Fast wie der siebte Sinn

Erörterung zum Thema Philosophie

von  loslosch

Quinta essentia (Macrobius [Ambrosius Theodosius], ~388 n. Chr. bis ~435 n. Chr.; Commentarium in Somnium Scipionis). Das fünfte Sein. Oder: Die fünfte Wesenheit.

Ob siebter Sinn oder fünftes Sein: Sehr undurchsichtig, beides. Bekannt sind die fünf Sinne Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten. Dann der Gleichgewichtssinn. Aber der siebte? Es dürfte die Intuition sein! Nun zum fünften Sein. Bevor man exotische Religionen mit ihrem Beglückungsprogramm durchgeht, sollte man bedenken: Es handelt sich hier um einen Spruch des spätantiken Grammatiklehrers und epigonalen Philosophen Macrobius. Bereits die Griechen im 5. Jh. v. Chr. glaubten zu wissen (oder wussten zu glauben?), dass es insgesamt vier Elemente gibt, nämlich Erde, Feuer, Luft und Wasser (nach dem zeitgenössischen Naturarzt Empedokles). Jetzt hätte man nur noch ein fünftes Element zu erfinden.

Wie bei den sieben Sinnen die Intuition an letzter Stelle rangiert, so ist es bei den Elementen oder Wesenheiten die hinter den Erscheinungen liegende verborgene Kraft (Erkenntnis auch) als fünftes Sein, die die allgegenwärtigen Dinge in einer oszillierenden Balance hält.

Wir reden von der Quintessenz (quinta essentia) einer Sache, eines Berichts, einer Untersuchung und benutzen wie selbstverständlich einen vorvorgestrigen Begriff aus der Frühgeschichte der Philosophie.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (25.10.13)
Ein lehrhafter Text, der mich Unwissenden bereichert hat.
t.t.
Ekki

 loslosch meinte dazu am 25.10.13:
ja, bis auf den verdammten flüchtigkeitsfehler von mir (fühlen statt riechen). t.t. lo

 TrekanBelluvitsh (25.10.13)
Die Etymologie eines Begriffs ist natürlich immer eine hoch interessante Sache. Nur darf man nicht vergessen, dass sich Begriffe im laufe der Zeit wandeln könne, manchmal sogar sehr stark.
Beispiel 1:
Der Marschall. Heute der höchste Rang in der militärischen Hierarchie. Wenn es ihn in Adelshäuser noch gibt, ist er eine Art Haus- und Hofmeister, aber natürlich der höchste, der über ein ganzes Heer von fleißigen Händen gebietet. Ursprünglich aber: Ein Pferdeknecht!
Beispiel 2:
Die Polizei. Liest man in einem frühneuzeitlichen Dokument z.B. dass derundder für Polizei (meistens dann Polizey geschrieben) zu sorgen hat, hat das Wort hier die Bedeutung von "die gute Ordnung". Erst später ging dieser Gesamtbegriff auf die über, die für diese Ordnung sorgten, während die ursprüngliche Bedeutung verloren ging.

 loslosch antwortete darauf am 25.10.13:
naja, polizei hat ja den ursprung bei polis (agr.), stadt. das haben die römer in politia verwurstet.

zu marschall:  hier.

damals hab ich für den schinken 42 dm bezahlt. wir verdanken es pfeiffer aus der ddr. nun alles gratis im netz. ein super lexikon. ich empfehle regen gebrauch zu machen. (einfach suchbegriff eingeben.)

 TrekanBelluvitsh schrieb daraufhin am 25.10.13:
Polizei: Da gilt für das, was du und das was ich geschrieben habe: Das eine schließt das andere nicht aus.

Marschall: Hab ich doch gesagt! (Ganz ohne Lexikon!)
mathis (48)
(25.10.13)
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 loslosch äußerte darauf am 25.10.13:
vielen dank für die sonderrecherche. physik ist meine schwäche. da es, wie aufgezeigt, ein irrweg war, hab ich nichts verpasst. lo

ps: bruce willis ist ja erstaunlich produktiv (filmografie).

 tigujo (25.10.13)
.
Sollte ich mich nicht ganz täuscheln, las ich einst in verwegen duftenden schriften dies da:

"die kwintessenz, der sexte sinn,
das überbau, das schwer zu stümen,
machts aus, macht aus uns wer ich bin,
und glost dem zunder, der zu rühmen."

Hab bisher diese zeilen nicht verstanden, doch jetzt lassen mich die zeilen nicht mehr los losch

tigujo

 loslosch ergänzte dazu am 25.10.13:
ja, verwegen. (und nebenbei: te gratulor!).
holzköpfchen (31)
(25.10.13)
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 loslosch meinte dazu am 25.10.13:
tja, früher vogel frisst den wurm ...

ich werde mal fühlen durch riechen ersetzen. danke. so viel ich seinerzeit auch gegoogelt hatte, die einfachste sache glaubte ich zu wissen ...
Dieter Wal (58) meinte dazu am 25.10.13:
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 loslosch meinte dazu am 25.10.13:
welches riechen meinst du, transitiv oder intransitiv?
Dieter Wal (58)
(25.10.13)
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 loslosch meinte dazu am 25.10.13:
oh, das kann ich mir gar nicht alles merken.

die alten waren manchmal komisch. wie würden sie über uns urteilen?
Dieter Wal (58) meinte dazu am 25.10.13:
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 loslosch meinte dazu am 25.10.13:
dein letzter satz ist methodologisch bedenklich. nur im falle der demenz scheint zu gelten: besser, der/die olle schaut dauerfern als gegen die decke.
Dieter Wal (58) meinte dazu am 26.10.13:
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