirbst, wackelt hier die bude. sterbe ich zuerst, leg ich mir einen racheengel zu ...

 TrekanBelluvitsh schrieb daraufhin am 23.10.13:
Zitat:
"Rechtschreibung Worttrennung: 'nen(') Rechtschreibregel: Regel 14 Bedeutung einen (ein) (Hervorhebung T.B.)"
 hier!
"jedesmal"
Korrekte Schreibweise: jedes Mal.

 loslosch äußerte darauf am 23.10.13:
fetzt euch nicht ...

ein in klammern (duden-beleg) verweist auf die grundform der wortart "artikel". da hat janna recht. mundartlich aber ok. und "jedesmal" wirkt auf mich kommunikativ/ modern.

jetzt die beilchen wieder einpacken.

 TrekanBelluvitsh ergänzte dazu am 23.10.13:
"zu alfred: ob der nicht tief religiös ist?"
Nö! Der war einfach nur ein Arsch!
holzköpfchen (31)
(23.10.13)
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 loslosch meinte dazu am 23.10.13:
es gibt sicher konträre erfahrungen. ich kenne hautnah einen fall nach 60 ehejahren. er war exakt 90, als sie mit 84 verstarb. bis zum tod mit 93 versorgte er sich, bis auf die einkäufe, eigenständig. den papierkrieg machte er immer schon allein. bei aller trauer: er genoss die nunmehr frei wahl der zeiten (bes. beim aufstehen und beim "mittagsappell").

ich seh das ganz ganz unpathetisch und halte mich mit einem eigenen seelenstrip zurück.

so, ich schmeiß mal wieder den haushalt, dieses kleine bisschen!

 Didi.Costaire (23.10.13)
Die Hamburger Schnauze kannte der alte Römer noch nicht.
Schöne Grüße, Dirk

 loslosch meinte dazu am 23.10.13:
... und schmidt schnauze nicht den alten römer. meine lieblingsparodie:

 hier.
lo
(Antwort korrigiert am 23.10.2013)

 Didi.Costaire meinte dazu am 23.10.13:
Herrlich!
LottaManguetti (59)
(23.10.13)
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 loslosch meinte dazu am 23.10.13:
vieldeutig. der klick rechts oben auch? "die Angst vor dem Verlassenwerden" lässt mich pathetisch werden.
ein mann
LottaManguetti (59) meinte dazu am 23.10.13:
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 loslosch meinte dazu am 23.10.13:
dank u wel.
Dieter Wal (58)
(23.10.13)
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 loslosch meinte dazu am 23.10.13:
den letzten satz unterstreiche ich. mir sind bei kv 2 dames sehr unterschiedlichen alters als höchst dominant aufgefallen. wobei die sich sogar aus dem weg gehen! (nachfragen nur per pn. )
Graeculus (69)
(23.10.13)
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 loslosch meinte dazu am 23.10.13:
man möchte ausrufen: "das zitat kenne ich vom zahnarzt."

eine gruselige vorstellung. aber technisch wohl möglich.
holzköpfchen (31) meinte dazu am 23.10.13:
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 loslosch meinte dazu am 23.10.13:
hach, das kenn ich auch. es tut sogar - bei geringerer schwere - stunden später nicht ernstlich weh.

 Alias (23.10.13)
meine mutter hat immer schon durchblicken lassen, dass wenn der alte tot ist, sie endlich über seine kohle verfügen kann. dumm gelaufen, als der alte endlich im pflegeheim war - und somit nix mehr zu sagen hatte, bekam sie krebs und starb vor ihm. man kann sich auf nix mehr verlassen, auch nicht auf sterbestatistiken...
oh nee, watt bin ich heute zynisch.
lieben gruß aber...
(Kommentar korrigiert am 23.10.2013)

 loslosch meinte dazu am 23.10.13:
wusste ichs doch: das leben ist spannender als ein krimi. und? die erbschaft schon angetreten?

 Alias meinte dazu am 23.10.13:
schön wär's, aber 'sch bin nur ein mädchen (sehr altes mädchen) und somit hat mein kleiner bruder sich alles reingezogen.

 loslosch meinte dazu am 23.10.13:
das erbrecht kennt keinen unterschied zwischen den geschlechtern. im ernst: männer wie frauen tricksen. weibl. list durch einschleimen beim erblasser versus männliche brutalität, gepaart mit leeren versprechungen.

das wortspiel er-blasser/ erb-lasser ist bekannt. erb-recht: er-brecht euch.

 Alias meinte dazu am 23.10.13:
wir wurden vorher abgefunden, meine schwester und ich. minimal natürlich, nach dem motto: watt ihr jetzt habt, datt habt ihr... hmm, früher hab' ich wirklich gedacht, es hieße "erblasser", weil man als toter so blass aussieht.
P. Rofan (44)
(23.10.13)
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Dieter Wal (58) meinte dazu am 23.10.13:
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P. Rofan (44) meinte dazu am 23.10.13:
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 loslosch meinte dazu am 23.10.13:
laus in amore mori.  properz.
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